Sportwettenanbieter Tipster kämpft mit finanziellen Problemen
Dank dem neuen Deutschen Glücksspielstaatsvertrag dürfen auch ausländische Glücksspielanbieter ihr Sortiment deutschen Spielern zur Verfügung stellen. Die White-List der GGL wächst kontinuierlich an. Dort werden alle Konzerne mit einer Lizenz aufgeführt, weshalb sich auch Tipster auf der Liste befindet. Exakt dieser Glücksspielkonzern hat nun finanzielle Probleme und musste Insolvenz anmelden. Öffentliche Berichte widersprechen sich jedoch zum Teil.
Tipster Service GmbH meldete Insolvenz an
Die Tipster Service GmbH hat ihren Sitz in Köln und zählt somit zur Tipster-Gruppe. Ihre Aufgabe besteht darin, Softwarelösungen zu entwickeln und auch zu vertreiben. Ein weiterer Geschäftsbereich konzentriert sich auf Hardware. Ihrer eigenen Aussage zufolge erarbeitet die Tipster Service GmbH gemeinsam mit ihren Kunden deren Wünsche und setzt diese in der Folge um. In erster Linie handelt es sich um Sportwettenprodukte, die über die Service GmbH vermarktet und angeboten werden. Diese kurze Erklärung zeigt deutlich, dass das Sportwettenangebot, das Tipster über das eigene Portal anbietet, von der eigenen GmbH kreiert wurde.
Somit ist auch klar, dass finanzielle oder andere Probleme der Tipster Service GmbH einen Einfluss auf Tipster hat. Einem Medienbericht zufolge soll jedoch Tipster nicht von den Problemen der GmbH betroffen sein: Die Service GmbH hat Insolvenz angemeldet und ein Insolvenzverwalter hat bereits mit seinen Aufgaben begonnen. Abgesehen von dem vorläufigen Antrag auf Insolvenz kämpft das Unternehmen mit weiteren Problemen.
Durchsuchung der Räume des Unternehmens
Vor wenigen Wochen fand in den Geschäftsräumen der Tipster Service GmbH eine Durchsuchung statt. Der Hauptschwerpunkt lag in den Kölner Geschäftsräumen, allerdings wurden weitere Räume untersucht, die sich in Bayern, Bremen, Berlin, Sachsen und sogar auf Malta befinden. Wie das Landeskriminalamt öffentlich bekannt gab, wurden im Rahmen dieser Untersuchung mehr als 100 Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt. Hierbei kam es auch zu Verhaftungen: Sechs Männer im Alter zwischen 34 und 60 Jahren. Jede dieser Person sitzt in der Geschäftsführung. Um diese Untersuchungen zur gleichen Zeit durchführen zu können, wurden 900 Einsatzkräfte eingesetzt.
Der Grund der Untersuchungen lag in der Vermutung, dass Tipster an kriminellen Organisationen beteiligt ist. Weitere Vorwürfe lagen in Schwarzarbeit und im Angebot illegaler Glücksspiele. Aus welcher Quelle die Anschuldigungen und Vermutungen stammen, lies sich dem damaligen Bericht nicht entnehmen. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, könnte Tipster sogar einem Anwalt zufolge die Lizenz entzogen werden. Das würde sich auf alle deutschen Spieler auswirken.
Sportwettenportal derzeit nicht erreichbar
Obwohl öffentlichen Meldungen zufolge der Insolvenzantrag nichts mit dem Mutterkonzern von Tipster zu tun hat, ist das Sportwettenportal von Tipster derzeit nicht erreichbar. So ist es im Moment allen Spielern nicht möglich, eine Wette online zu setzen oder über ihr Guthaben zu verfügen. Wie es mit den Buchmachern vor Ort aussieht, lässt sich derzeit nicht sagen. Sollte es jedoch weiterhin nicht mehr möglich sein, das Sportwettenportal zu nutzen oder sollte Tipster die Lizenz für Deutschland verlieren, stünden den Spielern rechtliche Schritte zu, über die sie zumindest an ihr Guthaben gelangen.
Für die Mitarbeiter der Tipster Service GmbH sieht die Lage positiver aus. Wie der Insolvenzverwalter öffentlich bestätigt hat, läuft der Betrieb des Unternehmens während der Insolvenz weiter. Somit hätten die Mitarbeiter auch nicht zu befürchten, dass die Lohnfortzahlung ausgesetzt wird. Wie es aussieht, scheint die Mehrzahl der Mitarbeiter weiterhin dem Unternehmen treu zur Seite zu stehen – auch das wurde vom Insolvenzverwalter bestätigt. All dies steht jedoch im Widerspruch dazu, dass das Sportwettenportal nicht erreichbar ist. Immerhin war die Service GmbH für die Soft- und Hardware von Tipster zuständig. Somit entsteht der Eindruck, dass die Internetseite nicht mehr betreut wird.
Tipster besitzt Lizenz aus Malta
Der Sportwettenanbieter Tipster hat seit seiner Gründung im Jahr 2010 seinen Sitz auf Malta und wurde von der entsprechenden Glücksspielbehörde lizenziert. Dadurch handelte es sich seit der Ausstellung der Lizenz um einen sicheren Anbieter von Sportwetten. In diesem Jahr stellte die GGL eine Lizenz für Deutschland aus, sodass auch die Deutsche Glücksspielaufsichtsbehörde der Meinung ist, dass dieses Unternehmen sicher ist. Perfekt ist, dass Tipster einen deutschen Kundenservice zur Verfügung stellt, weshalb sich eventuelle Probleme sofort und ohne Sprachschwierigkeiten lösen lassen. Einige der Probleme lassen sich sofort ohne Zeitverlust über die FAQs klären. All das führte dazu, dass das Unternehmen eine Lizenz für Deutschland erhielt.
Zugleich bot Tipster ein umfangreiches Sortiment an Sportarten und somit auch an mehreren Spielen an. Diese erstrecken sich über mehrere Ligen, sodass es allen Wettfans möglich ist, sowohl bei den höheren Ligen als auch auf unbekanntere Spiele und Vereine wetten zu können. So ist es bei Tipster auch möglich, diverse Wettvarianten zu nutzen. So war es über die gesamte Zeit hinweg nicht nur möglich, Live-Wetten zu nutzen. Eine Besonderheit von Tipster lag in den Langzeitwetten, die nur eine geringe Anzahl von Buchmachern bereit hält.
Zusätzliche Lizenz aus Darmstadt vorhanden
Der Sportwettenanbieter Tipster hat nicht nur eine Lizenz aus Malta und seit diesem Jahr eine deutschlandweite Lizenz, die von der Deutschen Glücksspielbehörde ausgestellt wurde. Tipster darf sein Angebot an Sportwetten bereits seit drei Jahren anbieten, nachdem das Regierungspräsidium in Darmstadt dem Unternehmen eine Lizenz erteilt hat. Das hat jedoch nicht dazu geführt, dass das Sportwettenangebot in ganz Deutschland verfügbar war. Die Behörde hatte lediglich das Recht, die Lizenz für Hessen auszustellen. Demzufolge konnten alle anderen deutschen Spieler nicht auf die Sportwetten von Tipster zugreifen.
Es wäre aber denkbar, dass sich Tipster über seine Lizenz des Regierungspräsidiums bewährt hat und deshalb die Entscheidung, die Lizenz auf ganz Deutschland zu erstrecken, leichter fiel. Aus diesem Grund kam die Nachricht, dass bei der Tipster Service GmbH eine entsprechende Untersuchung und die Vollstreckung von Haftbefehlen erfolgte, sehr überraschend. Somit können derzeit alle Sportwettenfans nur hoffen, dass der Sportwettenanbieter selbst nicht betroffen ist und sich die oben beschriebenen Probleme in der Tat nur auf die Service GmbH beziehen.