Twitch: Streamer von Online-Casinos können gesperrt werden
Seit Wochen können Interessierte über Medienberichte verfolgen, wie sich der Betreiber von Twitch gegen das Streamen von Online-Casinos, Pokerturnieren und weiteren Übertragungen in Bezug auf Glücksspiele wehrt. Um diese einzuschränken, hat Twitch ab dem 18. September neue Regeln eingeführt. Nachdem die Streamer diese nicht ernst nahmen, geht Twitch nun noch strenger vor.
Was bedeutet Casino-Streaming?
Beim Casino Streaming zeigen die Streamer Videos von Online Casinos. Konkret bedeutet es, dass Nutzer von Twitch Videos über das Spielen in Online-Casinos veröffentlichen. Über diese Videos ist klar zu erkennen, wie zum Beispiel ein Slot funktioniert. Selbstverständlich stehen nicht nur Online Slots im Mittelpunkt, auch Roulette und diverse Kartenspiele werden immer wieder aufgenommen und über Twitch ausgestrahlt. Teilweise läuft es so ab, dass besagte Videos nicht bei Twitch zu sehen sind, sondern über einen gesetzten Link aufgerufen werden können.
Das Setzen von Links und der Hinweis auf bestimmte Online-Casinos stellt eindeutig eine Werbung dar, die nicht nur erwachsenen Usern angezeigt wird. Vielmehr können auch Jugendliche die Links sehen und sich somit über das Spielen in Online-Casinos informieren. Twitch ist zudem darüber verärgert, dass in den Videos nur Aufnahmen von Gewinnen zu sehen sind. Hat ein Spieler einen Verlust erlitten, wird diese Situation von einigen Streamern nicht übertragen. Aus diesem Grund werden Glücksspiele so dargestellt, als könnte man hierbei immer nur Gewinne erhalten.
Casino-Streamer verdienen Geld
Die Streamer von Online-Casinos sind zwar ebenfalls Glücksspielfans, aber das stellt nicht den Hauptgrund dar, warum die Videos veröffentlicht werden. Vielmehr verdienen die Streamer Geld. Auf der einen Seite erhalten sie Werbeeinnahmen, auf der anderen Seite sollen auch Online-Casinos den Streamern Geld auszahlen. Deshalb stellt das Casino-Streaming eine lohnenswerte Einkommensquelle dar. Bekannte Streamer, die hiermit ihr Geld verdienen, lauten: Trainwrecks, xQc und MontanaBlack. Nicht alle dieser Streamer spielen selbst, einige von ihnen verlinken nur auf andere Streaming-Dienste. Manchmal stecken amerikanische Anbieter dahinter. Diese von Twitch als Partner bezeichneten Seiten wurden gesperrt.
Allerdings ist die Liste der Partnerseiten, die von Twitch gesperrt wurden, sehr kurz. Das führte bei vielen weiteren Twitch-Usern zu Kritik. Diese wünschen sich eine umfangreichere Sperre von weiteren Seiten. Zugleich wird kritisiert, dass Twitch die Übertragung von Pokerspielen weiterhin zulässt. Schließlich handelt es sich auch bei diesem beliebten Kartenspiel um ein Glücksspiel und eine Übertragung der Spiele kann andere Personen dazu animieren, mit dem Spielen zu beginnen.
Twitch will Casino Streamer sperren
Das Verbot, mit gewissen Seiten zusammenzuarbeiten und somit Casinostreaming zu betreiben, hat viele Streamer nicht interessiert. Sie wiesen zum Teil darauf hin, dass Online-Casinos inzwischen in den meisten Ländern erlaubt sind und haben sich sogar Medienberichten zufolge dafür bedankt, dass Twitch ausdrücklich die Übertragung von Poker und Sportwetten erlaubt. Trotzdem führte das ausgesprochene Verbot bereits dazu, dass der Casino-Anbieter Stake nicht mehr von Casino-Streamern benutzt wird. Demzufolge hat Twitch bereits festgestellt, dass das Streamen von Casino-Inhalten um ungefähr 50 Prozent zurückging.
Das jedoch ist noch nicht der Erfolg, den sich Twitch gewünscht hat. Viele Casino-Streamer machen einfach weiter und haben sich sogar öffentlich über Twitch amüsiert. Das könnte eventuell der Grund sein, weshalb sich Twitch bereits zwei Wochen nach der Einführung der Verbote etwas Neues hat einfallen lassen: Wer sich in Zukunft nicht an die Regeln hält, kann sogar komplett gesperrt werden. Dieses Risiko wird wohl kaum jemand eingehen wollen. Hierbei handelt es sich nicht nur um eine Einschätzung, es gibt bereits einige Twitch User, die zu einer anderen Plattform gewechselt sind.
Neue Plattform bietet höhere Einnahmemöglichkeiten
Twitch kann sich zu Recht darüber freuen, dass einige Casino-Streamer zu einer anderen Plattform wechselten. Angeblich handelt es sich bei diesen Personen jedoch um kleine und somit weniger bekannte Streamer. Die großen und bekannten Streamer befinden sich weiterhin auf Twitch und bieten weiterhin Casino-Streaming an. Wie lange es hier dauert, bis Twitch die eigene Drohung des Account-Banns durchzieht, wird erst die nahe Zukunft zeigen. Womöglich warten die bekannten Streamer auch ab, ob sich ein Wechsel auf die andere Plattform wirklich lohnt.
Bei dieser Plattform soll es sich um eine Krypto-Plattform handeln, die allen Streamern von Casinoinhalten ein höheres Einkommen verspricht. Dieses wird höchstwahrscheinlich in Form von Kryptowährung ausgezahlt und würde somit anonymer ablaufen. Das könnte einen weiteren Anreiz für viele Streamer darstellen, einen Wechsel zu vollführen.
Hat Twitch zu spät reagiert?
Seit Jahren gab es starke Kritik, dass bei Twitch Casino-Streaming erlaubt war. Gleichzeitig wurden die Casino-Streams zuletzt immer beliebter. Viele hatten von Beginn an die Befürchtung, dass über das Streamen von Online-Glücksspielen andere zum Spielen animiert werden. Leider waren auch Minderjährige nicht vor den Streaming-Inhalten geschützt, weshalb insbesondere dies im Fokus der Kritik stand. Nicht zuletzt wurde jedoch auch befürchtet, dass diejenigen, die sich die Videos über Online-Casinos ansehen, eine Spielsucht entwickeln könnten. Es wäre sogar möglich, dass ein Streamer von Casino-Inhalten selbst spielsüchtig war und dass das Verbot der Streamingdienste auf dessen Probleme zurückzuführen ist.
Besagter Streamer hatte mehrere Hunderttausend Euro an Verlusten erlitten, was er jedoch verheimlichte. Kürzlich kam heraus, dass er spielsüchtig war und sich sogar Geld von seinen Followern lieh. Ob das wirklich der Grund für Twitch war, gegen die Casino-Streamer vorzugehen, ist nicht bekannt. Twitch möchte jedoch mit dem Verbot von Casino-Streaming verhindern, dass Spieler süchtig werden oder dass einige erst aufgrund der Videos zu spielen beginnen. Zusätzlich handelt es sich bei den Streaming Diensten eindeutig um Werbung, da die Streamer auf bestimmte Online-Casinos verwiesen und zudem Gutscheincodes verteilten. All dies versuchte Twitch, für die Zukunft zu verhindern.