Star-Fußballer erhalten von bet365 Schadensersatz
Bislang gab es immer einen Grund, wenn ein Glücksspielanbieter zu einer Geldstrafe verurteilt wurde: Dieses Unternehmen hat gegen geltende Glücksspielgesetze verstoßen und hierbei für gewöhnlich die eigene soziale Verantwortung missachtet. Deshalb wird von einer Aufsichtsbehörde immer dann eine Geldstrafe angesetzt, wenn ein oder mehrere Spieler einen Schaden erlitten oder hätten erleiden können. Jetzt gab es zum ersten Mal ein Urteil, in dem Profisportler von einem Glücksspielunternehmen Schadensersatz erhielten.
bet365 per Gericht zur Zahlung von insgesamt 630.000 Euro verpflichtet
Der Verstoß, den bet365 vollzog, führte nicht dazu, dass Spieler einen Schaden erleiden. Im vorliegenden Fall haben 23 dänische Sportler einen Schaden erlitten, in dem deren Rechte am eigenen Bild und Namen verletzt wurden. Im Detail bedeutet es, dass der Glücksspielanbieter bet365 die betroffenen Sportler dazu genutzt hat, um für das eigene Unternehmen zu werben. Diese Werbung wurde jedoch vom Gericht nicht bemängelt. Der Glücksspielkonzern wurde zu der Strafe verklagt, da er die betroffenen Sportler vorher nicht um Erlaubnis gefragt hatte. Dieses Versäumnis führt nun dazu, dass alle 23 Sportler eine Schadensersatzzahlung erhalten.
Hierbei hat das Gericht für jeden Sportler eine andere Summe festgesetzt. Das liegt an der Anzahl der Verstöße, die pro Sportler begangen wurden. Demzufolge müssen mit einem Starsportler mehrere Einträge in den sozialen Medien stattgefunden haben, damit sich die Zahlung an diesen Sportler erhöht. Pro Eintrag, für den keine Erlaubnis vorliegt, hat das Gericht 50.000 dänische Kronen – also 6.700 Euro – festgesetzt. Über die höchste Summe freut sich Christian Eriksen, da sich diese auf 1,45 Millionen Kronen beläuft. Mit welcher Summe die anderen Fußballer rechnen dürfen, wurde in dem Medienbericht nicht erläutert und lässt sich somit nicht erahnen.
Diese Sportler sind betroffen
In vielen Ländern läuft es bereits so ab, dass Werbung mit bekannten und vor allem beliebten Sportlern nicht erlaubt ist. Damit soll insbesondere verhindert werden, dass Minderjährige die Werbung zu ernst nehmen und sich so animiert fühlen, mit Glücksspielen anzufangen. Diese Befürchtung wird von Experten wie folgt begründet: Beliebte Sportler erfüllen eine Vorbildfunktion und viele Fans ahmen sie nach. Wenn nun die eigenen Lieblingssportler für Glücksspiele werben, gehen die Fans davon aus, dass sie selbst auch zu Glücksspielen greifen – schon fangen die Fans ebenfalls damit an. So lautet zumindest die Argumentation der Experten.
Es ist möglich, dass auch das Gericht dieser Argumentation folgte, nachdem für jeden nicht genehmigten Eintrag eine Schadensersatzsumme von 6.700 Euro festgesetzt wurde. Die hohe Summe kann jedoch auch daran liegen, dass es sich um bekannte Nationalspieler handelte: Christian Eriksen, Kasper Schmeichel, Pierre Emile Hojbjerg, Pernille Harder und Peter Schmeichel. Diese bekannten Sportler stammen aus dem Fußball. Bet365 hatte sich jedoch nicht nur für Sportler der Sparte Fußball entschieden. Auch Profis der Sportarten Badminton und Handball waren dabei. Medienberichte verrieten diesbezüglich nur zwei Personen: Viktor Axelsen und Mikkel Hansen. Wer bei der Aufstellung fehlt, lässt sich derzeit nicht sagen.
Festgestellte Verstöße fanden vor einigen Jahren statt
Das Gericht musste keinesfalls über Verstöße der jüngsten Vergangenheit verhandeln. Stattdessen liegen die festgestellten Werbeeinträge in den sozialen Medien schon etwas länger zurück. Offiziell wurde der Zeitraum zwischen 2019 und 2021 erwähnt. Aufgrund dieser Einträge, bei denen nicht nur Fotos der Sportler, sondern auch ihre Namen präsentiert wurden, haben sich die Betroffenen über ihre Verbände an das Gericht gewandt. Das geschah Anfang März, das Urteil wurde jetzt erst gefällt.
Für bet365 ist es nicht das erste Mal, dass er Schadensersatz leisten muss. Neu ist jedoch, dass dieser an Sportler geht und nicht wie sonst an Spieler. Ein Beschluss über die Erstattung eines Verlusts musste der Glücksspielunternehmen schon öfter über sich ergehen lassen. So kam es zum Beispiel im Herbst 2022 zu einem Beschluss, demzufolge der Sportwettenanbieter über 10.000 Euro an einen Wettfan zahlen muss. Hierbei handelt es sich um die Erstattung des erspielten Verlustes. Der Grund für dieses Urteil liegt darin, dass zum Zeitpunkt der gesetzten Wette diese gar nicht möglich hätte sein dürfen. Denn in diesem Fall wurden Wetten im Zeitraum von 2018 bis 2020 getätigt und damals galt der aktuelle Deutsche Glücksspielstaatsvertrag noch nicht. Deshalb hat das Gericht das Urteil gefällt, dass es zu keinem Vertrag zwischen Glücksspielanbieter und Spieler kam und damals der Anbieter illegal agierte.
Ein anderer Spieler von bet365 darf sich sogar über die Rückzahlung von 46.000 Euro freuen. Auch diese Summe hat ein Wettfan im Laufe mehrere Monate verloren und dagegen geklagt. Aus dem gleichen Grund wie eben erwähnter Spieler darf sich dieser Spieler über die Erstattung freuen.
Bet365 wurde 2000 gegründet
Das Glücksspielunternehmen bet365 wurde im Jahr 2000 gegründet und hat seither seinen Hauptsitz in Großbritannien. Mit der Zeit kamen zahlreiche Niederlassungen hinzu wie zum Beispiel in Manchester, Gibraltar, Malta, Bulgarien und Australien. Das verdeutlicht, dass das Unternehmen weltweit aktiv ist und stets die richtigen Entscheidungen zum Expandieren traf. So kooperierte das Unternehmen rechtzeitig mit Hard Rock, als bekannt wurde, dass in den USA Sportwetten legalisiert werden sollen. Ähnlich verhielt es sich mit Kanada, denn auch für dieses Land ging das Unternehmen rechtzeitig Partnerschaften ein. Auch in Deutschland besitzt bet365 mittlerweile eine Lizenz. Allerdings befinden sich in der Geschichte des Konzerns nicht nur Erfolge, es stand bezüglich zahlreicher Vorwürfe des Öfteren in der Öffentlichkeit.
So soll sich das Unternehmen ein paar Mal geweigert haben, einem Spieler dessen Gewinn auszuzahlen. Die Vorwürfe wurden dahingehend ausgesprochen, dass den betroffenen Spielern das eigene Konto eingefroren wurde, sodass er keinen Zugriff auf seinen Gewinn hatte. Abgesehen hiervon erhielt der Sportwettenanbieter ein paar Mal eine Geldstrafe, da es gegen die soziale Verantwortung verstieß. Hierunter fielen sogar illegale Werbemaßnahmen, wenn in einem Land keine Glücksspielwerbung erlaubt war. So gesehen handelt es sich bei den aktuellen Verstößen nicht um die ersten, mit denen das Unternehmen auf negative Weise auf sich aufmerksam macht.