NatCen-Studie: Kreditkartenverbot in Großbritannien zeigt wenig Wirkung
Im April 2020 führte Großbritannien als erstes Land weltweit ein vollständiges Verbot von Kreditkartenzahlungen beim Glücksspiel ein, um die damit verbundenen Risiken einzudämmen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie des National Centre for Social Research (NatCen) untersuchte die Auswirkungen dieses Verbots und kommt zu gemischten Ergebnissen. Während das Verbot bei einigen Spielern zu einem bewussteren Umgang mit Glücksspiel führte, blieb die erhoffte Wirkung bei Hochrisiko-Spielern weitgehend aus.
Studie zu den Auswirkungen des Verbots
Die Studie des National Centre for Social Research (NatCen) [Seite auf Englisch] wurde beauftragt, um die Auswirkungen des Kreditkartenverbots beim Glücksspiel in Großbritannien umfassend zu bewerten. Ziel der Studie war es, die Effektivität des Verbots zu überprüfen, insbesondere ob es dazu beigetragen hat, das Glücksspiel mit geliehenem Geld einzuschränken und gefährdete Spieler zu schützen.
Die Untersuchung umfasste mehrere Methoden: Eine erste Phase zur Entwicklung eines Evaluationsplans, eine quantitative Analyse von Umfragedaten zum Spielverhalten sowie eine qualitative Analyse von Interviews mit Spielern, betroffenen Personen und relevanten Organisationen.
Besonders herausfordernd war die Tatsache, dass das Verbot inmitten der COVID-19-Pandemie eingeführt wurde, was die Ergebnisse der Studie beeinflusste. Die Pandemie führte zu veränderten Spielgewohnheiten, da viele Menschen unter erhöhtem Stress und Unsicherheit standen. Dies erschwerte es, die spezifischen Effekte des Verbots isoliert zu betrachten und die langfristige Wirksamkeit des Verbots zu bewerten.
Unterschiedliche Auswirkungen
Die Auswirkungen des Kreditkartenverbots auf das Spielverhalten der Spieler in Großbritannien waren unterschiedlich. Die Studie zeigte, dass das Verbot bei Spielern mit geringem Risiko zu einer bewussteren Nutzung von Glücksspielangeboten führte, indem es den Zugang zu geliehenem Geld erschwerte. Diese Gruppe zeigte eine erhöhte Nutzung von Tools zur verantwortungsvollen Spielweise und war eher geneigt, ihre Finanzen besser zu managen.
Bei Spielern mit hohem Risiko hingegen hatte das Verbot weniger Einfluss. Viele dieser Spieler fanden alternative Wege, um weiterhin Geld für Glücksspiel zu leihen, und zeigten kaum Veränderungen in ihrem Verhalten.
Erkenntnisse zur Wirksamkeit
Die Ergebnisse der NatCen-Studie verdeutlichen, dass das Kreditkartenverbot beim Glücksspiel unterschiedliche Wirkungen auf verschiedene Spielergruppen hatte. Für Spieler mit niedrigem Risiko brachte das Verbot positive Veränderungen mit sich. Diese Gruppe nutzte vermehrt verantwortungsvolle Glücksspiel-Tools und reflektierte ihr Verhalten, was zu einer besseren Kontrolle ihrer Finanzen führte.
Anders sah es jedoch bei Spielern mit höherem Risiko aus. Hier zeigte sich, dass das Verbot allein nicht ausreichte, um das problematische Verhalten nachhaltig zu ändern. Viele dieser Spieler setzten weiterhin auf alternative Kreditquellen, um ihr Glücksspiel zu finanzieren. Dies legt nahe, dass zusätzliche Maßnahmen erforderlich sind, um diese besonders gefährdete Gruppe wirksam zu schützen. Kritische Stimmen fordern daher eine Ausweitung des Verbots auf andere Formen des geliehenen Geldes und eine intensivere Überwachung dieser Risikogruppen.
Fazit und Ausblick
Die NatCen-Studie liefert wichtige Erkenntnisse zur Wirksamkeit des Kreditkartenverbots beim Glücksspiel in Großbritannien, zeigt jedoch auch die Grenzen dieser Maßnahme auf. Während das Verbot für niedrigere Risikogruppen positive Effekte hatte, blieb die erhoffte Reduzierung des problematischen Spielverhaltens bei Hochrisiko-Spielern weitgehend aus.
Für zukünftige Regulierungsmaßnahmen bedeutet dies, dass einfache Verbote möglicherweise nicht ausreichen. Stattdessen könnten gezielte, differenzierte Ansätze, die das gesamte Spektrum der finanziellen Risiken abdecken, notwendig sein, um das Glücksspiel in Großbritannien sicherer zu gestalten und effektiv gegen Glücksspielschäden vorzugehen.
Auch in Deutschland ist das Glücksspiel restriktiv
Kreditkartenverbote gibt es hierzulande zwar nicht, aber auch in Deutschland wird mit strengen Maßnahmen versucht, den Schutz der Spieler zu stärken und schädigendes Spielverhalten einzudämmen. Strenge Einzahlungs- und Einsatzlimits, ein zentrales Sperrsystem und eine Aktivitätsdatei sind nur einige der zahlreichen Vorkehrungen. Auch an der Effektivität der Maßnahmen in Deutschland sind schon häufig Zweifel angekommen und es werden Stimmen laut, die eine Nachjustierung der geltenden Gesetze fordern. Zugleich zeigen Studien, dass das illegale Glücksspiel hierzulande floriert.
Die strenge Gesetzeslage hatte zur Folge, dass die Anzahl der verfügbaren Online Glücksspielanbieter seit dem Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags im Jahr 2021 deutlich geschrumpft ist. Die umfassende Liste der besten Online Casinos in Deutschland findest du genauso bei uns wie alle Infos zur aktuellen Lage der Online Anbieter.