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Veikkaus begrenzt Spielzeit an Spielautomaten

Veröffentlicht am: 24.08.2022

Finnlands Spieler müssen sich künftig auf etwas veränderte Rahmenbedingungen im Glücksspiel einstellen. Genauer: In Teilen davon. Wie der finnische Monopolist Veikkaus jüngst in einer Pressemitteilung Bekanntgabe, sollen die Spielzeiten an den Automaten innerhalb von Verkaufsgeschäften künftig eingeschränkt werden. Ab dem 1. September ist die Spielteilnahme demnach nur noch von 9 bis 21 Uhr möglich. Bisher konnten die Spieler auch an den Automaten im Verkauf theoretisch rund um die Uhr spielen.

Spielautomaten in einem Casino.

Glücksspielautomaten sollen in Geschäften in Finnland künftig nur nicht zwischen 9 und 21 Uhr spielbar sein. (©Steve Sawusch/Pixabay)

Neue Spielzeiten für Automaten in Geschäften

In Finnland können sich Besucher in vielen Geschäften mit ein paar Runden am Glücksspielautomaten ablenken. War dies bisher theoretisch rund um die Uhr möglich, sorgt der finnische Glücksspielkonzern Veikkaus nun allerdings für Einschränkungen. Das Unternehmen, welches ein Monopol auf dem finnischen Markt besitzt, teilte in einer Mitteilung mit, dass die Spielzeiten an den Automaten eingeschränkt werden. Glücksspielgeräte innerhalb von Geschäften seien demnach nur noch zwischen 9 und 21 Uhr bespielbar. Geldspielgeräte außerhalb von Verkaufsgeschäften sind von dieser Einschränkung jedoch nicht betroffen. Umgesetzt werden soll die neue Regelung am dem 1. September 2022.

Eine weitere Einschränkung bezieht sich zudem künftig auf die Darstellung der Spiele. Bisher war es üblich, dass die Besucher in einem Verkaufsgeschäft auf den ersten Blick erkennen konnten, welche Spiele am Automaten verfügbar sind. Dies wird sich künftig ändern. Demnach können die Spiele nur noch dann angezeigt werden, wenn sich die Spieler vorher vollständig identifiziert haben. Laut Angaben der Behörden soll so verhindert werden, dass die Besucher in einem Geschäft unmittelbar mit dem Glücksspiel konfrontiert werden.

Spielerschutz rückt stärker in den Fokus

Obwohl die Einschränkung der Spielzeit einen spürbaren Schritt darstellt, kommt diese Anpassung nicht wirklich überraschend. Bereits in den vergangenen Jahren hat der finnische Glücksspielkonzern immer mehr Anstrengungen unternommen, um für einen verbesserten Spieler- und Jugendschutz zu sorgen. Erst 2021 wurde zum Beispiel eine neue Verifizierungspflicht eingeführt. Spieler können an den Veikkaus-Automaten seit dem nur noch spielen, wenn sie sich zuvor mittels EC-Karte, Mobiltelefon oder Veikkaus-Karte identifiziert haben. Laut Konzern wolle man den Spielerschutz damit verbessern und gleichzeitig dafür sorgen, dass Minderjährige oder gesperrte Personen nicht am Glücksspiel teilnehmen können.

Offenbar erst der Anfang. Bei Veikkaus scheint man der Überzeugung, dass die Identifizierung des Spielers den Schlüssel bei der Kontrolle des Spielverhaltens darstelle. Demnach könnten sich die Spieler durch diese Technik selbst gut regulieren und zum Beispiel eine komplette Sperrung veranlassen. Veikkaus selbst kann eine solche Sperrung ebenfalls vornehmen, wenn gewisse Indikatoren zutreffen. Geplant ist vom Unternehmen deshalb, die zwingende Identifizierung der Spieler auch in anderen Glücksspielformen umzusetzen. Der Konzern gab jedoch auch an, dass es keine simplen Gründe für den Rückgang des Problemspiels geben würde. Man könne jedoch davon ausgehen, dass die verstärken Bemühungen der im Bereich des Spielerschutzes einen großen Teil dazu beigetragen hätten.

Rückgang des problematischen Spielverhaltens

Dass die Strategie des Unternehmens durchaus von Erfolg geprägt ist, zeigt eine Auswertung aus den letzten Wochen. Demnach würde sich das problematische Spielverhalten in Finnland weiterhin stark in einem Rückgang befinden, und zwar schon seit Jahren. Gleichzeitig hätte es aber auch eine Veränderung auf dem Markt gegeben. Die stationäre Branche sei demnach nicht mehr die Anlaufstelle Nummer eins für die Betroffenen des problematischen Spiels. Stattdessen hätten diesen undankbaren Rang nun die Online Casinos übernommen. Bereits seit 2017 führt das Unternehmen regelmäßig Studien durch und veröffentlicht Berichte zur Glücksspielsituation im Land.

Gemeinsam mit einem Marktforschungsinstitut wurden so auch zwischen August und November 2021 Befragungen der Spieler durchgeführt. Gut 5.000 Finnen im Alter von 15 bis 74 Jahren füllten hierfür einen Fragebogen mit 20 fragen aus. Je nach Antwort wurden Punkte vergeben, die eine Einstufung in Risikostufen ermöglichen sollen. Die Stufen eins und zwei zeugen als Hinweis eines mittleren Risikos. Ab Stufe drei wiederum wird von einem hohen Risiko ausgegangen. Laut Angaben des Unternehmens sind die Tendenzen dabei eindeutig. So lag der Wert der letzten Erhebungen meist zwischen 2,3% und 3,3%. Zwischen August und November 2021 war dieser auf einen Wert von 1,8% gesunken.

Online-Spiel als Risikofaktor in Finnland?

Einen deutlichen Wandel gab es laut Angaben von Veikkaus demnach auch im Spielverhalten. Als wichtigstes Angebot für die Problemspieler gilt demnach nicht mehr der stationäre Betrieb, sondern viel mehr der Zugriff auf das Online-Spiel. Rund 21% der Befragten gaben demnach an, hauptsächlich Casinospiele in finnischen seriöse Casinos im Internet zu spielen. Noch ein Jahr zuvor lag dieser Wert 19% geringer. 18% der Befragten gaben an, ihre Einsätze an klassischen Spielautomaten im stationären Bereich zu platzieren. Immerhin 15% gaben an, dass sie ihre Einsätze vornehmlich auf Glücksspielseiten aus dem Ausland platzieren würden.

Ausmachen konnte der Glücksspielriese darüber hinaus einen spürbaren Unterschied zwischen den Geschlechtern. Deutlich gefährdeter für ein problematisches Spielverhalten seien demnach die Männer. Von allen Befragten männlichen Personen würden rund 13% die Tendenz zu einem riskanten Spielverhalten aufweisen. Bei den weiblichen Personen waren dies nur knapp über 7%. Ob sich dieser Trend auch in den kommenden Monaten fortsetzen wird, bleibt erst einmal abzuwarten. Bereits seit einigen Tagen läuft aber schon eine neue Erhebung, so dass zur Auswertung der Ergebnisse nicht mehr allzu viel Zeit vergehen muss.