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Mallorca: Kreditkarten dürfen in Casinos nicht mehr verwendet werden

Veröffentlicht am: 13.10.2021

Die beliebte Urlaubsinsel Mallorca möchte die Bestimmungen für Glücksspiele ändern. Hierzu zählt auch das Verbot von Kreditkarten. Wie sinnvoll das ist und ob sich die Insel nicht selbst damit schadet, möchten wir erläutern. Es sollen jedoch wesentlich mehr Änderungen ins Spiel kommen.

Eine blaue Kredikkarte einer erfundenen Bank, die weltweit gültig wäre.

Gäste von landbasierten Casinos und Spielhallen in Mallorca dürfen künftig keine Kreditkarten mehr verwenden. Sie können nur noch mit Bargeld spielen. (©OpenClipart-Vectors/Pixabay)

Kreditkartenverbot soll Spielersicherheit erhöhen

Als vor Jahrzehnten die Kreditkarte erfunden wurde, sollte sie das Reisen und Shopping vereinfachen. Dank der Kreditkarte muss niemand mehr ausreichend Bargeld im Geldbeutel haben. Damit wurde auch das Risiko eines Raubs gemindert. Wer nur Kreditkarten in der Tasche hat, kann sich sicher sein, dass mit dieser niemand Geld abheben kann. So geht das auf dem Girokonto vorhandene Vermögen nicht verloren.

Allerdings sind sich Experten einig, dass die Vorteile der Kreditkarte auch zu Nachteilen führen. So geben viele mehr Geld aus, als sie besitzen. Dieses Problem wird natürlich von den Kreditinstituten gefördert, wenn ein zu hohes Limit genehmigt wird. Je höher dieses ausfällt, umso mehr Geld kann der Besitzer der Kreditkarte verwenden. Das wird natürlich auch in einer Spielhalle oder Casino gemacht: Wer kein Bargeld dabei hat, zahlt seine Spielchips mit der Kreditkarte.

Um das in Zukunft zu verhindern und somit die Spielersicherheit zu erhöhen, sollen auf Mallorca in Zukunft Kreditkarten verboten sein. Das gilt jedoch nur für Casinos und Spielhallen. Um das zu erreichen, hat das Parlament auf Mallorca einen Entschließungsantrag verabschiedet.

Wie erfolgreich ist eine Spielsuchtprävention per Kreditkartenverbot?

Ob das Verbot von Kreditkarten in der Tat eine Spielsucht verhindern kann, wird die Zukunft zeigen. Man darf nicht vergessen, dass der Besitzer einer Kreditkarte mit ihr auch Geld abheben darf. Auch dieses Geld ist nicht immer auf dem Girokonto vorhanden. In diesem Fall wird ebenfalls Geld verspielt, dass der Glücksspielfan nicht besitzt. Immerhin darf er beim Abheben von Bargeld ebenfalls das genehmigte Limit ausnutzen. Um eine Spielsucht per Kreditkartenverbot zu erreichen, müsste das Limit des zugrunde liegenden Girokontos verringert werden.

Laut einer spanischen Studie verwenden 73 Prozent aller Online-Glücksspielanbieter ihre Kreditkarte. Es wurde jedoch nicht ermittelt, ob dies auch auf die Spieler vor Ort zutrifft. Zudem müsste unterschieden werden, ob jemand eine reguläre oder eine Debit-Kreditkarte verwendet. Bei der zuletzt erwähnten Kreditkarte kann nur das vorhandene Guthaben verwendet werden. Somit wären in diesem Fall die Spieler ebenfalls abgesichert.

Solange auf Mallorca zahlreiche Geldautomaten vorhanden sind, die eine relativ geringe Gebühr berechnen, können Touristen nach wie vor ausreichend Geld abheben und sich erneut verschulden. Aus diesem Grund fordert das Parlament weitere Maßnahmen, um die Spielsuchtprävention auf Mallorca zu erhöhen.

Mindestabstand soll Ausbreitung des Glücksspiels verhindern

Das Parlament scheint sich durchaus bewusst zu sein, dass nur ein Verbot von Kreditkarten nicht zum gewünschten Erfolg führt. Deshalb stehen weitere Punkte auf dem Plan, wie eine Spielsucht verhindert werden kann. Eine Idee liegt in einem Mindestabstand der Glücksspiellocations zueinander und zu anderen Örtlichkeiten.

Im Endeffekt wurde der Vorschlag aufgegriffen, der in Deutschland bereits beschlossen wurde. Die Glücksspielstätten sollen einen Abstand von 500 Meter zueinander haben. Zudem soll dieser Abstand auch zu Kinder- und Jugendeinrichtungen eingehalten werden. Diese neue Regel soll verhindern, dass neue Glücksspielstätten ins Leben gerufen werden. Zugleich jedoch sollen Kinder und Jugendliche geschützt werden, indem sie mit dem Glücksspiel gar nicht erst in Berührung kommen.

Zusätzlich soll das Glücksspiel auf Mallorca in Zukunft besteuert werden. Infrage käme die reguläre Mehrwertsteuer, die für alle Gegenstände des täglichen Lebens anfallen. Hierdurch verteuert sich das Glücksspiel, weshalb das Parlament ebenfalls hofft, dass weniger gespielt wird. Alle neuen Maßnahmen gelten in Zukunft nicht nur für Casinos und Spielhallen, sondern auch für Wettbüros. Für all diese Locations soll der Einsatz von Kreditkarten verboten werden, da einer weiteren Studie zufolge viele Spielsüchtige Kreditkarten einsetzen.

Schadet die neue Regel den ortsansässigen Casinos?

Das Parlament ist nicht der Meinung, dass die landbasierten Casinos und Spielhallen einen Schaden erleiden. Derzeit wäre es so, dass die Casinospieler generell mit Bargeld in ein Casino oder Spielhalle gehen. Die wenigsten würden dort mit der Kreditkarte bezahlen. Aus dieser Sicht heraus würde sich für die landbasierten Glücksspielstätten nichts ändern. Ebenfalls würde den Touristen nicht geraten werden, in Zukunft mehr Bargeld mitzunehmen. In diesem Zusammenhang wird auf die Geldautomaten verwiesen.

Eine Einschränkung in Form von Einsatzlimits scheint nicht geplant zu sein. Diese könnten das Risiko der Überschuldung definitiv mindern. Allerdings würde nicht jedes Einsatzlimit jeden Spieler absichern. Es dürfte kein generelles Einsatzlimit geben, vielmehr müsste es an das Einkommen des Spielers angepasst werden. All dies würde sich jedoch nur umsetzen lassen, wenn die Casinos auf Mallorca an eine Sperrdatei angeschlossen werden. Diese müsste jedoch überprüfen können, ob das in Deutschland bestehende Einsatzlimit bereits erreicht wurde.

Nachdem all dies mit hohen Kosten verbunden ist, hofft das Parlament auf Mallorca, mit den aktuell geplanten Maßnahmen die Spielersicherheit erhöhen zu können. Insbesondere sollen die Spieler vor einer Spielsucht bewahrt werden.