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Wachsende Bedenken über die Kanalisierung der Online Slots in Deutschland

Die jüngsten Schätzungen des Deutschen Online Casinoverbands (DOCV) werfen ein beunruhigendes Licht auf die Kanalisierungsrate von Online Slots in Deutschland. Der Anteil der Spieler, die legale Angebote nutzen, liegt laut DOCV lediglich zwischen 20 und 40 Prozent. Diese Zahlen werfen ein Licht auf das Ausmaß des Schwarzmarktes.

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Auf der ICE in Barcelona bemängelten Vertreter der Glücksspielbranche die aktuell geltende Gesetzeslage in Deutschland und bezeichneten die Kanalisierung als gefährdet.

  • Die Einschätzung des Casinoverbandes präsentierte DOCV-Präsident Dirk Quermann auf der diesjährigen ICE in Barcelona.
  • Unterstützung kam auch aus der Sportwettenbranche, die mit einem ähnlich großen Schwarzmarkt-Problem zu kämpfen hat.
  • Bemängelt wurde unter anderem die 5,3% Steuer, die legale Online Casinos belaste und weniger wettbewerbsfähig mache.

Erheblicher Schwarzmarktanteil bei Online Slots

Laut den Schätzungen des DOCV könnte der Schwarzmarktanteil bei Online Slots in Deutschland bis zu 80 Prozent betragen. Diese Einschätzung wurde von DOCV-Präsident Dirk Quermann auf der Branchenkonferenz ICE in Barcelona präsentiert.

Quermann wies darauf hin, dass der Umsatz auf dem Schwarzmarkt bei bis zu 80 Prozent liegen könnte. Dies steht im Kontrast zu einer früheren Studie der Universität Leipzig, die von einem Schwarzmarktanteil von rund 50 Prozent ausgegangen war.

Diese Diskrepanz zeigt die Unsicherheiten bei der Erfassung der tatsächlichen Marktanteile auf. Die hohe Zahl von 80 Prozent deutet darauf hin, dass viele Spieler den legalen Markt meiden und sich lieber auf dem Schwarzmarkt bewegen. Der DOCV betont, dass dieser Trend besorgniserregend ist und dringender Maßnahmen bedarf.

Unterstützung aus der Sportwettenbranche

Mathias Dahms, Präsident des Deutschen Sportwettenverbandes (DSWV), unterstützte Quermanns Aussagen. Er betonte, dass Deutschland ein wachsendes Problem mit dem Schwarzmarkt habe. Im Bereich der Sportwetten sei die Kanalisierungsrate zwar etwas höher, doch auch hier spiele mindestens ein Drittel der Nutzer auf dem Schwarzmarkt.

„Wir haben ein zunehmendes Schwarzmarktproblem in Deutschland. Wir sind uns ziemlich sicher, dass die [Schwarzmarkt]-Schätzungen der GGL viel zu niedrig sind. Bis jetzt sehen wir nicht, dass die GGL dieses Schwarzmarktproblem wirklich erkennt, dem wir alle in unserer täglichen Arbeit gegenüberstehen.“ – Mathias Dahms

Dahms hob hervor, dass die Sportwettenbranche ebenfalls von den Herausforderungen des Schwarzmarktes betroffen ist. Die Kanalisierungsrate liegt zwischen 60 und 70 Prozent, was bedeutet, dass auch hier ein erheblicher Anteil der Spieler auf illegale Angebote zurückgreift.

Kritik am Jahresbericht der GGL

Der DOCV kritisierte den Jahresbericht 2023 der GGL, der einen Schwarzmarktanteil von lediglich vier Prozent ausweist. Diese Zahl sei zu niedrig, da sie auch landbasierte Einnahmen berücksichtige. Eine differenzierte Betrachtung der Sektoren zeige deutliche Unterschiede auf.

Quermann wies darauf hin, dass die GGL die Größe des Schwarzmarktes unterschätze, was die Effektivität ihrer Maßnahmen infrage stelle. Die unzureichende Erfassung der illegalen Aktivitäten könnte dazu führen, dass notwendige Regulierungsmaßnahmen nicht ergriffen werden.

Der DOCV fordert eine Neubewertung der Daten, um ein realistisches Bild der Marktsituation zu erhalten und entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können.

Rückgang der Steuereinnahmen

Ein weiterer Hinweis auf den wachsenden Schwarzmarkt ist der Rückgang der Steuereinnahmen aus Glücksspiel im Jahr 2023. Diese sanken erstmals seit einem Jahrzehnt. Besonders bei Online Slots war ein Rückgang von etwa 38,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen.

Dieser Rückgang könnte darauf hindeuten, dass viele Spieler den legalen Markt verlassen haben und auf den Schwarzmarkt ausgewichen sind. Die sinkenden Steuereinnahmen sind nicht nur ein wirtschaftliches Problem, sondern auch ein Indikator für die Wirksamkeit der aktuellen Regulierung.

Forderung nach Reformen

Um die Kanalisierungsrate zu erhöhen und den Schwarzmarkt einzudämmen, fordern der DOCV und der DSWV umfassende Reformen der Glücksspielregulierung. Die derzeitige Steuer auf Einsätze von 5,3 Prozent wird als Belastung für legale Online Casino Anbieter in Deutschland angesehen. Diese finanzielle Last könnte dazu führen, dass sich legale Anbieter aus der Branche zurückziehen und noch mehr Spieler dem Schwarzmarkt zuwenden.

Quermann und Dahms argumentieren, dass die bestehende Steuerstruktur die Attraktivität des legalen Marktes mindert. Sie plädieren für eine Anpassung der steuerlichen Rahmenbedingungen, um die Wettbewerbsfähigkeit der legalen Anbieter zu stärken. Ohne diese Reformen bestehe die Gefahr, dass der Schwarzmarkt weiter wächst und legale Anbieter zunehmend unter Druck geraten.

Politische Unterstützung und Maßnahmen

Auch die Teilnehmer der Innenministerkonferenz im Dezember 2024 forderten ein gezieltes Vorgehen der GGL gegen den Schwarzmarkt. Es wurde die Einrichtung einer bundesweit tätigen Schwerpunktstaatsanwaltschaft vorgeschlagen. Diese solle in räumlicher und sachlicher Nähe zur GGL tätig werden. Ob die GGL auf diese Vorschläge reagieren wird, bleibt abzuwarten.

Debatte um die Umsatzsteuer

Der DOCV und der DSWV diskutierten die Herausforderungen, die die Umsatzbesteuerung mit sich bringt. Diese Steuer hat zu einem Rückgang der Glücksspielsteuereinnahmen geführt. Die Besteuerung auf Basis von Einsätzen sei nicht die richtige Grundlage für Slot-Spiele. Dies führe zu einem Produkt, das nicht den Bedürfnissen der Spieler entspreche.

Die Verbände argumentieren, dass eine Reform der Besteuerung notwendig ist, um die Marktbedingungen zu verbessern. Eine übermäßige Steuerlast auf Einsätze könne die Attraktivität des legalen Angebots mindern und die Spieler in den Schwarzmarkt treiben. Daher sei eine Neubewertung der Steuerpolitik erforderlich, um langfristig stabile Einnahmen zu gewährleisten und den legalen Markt zu stärken.

Die Zukunft der Branche

Die Branche der Online Slots- und der Sportwetten muss den Dialog mit Politikern und Aufsichtsbehörden intensivieren, um die bestehenden Herausforderungen zu bewältigen. Ohne eine gemeinsame Lösung drohen weitere Spieler und Betreiber den regulierten Markt zu verlassen. Der DOCV und der DSWV setzen sich für eine verstärkte Zusammenarbeit mit der GGL und anderen relevanten Akteuren ein. Durch einen konstruktiven Dialog sollen Maßnahmen entwickelt werden, die den Schwarzmarkt reduzieren und die Kanalisierung verbessern.

Steffen Breitner
In meiner täglichen Arbeit habe ich ein einziges Ziel: zu verhindern, dass Leser in Online-Betrügereien oder Betrügereien verfallen.
Geschrieben von: Steffen Breitner
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