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Immer mehr illegale Online Casinos in der Schweiz

Veröffentlicht am: 12.07.2024

In der Schweiz treiben immer mehr illegale Online Casinos ihr Unwesen – und werden langsam zum Problem. Nicht nur Spielsüchtige sind durch die fehlenden Schutzmechanismen in solchen Casinos gefährdet – auch die Schweizer Wirtschaft leidet unter der Zunahme des illegalen Glücksspiels. Worum geht es genau und was unternimmt die Regierung?

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Die Anzahl der illegalen Glücksspielanbieter in der Schweiz wächst immer mehr. Dies stellt das Land in vielerlei Hinsicht vor Schwierigkeiten.

Unterschied zwischen legalen und illegalen Online Casinos

Während legale Online Casinos strengen Regulierungen unterliegen und Spieler durch verschiedene Schutzmaßnahmen abgesichert sind, operieren illegale ausländische Anbieter ohne offizielle Genehmigung. Diese ausländischen Plattformen bieten ihre Glücksspiele in der Schweiz an, ohne den lokalen Vorschriften zu folgen. Sie zahlen keine Steuern in der Schweiz und tragen somit nicht zum sozialen Sicherungssystem bei.

Überarbeitung des Geldspielgesetzes 2018

Im Jahr 2018 stimmte die Schweizer Bevölkerung mit deutlicher Mehrheit für eine Reform des Geldspielgesetzes. Diese Gesetzesänderung ermöglichte es landbasierten Casinos, auch OnlineCasinos zu betreiben, wenn sie eine entsprechende Lizenz erhielten. Seit dieser Legalisierung hat der zuvor illegale Markt für Online-Glücksspiele in der Schweiz erheblich zugenommen.

Aktuelle Zahl der legalen Anbieter

Momentan gibt es in der Schweiz zehn zugelassene Online Casino Anbieter. Diese sind über das ganze Land verteilt und bieten ein rechtlich abgesichertes und reguliertes Glücksspiel. Im Gegensatz dazu bleibt der Marktanteil der illegalen ausländischen Anbieter weiterhin bedeutend, was zu wirtschaftlichen Schäden und Problemen beim Spielerschutz führt.

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Marktanteil und wirtschaftliche Schäden

Illegale ausländische Online Casinos haben sich in der Schweiz stark ausgebreitet und halten laut dem Schweizer Casino Verband im Jahr 2023 einen Marktanteil von etwa 40 Prozent. Diese Anbieter operieren ohne Lizenz und entziehen sich somit der Kontrolle durch die Schweizer Behörden.

Durch die Aktivitäten der illegalen Anbieter fließen erhebliche Geldsummen ins Ausland. Allein im Jahr 2022 wurden geschätzte 180 Millionen Franken durch illegale Online Casinos aus der Schweiz abgezogen. Diese Gelder werden nicht in der Schweiz versteuert, was zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden führt.

Auswirkungen auf die AHV und den sozialen Bereich

Ein großer Teil der Einnahmen aus dem legalen Online Glücksspiel fließt in die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV). Im vergangenen Jahr betrugen diese Beiträge rund 120 Millionen Franken.

Da illegale ausländische Anbieter keine Steuern zahlen, entgeht der AHV ein erheblicher Betrag, was die Finanzierung des sozialen Sicherungssystems beeinträchtigt. Die illegalen Anbieter tragen somit nichts zur Unterstützung der AHV bei, was die finanzielle Belastung für die Schweiz zusätzlich verstärkt.

Mangelnder Spielerschutz und Risiken

Da ausländische illegale Anbieter keine regulierten Schutzmaßnahmen einhalten, ist das Verlustrisiko für die Spieler entsprechend hoch. Diese Plattformen setzen allein auf Gewinnmaximierung, ohne Rücksicht auf das Wohlergehen der Spieler. Spielsüchtige Personen finden bei diesen Anbietern keine Hilfe oder Unterstützung, was die Problematik der Spielsucht weiter verschärft.

Schwierigkeiten bei rechtlichen Streitigkeiten

Sollte es zu rechtlichen Problemen kommen, stehen die Spieler vor erheblichen Hürden. Da die illegalen Anbieter meist aus Ländern wie Malta, Zypern oder Gibraltar operieren, müssen sich die Betroffenen an die dortigen Gerichte wenden.

Schweizer Gerichte haben in diesen Fällen keine Zuständigkeit, was die Durchsetzung von Rechten für die Spieler stark erschwert. Dies bedeutet, dass Schweizer Spieler bei rechtlichen Auseinandersetzungen mit ausländischen Anbietern auf sich allein gestellt sind und auf eigenes Risiko spielen.

Maßnahmen zur Bekämpfung illegaler Anbieter

Um der wachsenden Bedrohung durch illegale Online Casinos entgegenzuwirken, hat die Schweiz verschiedene Maßnahmen ergriffen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Sperrliste der Eidgenössischen Spielbankenkommission (ESBK), auf der illegale ausländische Anbieter aufgeführt werden.

Schweizer Internetprovider sind gesetzlich verpflichtet, den Zugang zu diesen Websites zu blockieren. Diese technische Sperre soll verhindern, dass Spieler auf illegale Plattformen zugreifen können.

Statistiken zur Entwicklung der Sperrliste

Seit der Einführung der Sperrliste im Zuge des revidierten Geldspielgesetzes ist die Zahl der gesperrten Websites stetig gestiegen. Besonders markant war der Anstieg Mitte 2022, als die Anzahl der Sperrungen von knapp 600 auf über 1000 anstieg. Bis Ende Mai 2024 waren bereits 1738 Websites auf der Sperrliste verzeichnet. Diese Zahlen zeigen, dass das Problem der illegalen Anbieter nach wie vor wächst und eine Trendwende bisher nicht in Sicht ist.

Forderungen nach verstärkten Sperrungen und Unterbindung der Werbung

Trotz der bestehenden Maßnahmen gibt es Forderungen nach einer Intensivierung der Bemühungen. Gerhard Pfister, Mitte-Nationalrat und Präsident des Schweizer Casino Verbands, fordert laut des Online Magazins Nau.ch eine Verstärkung der Sperrungen illegaler Websites. Er betont, dass bereits erste Schritte unternommen wurden, jedoch noch erhebliche Lücken bei der Unterbindung der Werbung für illegale Anbieter bestehen.

Auch Domenic Schnoz, Leiter des Zentrums für Spielsucht und andere Verhaltenssüchte des Kantons Zürich, spricht sich für häufigere Aktualisierungen der Sperrliste aus, da die derzeitigen vierteljährlichen Updates angesichts der schnellen Veränderungen in der Branche zu selten sind.

Es bleibt nicht einfach, illegale Anbieter wirksam zu bekämpfen und gleichzeitig den Schutz der Spieler zu gewährleisten. Die Forderungen nach stärkeren Maßnahmen und besseren Kontrollen verdeutlichen die Dringlichkeit des Problems und den Bedarf an kontinuierlichen Verbesserungen in der Regulierung des Online Glücksspielmarktes.