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Niederlande: Junge Spieler sollen durch Werbeverbot geschützt werden

Veröffentlicht am: 25.01.2023

Die niederländische Regierung hat für dieses Jahr ein neues Gesetz verabschiedet, obwohl Online-Glücksspiele erst seit 2021 legalisiert sind. Trotzdem gab es wohl Bedarf zur Neuregelung im Bereich der Glücksspielwerbung, um insbesondere jüngere Spieler besser schützen zu können. Viele Experten sind zumeist der Meinung, dass besonders junge Erwachsene schneller eine Spielsucht entwickeln. Glücksspielwerbung könnte diese negative Entwicklung beeinflussen, weshalb sie in den Niederlanden bereits weitgehend eingeschränkt ist. Aufgrund des neuen Gesetzes wird sie noch weiter reduziert.

Der bekannte Fußballspieler Oliver Kahn mit einem Trikot mit Werbung.

In den Niederlanden gibt es ein neues Gesetz, das Glücksspielwerbung noch mehr einschränkt. So soll ab 2025 keine Werbung für Glücksspiele mehr möglich sein. (©Meromex/Pixabay)

Hauptgründe für das neue Gesetz

Die letzte Fußball-WM in Katar scheint einer der Hauptgründe zu sein, weshalb das Glücksspielgesetz zum Jahresbeginn modifiziert wurde. Wie wir bereits berichtet haben, hatte die niederländische Glücksspielaufsicht – kurz KSA – während der Fußball-WM mindestens zwei Fußball-Wettanbietern eine Mahnung erteilt. Diese betroffenen Unternehmen hatten während der WM verbotene Werbung durchgeführt. Zudem war es jüngeren Personen möglich, an einem VIP-Programm teilzunehmen. Solch eines ist in den Niederlanden für junge Erwachsene ebenfalls verboten, da solche Programme nur einen weiteren Anreiz zum Spielen bieten. Einer der angemahnten Glücksspielunternehmen scheint vor wenigen Wochen sofort reagiert zu haben. Einer hatte den Medien zufolge damals nicht reagiert.

Ob dieses Verhalten der Grund war oder ob der Bereich mit Glücksspielwerbung generell überarbeitet werden sollte, lässt sich den aktuellen Meldungen nicht entnehmen. Bislang war es in den Niederlanden bereits verboten, Glücksspielwerbung so zu präsentieren, dass diese von jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren gesehen werden kann. Trotzdem kam es wie gesagt, während der WM verstärkt zur Glücksspielwerbung, was der KSA ein Dorn im Auge ist. In erster Linie seien es die jüngeren Personen, die ihr Handeln weit weniger erfassen und somit viel schneller eine Spielsucht entwickeln könnten. Deshalb müssen sie besser geschützt werden, was nun über ein allgemeines Werbeverbot für Glücksspiele erzielt werden soll.

Erklärung einer Suchtklinik

Nicht nur in den Niederlanden sind sich Experten darüber einig, dass jüngere Personen schneller eine Sucht entwickeln können. Nachdem mehrere Experten dieser Meinung sind, muss diese Annahme richtig sein. Eine niederländische Suchtklinik hat nun erstmals eine nachvollziehbare Erklärung abgegeben: Bis zur Vollendung des 24. Lebensjahres ist die Gehirnregion noch nicht entwickelt, die mit der Entstehung einer Sucht zusammenhängt. Somit können diese Personen schneller eine Sucht entwickeln. Um das nun zu verhindern, soll die Glücksspielwerbung so gut wie aus den Niederlanden verschwinden.

Wie jedoch bekannt wurde, sind nicht nur die jüngeren Erwachsenen von einer Sucht betroffen. Derzeit scheint es in der Altersgruppe von 22 bis 35 Jahren die höchste Zahl Spielsüchtiger zu geben. Hinzu kommt, dass sich laut der Suchtklinik Hervitas die Anzahl der Spielsüchtigen bereits verdoppelt hat. Und das, obwohl Online Glücksspiele in den Niederlanden erst seit 2021 legalisiert sind. Somit hat sich der Wunsch der niederländischen Regierung nicht erfüllt. Über die erlaubte Werbung sollte erreicht werden, dass sich die Spieler vermehrt bei legalen Online-Casinos anmelden und illegale Angebote nicht mehr beachten. Das scheint zwar erzielt worden zu sein, aber trotzdem hat sich die Zahl der Süchtigen erhöht und somit kommt der Spielerschutz doch zu kurz.

So sehen die neuen Regeln aus

Glücksspielwerbung ist zwar auch ab Januar in den Niederlanden nicht komplett verboten. Diese Art der Werbung darf aber nicht mehr öffentlich durchgeführt werden, zum Beispiel im Fernsehen, in Zeitschriften oder im Internet. Erlaubt ist die Werbung jedoch weiterhin per E-Mail oder auf der eigenen Glücksspielseite. Das wird als gezielte Werbung bezeichnet, die erlaubt ist. Ausnahmen stellen weiterhin die jungen Erwachsenen dar, die eine besonders starke Gefahr einer Spielsuchtentwicklung haben. Somit wird es in Zukunft nicht mehr möglich sein, dass Berühmtheiten öffentlich für Glücksspiele werben, wie es bisher in den Niederlanden geschah. Einige Werbespots sollen sogar Preise und Auszeichnungen erhalten haben.

Um alle Glücksspielfans in Zukunft noch besser zu schützen, hat die Regierung weitere Einschränkungen beschlossen. Die neuen Einschränkungen betreffen in erster Linie Sportwettenanbieter, da diese ab 2024 an keinem Event- und Programmsponsoring teilnehmen dürfen. Zusätzlich dürfen in naher Zukunft keine Trikots der Sportler mit Werbung für Glücksspiele versehen werden. Darüber hinaus muss Werbung für Lotterien und Sportwetten auch bei den Sportclubs verschwinden. Mit dieser umfassenden Werbeeinschränkung sollen die Berührungspunkte mit Sportwetten weitgehend zurück gedrängt werden, wodurch viele gar nicht mehr auf die Idee kommen werden, mit dem Wetten zu beginnen. Das hat auch gute Gründe, denn Werung für Sportwetten führt dazu, dass mehr gewettet wird.

So hat sich die Situation in den Niederlanden verändert

Sobald ein Land Glücksspiele legalisiert, stehen dahinter mehrere verschiedene Gründe. Als wichtigster Grund wird immer angegeben, dass alle Spieler einen höheren Spielerschutz genießen sollen. Solch einer wird nicht von illegalen Online-Casinos geboten, sondern von lizenzierten Glücksspielanbietern. Allerdings ist diese Aussage nicht immer richtig, da viele Glücksspielkonzerne von sich aus einen hohen Schutz bieten, aber nur keine Lizenz erhalten. Abgesehen hiervon versucht jedes Land, die Spieler auf legale Casinoseiten zu leiten. Hierbei greifen einige Länder zu dem Trick, dass nur lizenzierte Anbieter Werbung betreiben würden. So sollen die Glücksspielfans sofort erkennen, welches Online Casino eine Lizenz besitzt.

Dass jedoch diese erlaubte Glücksspielwerbung überhand nimmt und somit erst viele Personen auf die Idee kommen, sein eigenes Glück im Online-Casino herauszufordern, hatte niemand erwartet. Exakt das ist jedoch in den Niederlanden geschehen – zum Leidwesen der Regierung und der KSA. Immerhin haben erst damit viele eine Spielsucht entwickelt. Die nun angesetzten Gegenmaßnahmen treffen aber nicht immer auf Zustimmung, es gibt in diesem Bereich auch Verlierer.

Sportvereine verlieren Einnahmen

Sobald kein Sponsoring mehr stattfinden darf, verlieren die Sportvereine keinesfalls unerhebliche Summen. Viele Vereine haben sich generell über die Sponsorenverträge finanziert, zumindest nahmen sie einen festen Punkt in der jährlichen Haushaltsplanung ein. Medien zufolge haben 15 niederländische Clubs der höheren Ligen Sponsorenverträge mit Glücksspielanbietern. Beachtet man, dass lediglich 18 Clubs zu diesen Ligen zählen, wird das finanzielle Problem aufgrund des neuen Gesetzes sehr deutlich. Aber derzeit haben diese Clubs zwei Jahre Zeit, neue Sponsoren zu finden. Viel wichtiger scheint zu sein, dass alle Bürger ausreichend geschützt werden.