Sachsen-Anhalt: Lotto bekommt neuen Geschäftsführer
Lottofans haben mit Sicherheit die Nachrichten rund um den Lottoskandal in Sachsen-Anhalt verfolgt. Nun gibt es erneut eine neue Meldung, die jedoch keinesfalls negativ ist. Als neuer Geschäftsführer wurde nun Diplom-Kaufmann Stefan Ebert zum neuen Geschäftsführer ernannt. Durch die Neubesetzung des Geschäftsführerpostens soll sich das Unternehmen rehabilitieren. Ob dies gelingt, wird erst die Zukunft zeigen. Es gibt jedoch weitere Gründe, weshalb sich die Lotto-Toto GmbH für Stefan Ebert entschieden hat.
Ebert ersetzt Maren Sieb
Man kann sagen, dass ungefähr in der Mitte der Ermittlungen gegen Lotto Sachsen-Anhalt die damals amtierenden Geschäftsführer fristlos entlassen wurden. Hierbei handelte es sich um Maren Sieb und um Ralf von Einem. Der Geschäftsleitung wurde vorgeworfen, eine Vetternwirtschaft zu betreiben und an Geldwäsche beteiligt gewesen zu sein. Letzterer Vorwurf entstand, da in einer Geschäftsstelle innerhalb kurzer Zeit sehr hohe Summen eingezahlt wurden. Scheinbar wurde nicht überprüft, woher das Geld stammte.
Ferner wurden an eine Handvoll Spieler sehr hohe Gewinnsummen ausgezahlt. Auch dies wurde bereits lange vorher von anderen Lottostellen erkannt und auch an die entsprechenden Stellen weitergeleitet. Nachdem hier jedoch nichts passierte und keine Überprüfung eingeleitet wurde, gingen die seltsamen Vorfälle weiter. Im Grunde genommen betraf es jedes die gleiche Lottoannahmestelle.
Im Jahre 2019 wurden die Ermittlungen doch aufgenommen. Die oben erwähnten Vorwürfe konnten zwar nicht bestätigt werden. Trotzdem führte dies zur Kündigung der Geschäftsführer. Seither war Lotto Sachsen-Anhalt ohne offiziellen und langfristigen Chef. Nun soll sich das ändern. Warum es ausgerechnet Stefan Ebert wurde und wie es zu dieser Benennung kam, ist sehr interessant.
Lotto-U-Ausschuss forderte Umbesetzung und mehr Transparenz
Der Lotto-U-Ausschuss forderte von Lotto-Sachsen-Anhalt mehr Transparenz. Zudem soll das Personal umstrukturiert werden und vor allem sollte mehr Bedacht bei der Auswahl des Personals getroffen werden. Denn im Rahmen der Lotto-Affäre kamen zudem die Fragen auf, weshalb gewisse Personen ihren Job erhielten. Nachdem hier zum Teil eine Vetternwirtschaft im Raum stand und nicht klar war, ob die eingestellten Personen über ausreichend Fähigkeiten und Kenntnisse verfügten, musste die Personalplanung geändert werden.
So kam es, dass sich der Aufsichtsrat für Stefan Ebert entschied, der definitiv über ausreichend Erfahrung als Geschäftsführer verfügt. Mehr als 25 Jahre war er in diversen Unternehmen im Bereich der Geschäftsführung tätig. Zudem studierte er Betriebswirtschaft. Ein positiver Aspekt mag die Tatsache gewesen sein, dass er in den Bereich Controlling, Projektmanagement und E-Commerce tätig war. Somit kann nicht mehr vermutet werden, dass die Auswahl nicht sorgfältig erfolgte.
In den Ermittlungen gegen die ehemaligen Geschäftsführer von Lotto Sachsen-Anhalt wurde auch aufgenommen, dass mehrere Bezirksleiter benannt wurden, ohne dass ein groß angelegtes Bewerbungsverfahren erfolgte. Seltsam erschien auch, dass die Bewerbungsunterlagen aus Datenschutzgründen inzwischen vernichtet wurden. Diese Tatsache führte ebenfalls zur Forderung, dass Neubesetzungen des Personals in Zukunft anders ablaufen sollen.
Ebert definiert bereits Ziele
Zwar kann Stefan Ebert bislang keine Erfahrungen im Bereich des Glücksspiels oder Lottos aufweisen. Er verspricht jedoch, ein spannendes Spielesortiment zu bieten, das zudem ein hohes Maß an Sicherheit besitzt. Ferner gab er öffentlich bekannt, dass er sich auf die neuen Aufgaben sehr freue.
Der Aufsichtsrat hingegen wählte andere Worte und geht davon aus, dass sich ab sofort Lotto in Sachsen-Anhalt in einem ruhigen Fahrwasser aufhalten werde. Ob und welche gemeinnützigen Unternehmen und Organisationen in Zukunft über die Einnahmen der Lottogesellschaft gefördert werden, wurde nicht bekannt gegeben. In der Vergangenheit wurden mehr als 10.000 gemeinnützige Projekte gefördert. Hierzu wurden 212 Millionen Euro ausgegeben. Allerdings hatten auch die Spenden und finanziellen Zuwendungen einen gewissen Stand während des U-Ausschusses.
Welche Geschäfte Ebert bereits jetzt anvisiert, lässt sich nicht abschätzen. Die Mitarbeiter der über 600 Lottostellen in Sachsen-Anhalt müssen höchstwahrscheinlich nicht um ihren Arbeitsplatz bangen. Immerhin können die Spieler dort nicht nur einen Einsatz auf die staatlichen Lottospiele tätigen. Lotto Sachsen-Anhalt bietet zusätzlich die Möglichkeit von Wetten.
Ebert ab Juni auf dem Posten der Geschäftsführung
Schnelle Entschlüsse und deren Umsetzung ohne Zeitverlust scheint ein besonderes Merkmal der Lotto-Toto GmbH in Sachsen-Anhalt zu sein. Denn immerhin ist die Neuigkeit über die Bestellung von Stefan Ebert erst ein paar Tage alt. Trotzdem tritt er seinen neuen Job bereits zum Juni 2021 an. Thomas Webel als Aufsichtsratschef von Lotto-Toto ist sich sicher, dass es von nun an keine negativen Meldungen mehr geben wird.
Der Untersuchungsausschuss hatte der bisherigen Geschäftsführung eine Verselbstständigung, Risikobereitschaft und übertriebene Umsatzorientierung vorgeworfen. Solch ein Vorgehen soll es ab sofort bei Lotto-Toto nicht mehr geben. Exakt aus diesem Grund fiel die Wahl auf den Magdeburger, der zahlreiche Erfahrungen mitbringt. Immerhin steht auch das Finanzministerium hinter der Benennung von Stefan Ebert. Nachdem die Lotto-Toto GmbH ein staatliches Unternehmen ist, ist die Meinung des Finanzministeriums bedeutend.
Die Zukunft wird zeigen, ob sich Lotto Sachsen-Anhalt vom angeschlagenen Image erholt und wie lange dies dauert.