NetEnt Übernahme durch Evolution offiziell genehmigt
Im Sommer 2020 hat Evolution Gaming AB dem Softwarehersteller NetEnt ein Übernahmeangebot unterbreitet. Dieses umfasste 20 Billionen Schwedische Kronen. Solch ein Angebot konnte NetEnt nicht ablehnen. Trotzdem durfte der Deal damals noch nicht durchgeführt werden – einige Aufsichtsbehörden wollten den Vorgang untersuchen, so auch die U.K. Competition and Markets Authority (CMA). Das Ergebnis der Untersuchung wurde nun bekannt gegeben.
CMA ist mit der Übernahme einverstanden
Die positive Antwort lautet: Die CMA ist mit der Übernahme einverstanden. Doch warum wurde überhaupt eine Untersuchung angesetzt? Nun, die Evolution Gaming Group AB entwickelt Online Casino Spiele, die über zahlreiche Glücksspielanbieter präsentiert werden. So gibt es viele erfolgreiche Evolution Live Casinos und unterschiedliche Versionen von Live-Roulette Live-Black Jack Spielen. Und NetEnt entwickelt sowohl die Software als auch eigene Slots. Somit könnten beide Unternehmen als Konkurrenz zueinander betrachtet werden.
Was macht für gewöhnlich eine gute Konkurrenz aus? Diese stehen zueinander in einem Wettbewerbsverhältnis. Ein gesunder Wettbewerb sorgt dafür, dass die Preise nicht von einem Unternehmen bestimmt werden und dass zahlreiche, unterschiedliche Produkte angeboten werden. Und genau hier setzt die CMA an: Sie ist für den gesunden Wettbewerb zuständig. Wie CMA öffentlich bekannt gab, wollten sie überprüfen, ob durch die Übernahme eine Verringerung des Wettbewerbs stattfinden könnte. Die Untersuchung ergab, dass das nicht der Fall ist und gab die Übernahme frei.
Maltesische Wettbewerbs- und Verbraucherschutzbehörde ebenfalls einverstanden
Weder Großbritannien noch Malta scheinen auf den ersten Blick direkt etwas mit der Übernahme zu tun zu haben. Casinofans wissen jedoch, dass viele Online Casinos von Malta lizenziert wurden. Viele dieser Anbieter haben in ihr Angebot sowohl Spiele von NetEnt als auch von Evolution Gaming aufgenommen. Somit scheint es nur logisch zu sein, dass sich die Verbraucherschutzbehörde einmischt.
Diese hat ebenfalls untersucht, ob die Spieler einen Nachteil erhalten, wenn NetEnt von Evolution Gaming übernommen wird. Werden in Zukunft viele Spiele aus einer Hand angeboten, könnten die gleichen Bedingungen vorhanden sein. Ebenso könnten die Spiele bezüglich der Gewinnoptionen einander angepasst werden. All diese würde den Wettbewerb und die Spielmöglichkeiten verringern.
Zum Glück hat auch die maltesische Wettbewerbs- und Verbraucherschutzbehörde ihren Segen zur Übernahme gegeben. Nun kann die Evolution Gaming neu durchstarten.
Aktionäre mussten noch zustimmen
Die Erlaubnis dieser beiden Behörden stellte jedoch nur den ersten Schritt dar. Auch die Aktionäre mussten dem Plan zustimmen. Zuvor jedoch waren der Vorstand und der Verwaltungsrat mit der Übernahme einverstanden.
Der Großteil der Aktionäre hat ebenfalls bereits zugestimmt. Das mag an dem interessanten Angebot liegen, das den Aktionären unterbreitet wurde: Wer seine NetEnt Aktien in Evolution Gaming Aktien umtauschte, erhielt einen Bonus von über 40 Prozent. Wer kann da noch widerstehen? Trotzdem standen letzte Woche noch ein paar Antworten von Aktionären aus. Den Aktionären wurde eine Bedenkzeit bis zum 23.11.2020 zugesprochen. Liegen zu diesem Zeitpunkt alle Stimmen vor, könnte bereits im Dezember 2020 mit der Übernahme begonnen werden.
Evolution Gaming hat sich jedoch ein kleines Hintertürchen offen gelassen: Sollten bis zum 23.11 nicht alle zugestimmt haben, könnte die Frist noch einmal verlängert werden. Hierdurch würden sich auch die Übernahmetätigkeiten verschieben. Das Ziel liegt jedoch darin, dass alle bedingungslos zustimmen. Hierfür kann auch mal etwas länger gewartet werden.
Nachdem jedoch auch NetEnts Vorsitzender Mathias Hedlund mit der Übernahme einverstanden ist und mit einer jährlichen Kosteneinsparung von 30 Millionen Euro rechnet, werden wahrscheinlich die meisten Aktionäre einverstanden sein. Bereits im Juni hat der Aktienmarkt auf die Idee reagiert: die Kurse der NetEnt Aktien stiegen an, die von Evolution sind gesunken. Wer sich mit Aktien auskennt, weiß dies richtig zu deuten.
Die Gründe für die Übernahme
Viele fragen sich, warum Evolution Gaming AB überhaupt auf die Idee kam, NetEnt zu übernehmen. Ein Grund liegt im amerikanischen Markt. Evolution möchte dort gerne Fuß fassen – NetEnt besitzt bereits ein paar Lizenzen für die USA. Mit der Übernahme gehen diese in die Hand von Evolution über.
Bereits vor einiger Zeit hat Evolution Gaming Live-Lotto-Spiele kreiert. Diese Craps sind in den USA sehr beliebt. Auch hiermit findet der Konzern einen leichteren Zugang. Und wie Evolution Gaming zugibt, möchten sie der Weltmarktführer im Online Casino Sektor werden. Mit der Übernahme könnte sich dieser Wunsch erfüllen, zumal auch NetEnt mit dieser Idee zufrieden ist.
Doch noch einmal zurück zum NetEnt Casino. Der Provider hat bereits mit Parx und DraftKings Verträge geschlossen. Auch diese Tatsache hilft Evolution bei der Umsetzung ihrer Pläne. Zu diesen zählt auch der Ausbau der Online Casinos. Mit ein Grund ist die Corona-Pandemie. Diese zeigte deutlich, wie sehr die Glücksspielanbieter vor Ort leiden und immer wieder Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Das führte bereits dazu, dass einige Poker-Rooms in Las Vegas für immer geschlossen bleiben.
Wer weiterhin Marktführer sein möchte, muss auf solche Situationen reagieren. Und dies funktioniert mit den aufregenden Slots aus dem Hause NetEnt: Starburst und Mega Fortune stammen von diesem Unternehmen. Ein Blick auf den deutschen Glücksspielsektor macht ebenfalls klar, warum Evolution NetEnt übernimmt: Ab dem nächsten Jahr dürfen keine Casinospiele für deutsche Spieler angeboten werden – Slots jedoch schon.
Bleibt trotz allem die Frage offen, warum NetEnt mit der Fusion einverstanden ist. Theoretisch hätten sie die gleichen Ziele verfolgen können.