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Niederlande: Sammelklagen gegen Glücksspielanbieter im Internet

In den Niederlanden müssen sich bekannte Glücksspielanbieter wohl bald einer gerichtlichen Auseinandersetzung stellen. Zahlreiche Spieler haben insgesamt zwei Sammelklagen eingereicht. Sie fordern die Rückerstattung ihrer Verluste bei diesen Anbietern. Wir haben uns den Sachverhalt ein wenig genauer angeschaut.

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Zahreiche Spieler haben sich zu zwei Sammelklagen gegen Online-Glücksspielanbieter in den Niederlanden zusammengeschlossen.

Forderungen nach Rückerstattung von Spielerverlusten

Eine der Klagen wird von der Vereinigung Gokverliesterug geführt. Diese fordert von den Betreibern die Rückzahlung der Verluste, die Spieler seit Oktober 2021 erlitten haben. In diesem Jahr wurde das Online-Glücksspiel in den Niederlanden legalisiert.

Anwalt Koen Rutten betonte, dass viele ausländische Glücksspielunternehmen die niederländischen Gesetze über Jahre ignoriert hätten. Trotz der nun bestehenden Lizenzen müssten diese Anbieter für ihre vergangenen Verstöße zur Verantwortung gezogen werden.

“Viele internationale Online-Casinos haben die niederländischen Vorschriften jahrelang ignoriert, weil sie davon ausgingen, dass sie nicht erwischt werden würden. Sie müssen für diesen Zeitraum zur Rechenschaft gezogen werden, auch wenn sie mittlerweile über Lizenzen verfügen.” – Koen Rutten, Rechtsanwalt

Beteiligung tausender Spieler

Die zweite Sammelklage wird von der Kanzlei Loonstein Advocaten betreut. Berichten zufolge haben sich mehr als 20.000 Spieler dieser Klage angeschlossen. Einige der weltweit größten Online-Glücksspielanbieter, darunter bwin, Pokerstars und Unibet, sind Teil dieser juristischen Auseinandersetzung.

Frühere Gerichtsurteile schaffen Präzedenzfälle

Der Optimismus der Kläger wird durch ein Gerichtsurteil aus April 2024 gestärkt. Ein Gericht in Overijssel entschied, dass zwei Betreiber ihren Kunden Nettoverluste in Höhe von bis zu 200.000 Euro erstatten müssen. Der Grund: Die zwischen Spielern und Anbietern geschlossenen Verträge seien ungültig, da die Unternehmen ohne gültige Lizenz tätig waren.

Dieses Urteil ist noch nicht endgültig, da der Oberste Gerichtshof des Landes im kommenden Jahr eine abschließende Entscheidung fällen wird. Beobachter aus verschiedenen Ländern verfolgen den Ausgang des Verfahrens mit großem Interesse, da ähnliche Klagen auch in anderen Staaten erfolgreich waren.

Aktuelle Lage des Glücksspielmarktes in den Niederlanden

In den Niederlanden ist der Online-Glücksspielmarkt seit Oktober 2021 durch das Gesetz über Fernspiele (KOA) reguliert. Die niederländische Glücksspielbehörde (Kansspelautoriteit, KSA) überwacht die Lizenzierung und Einhaltung der Regeln. Anbieter müssen strenge Vorschriften einhalten, die den Spielerschutz, die Suchtprävention und die Bekämpfung illegaler Aktivitäten priorisieren.

Spielanbieter sind verpflichtet, innerhalb einer Stunde einzugreifen, wenn Anzeichen problematischen Spielverhaltens vorliegen. Zudem überwachen sie ihre Systeme rund um die Uhr, um problematische Aktivitäten zu erkennen. Zahlungen an illegale Glücksspielanbieter werden durch Finanzdienstleister blockiert, um den Zugang zu nicht lizenzierten Plattformen zu erschweren.

Die KSA verhängt empfindliche Strafen gegen illegale Betreiber [Seite auf Englisch], die bis zu 870.000 Euro oder 10% des Jahresumsatzes betragen können. Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass der Markt fair und sicher bleibt. Neue Werberichtlinien und strengere Vorgaben für Spielerschutz sollen weiter dazu beitragen, den Markt zu kontrollieren.

Niederlande ist kein Einzelfall

In den letzten Jahren haben Spieler in mehreren europäischen Ländern, darunter Österreich und Deutschland, vermehrt Klagen gegen Online Casinos eingereicht, die in einer rechtlichen Grauzone operieren. Diese Anbieter waren oft ohne nationale Lizenzen tätig, was dazu führte, dass ihre Angebote in diesen Ländern als illegal eingestuft wurden.

In Österreich hat der Oberste Gerichtshof entschieden, dass Verluste, die auf illegalen Online-Casino-Seiten entstanden sind, zurückerstattet werden müssen. Die Casinos, die ohne österreichische Lizenz operierten, waren gezwungen, Spielern ihre Verluste zu erstatten, da die Verträge mit den Casinos als nichtig angesehen wurden.

Eine zentrale Rolle spielte dabei die Firma Advofin, die mehr als 40 Millionen Euro an Ansprüchen gegen Offshore-Casinos durchgesetzt hat, darunter auch bekannte Namen wie William Hill und LeoVegas.

Fälle in Deutschland

In Deutschland wurden ähnliche Urteile gefällt. So entschied das Frankfurter Oberlandesgericht, dass ein Online-Casino einem Spieler 26.000 Euro erstatten muss, weil das Casino ohne Lizenz operierte. Auch der Glücksspielanbieter Tipico wurde zu einer Strafe verurteilt. Diese Klagen stützen sich oft darauf, dass das Glücksspiel bis 2021 in den meisten Bundesländern illegal war.

Dies hat sich inzwischen geändert und die Casinos im Internet wurden auch hierzulande legalisiert. Hier findest du heraus, welche deutschen Online Casinos die besten sind und warum es sich lohnt, sie auszuprobieren.

Der Beitrag wurde am 4.10.2024 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern veröffentlicht.
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