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Nach dem Vorbild in Bayern: Planen Kassel und Wiesbaden ein neues Online Casino?

Veröffentlicht am: 30.03.2024

Spielbegeisterte könnten schon bald in Hessen ein neues Kapitel des Glücksspiels erleben. Berichte mehren sich, dass Kassel und Wiesbaden in gemeinsamer Anstrengung mit Lotto Hessen die Eröffnung eines Online Casinos planen. Dieses Unterfangen soll den Weg für eine moderne und zugängliche Form des Spielens ebnen. Wir haben alle Infos dazu.

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Schon bald könnte die Landschaft der Online Casinos in Deutschland um einen Anbieter reicher werden. In Hessen ist ein digitales Casino geplant.

Kampf gegen illegales Glücksspiel als Ziel

Die Initiative, ein Online Casino Angebot in Hessen zu etablieren, zielt darauf ab, unerlaubte Glücksspielaktivitäten zurückzudrängen. Fachleute aus der Glücksspielindustrie sowie politische Stimmen haben wiederholt betont, wie entscheidend ein umfangreiches, legales Spielangebot ist, um den Schwarzmarkt effektiv zu bekämpfen.

Als Träger dieses ambitionierten digitalen Vorhabens sind laut Informationen der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen Lotto Hessen und die Spielbankenführungen in Kassel und Wiesbaden auserkoren. Speziell geht es um die Kurhessische Spielbank Kassel/Bad Wildungen GmbH & Co. KG für Kassel und die Spielbank Wiesbaden GmbH & Co. KG für Wiesbaden.

Geplant ist die Errichtung eines Konsortiums, wobei die Entwicklung eines tragfähigen Geschäftsmodells mit Kosten von etwa 150.000 Euro veranschlagt wird. Hierbei ist für die Stadt Kassel ein Beitrag von 30.000 Euro vorgesehen. Es ist interessant zu erwähnen, dass bereits in Bayern ein Online Casino seine digitalen Pforten geöffnet hat, was ein Hinweis darauf sein könnte, dass die Ausweitung solcher digitalen Spielstätten in Deutschland an Dynamik gewinnt.

Kritik an dem Vorhaben

Matthias Nölke, Kassels oberster Finanzverwalter, betonte gegenüber der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen die Wichtigkeit eines rechtmäßigen Online Casinos, das die Prinzipien des Spieler- und Jugendschutzes hochhält. Ein derartiges Angebot sei im Einklang mit den Vorgaben des Glücksspielstaatsvertrags und diene als Gegenmaßnahme zu unerlaubten Glücksspielaktivitäten.

„Es braucht eine Plattform zum begrenzten, geordneten und überwachten Online Casinospiel unter Gewährleistung des Jugend- und Spielerschutzes. Hiermit kommen wir dem Mandat des Glücksspielstaatsvertrags nach, indem wir ein legales, reguliertes Angebot als Gegengewicht zum unerlaubten Glücksspiel etablieren.“ – Matthias Nölke, FDP

Im Jahr 2021 hat eine Anpassung des Glücksspielstaatsvertrags stattgefunden, die auf die zunehmende Präsenz illegaler Angebote im Internet reagierte. Mit der Öffnung für lizenzierte Internet Casinos, auch außerhalb Schleswig-Holsteins, hat sich die Landschaft des virtuellen-Glücksspiels deutlich verändert. Unternehmen, vorwiegend mit Sitz in Malta, zeigen verstärktes Interesse an den deutschen Lizenzen.

Großes finanzielles Potenzial

Matthias Nölke bewertet das finanzielle Engagement der Stadt im Rahmen dieses Projekts als überschaubar. Spezifische Ausgaben in Höhe von 30.000 Euro für die Stadt wurden von ihm nicht direkt bestätigt. Er hebt hervor, dass die finanziellen Rückflüsse aus dem Glücksspielsektor für die öffentlichen Kassen erheblich sind.

Zwischen dem Sommer 2021 und dem Jahr 2023 hat das Bundesland Hessen beispielsweise nahezu 20 Millionen Euro durch Online Glücksspiele generiert. Diese Mittel werden für die Unterstützung verschiedenster Bereiche wie Sportförderung, kulturelle Projekte und die Pflege von Denkmälern verwendet.

Währenddessen äußert Sabine Leidig, die Vorsitzende der Linken-Fraktion, deutliche Bedenken. Sie verweist auf das erhöhte Suchtrisiko, das mit Online Glücksspielen verbunden ist, und bezeichnet das Vorhaben kritisch als wenig durchdacht.

Erhöhte Suchtgefahr bei Online Casinos?

Die Beratungsstelle für Spielsucht des Diakonischen Werks in Kassel hat einen merklichen Anstieg in der Anzahl der Beratungsfälle im Bereich der Online Glücksspielsucht festgestellt. Die Verlagerung des Spielverhaltens von physischen Spielautomaten hin zu virtuellen Plattformen hätte zu einer Erhöhung des Risikos geführt. Trotz der Verfügbarkeit legaler Angebote bestehe eine Notwendigkeit für strengere Kontrollen durch die bundesweite Glücksspielbehörde.

„Während einst die physischen Spielautomaten in Spielhallen als Hauptursache galten, hat sich in jüngerer Zeit ein Wandel vollzogen. Die Digitalisierung von Spielautomaten hat diese für Spieler von nahezu überall aus zugänglich gemacht, wodurch die Hürden für das Glücksspiel signifikant gesunken sind.“ – Andreas Fux, Spezialist für die Beratung bei Spielsuchtfragen im Diakonischen Werk Kassel

Insbesondere die Möglichkeit, diskret und unerkannt von zu Hause aus zu spielen, ohne das Bedürfnis, physisch Geld einzusetzen, verstärkt das Risiko erheblich. “Ein paar einfache Klicks auf dem Smartphone genügen, und schon befindet man sich im Spiel”, fügt Fux hinzu. Die Konsequenzen dieser Entwicklung können weitreichend sein und von finanziellen Schwierigkeiten bis hin zu tiefgreifenden sozialen und psychologischen Problemen reichen.