Macau: Lizenzverlängerungen mit besonderen Vorschriften
Die Casinobesitzer und Casinobetreiber auf Macau hatten lange Zeit darauf gewartet, wie es weitergeht. Ob eine vorhandene Lizenz verlängert wird oder nicht, stand lange Zeit nicht fest. Mit dieser Unsicherheit mussten alle auf Macau ansässigen Casinos leben. Dahinter standen mehrere Gründe. Nun ist zwar die Zeit der Unsicherheit vorbei, nachdem die Casinolizenzen verlängert wurden. Trotzdem ist nicht zu einhundert Prozent sicher, wie es auf Macau weiter geht. Denn nun soll es Medienberichten zufolge erneut zu besonderen Vorschriften kommen.
Aktuelle Situation auf Macau
Die neuen Verträge, die bereits ab dem ersten Januar 2023 gültig werden, wurden Medienberichten zufolge erst vor wenigen Tagen unterzeichnet. Bis zu diesem Zeitpunkt stand nicht zu einhundert Prozent fest, wer überhaupt eine Lizenzverlängerung erhält. Das lag auch daran, dass die Anzahl der lizenzierten Glücksspielunternehmen reduziert werden sollte. Das war solange nicht gefährlich, bis sich ein weiterer Glücksspielanbieter gemeldet hat und ebenfalls eine Bewerbung für eine Lizenz auf Macau abgab. Alle Bewerbungen wurden rechtzeitig abgegeben, sodass aus dieser Sicht alles wie geplant ablief und niemand aus eigenem Verschulden keine Lizenz erhalten könnte.
Aufgrund der sieben Bewerbungen konnte sich keiner der bisherigen Glücksspielanbieter sicher sein, dass seine Lizenz verlängert wird. Nun herrscht jedoch Gewissheit und alle bisherigen Glücksspielanbieter haben eine Verlängerung ihrer Lizenz erhalten. Somit ist das neu in Erscheinung getretene Glücksspielunternehmen Genting aus dem Rennen. Die aktuellen Lizenzen laufen über 10 Jahre, weshalb alle Glücksspielbetreiber ein hohes Maß an Sicherheit und Planungsfähigkeit besitzen. Angesichts des neuen Glücksspielgesetzes, das ab dem ersten Januar gültig wird, ist dies auch absolut notwendig.
Ausländische Spieler sollen eigenen Bereich erhalten
Die neue Gesetzgebung erfordert, dass sich die Glücksspielunternehmen auch außerhalb des Glücksspiels betätigen sollen. Aus diesem Grund trat der Konzern Genting überhaupt erst in Erscheinung, da Genting bereits einige Freizeitparks betreibt und somit ausreichend Erfahrung bezüglich Freizeitaktivitäten für die gesamte Familie besitzt. Das meinte die chinesische Regierung mit ihrer Aufforderung, dass Glücksspiele nicht mehr im Fokus der Casino-Resorts stehen sollen. Vielmehr sollen Touristen angelockt werden, unter denen sich natürlich auch Familien mit Kindern befinden. Ein Freizeitpark wäre damit der Idealfall gewesen.
Weshalb Genting jedoch keinen Zuschlag erhielt und stattdessen alle bisherigen Glücksspielbetreiber eine Verlängerung erhielten, wurde über Medienberichte nicht verraten. Es soll jedoch so ablaufen, dass ausländische Spieler einen eigenen Bereich im Casino erhalten sollen. Deshalb müssen die Casinobetreiber in der nächsten Zeit Investitionen tätigen, um die Innenräume entsprechend umzugestalten. Es wurde bekannt, dass mehrere Zonen eingerichtet werden sollen. Diese werden von den ausländischen Glücksspielfans entweder selbstständig betreten oder sie erhalten vom Personal vor Ort entsprechende Anweisungen.
Glücksspiele stellten bisher den größten Wirtschaftsbereich dar
Auf Macau nahmen die Glücksspiele bislang den größten Bereich des gesamten Wirtschaftsbereiches ein. Offiziellen Zahlen zufolge bestanden die Staatseinnahmen zu 80 Prozent aus der Glücksspielbranche. Das wird sich in Zukunft ändern, wenn in der Tat die Glücksspiele in den Hintergrund rücken und weitere Anziehungsideen auf dem Plan erscheinen. Noch ist nicht klar, was sich die Unternehmen einfallen lassen, die sich bislang hauptsächlich nur mit dem Glücksspiel beschäftigten. Selbstverständlich bestand ein Casino-Resort nicht nur aus Casinotischen. Es gibt in allen Resorts Events wie beispielsweise Theateraufführungen, Musicals und Einrichtungen zur Erhöhung des Wohlbefindens der Übernachtungsgäste. Hierunter fallen in erster Linie Wellness, kulinarische Genüsse und sportliche Betätigungsmöglichkeiten. Teilweise wurde der Außenbereich derart gestaltet, dass er allen Erwachsenen ausreichend Vergnügungsmöglichkeiten bietet.
All das wird jedoch nicht reichen, um Touristen anzulocken, die kein Interesse am Glücksspiel haben. Analysten rechnen bereits jetzt damit, dass die lizenzierten Glücksspielanbieter in der nächsten Zeit mehrere Milliarden Dollar investieren werden, um die hohen Ansprüche und Erwartungen der Regierung zu erfüllen. Derzeit wird von 15 Milliarden Dollar ausgegangen, die sich die auf Macau ansässigen Glücksspielbetriebe teilen werden. Zwar hatten alle Konzerne in den letzten Jahren mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen, die in erster Linie von der Corona-Pandemie verursacht wurden. Angesichts der zehnjährigen Verlängerung kann jedoch von einer lohnenswerten Investition gesprochen werden.
Diese Glücksspielkonzerne sind weiterhin auf Macau ansässig
Die Konzerne, die sich über eine Lizenzverlängerung freuen, sind teilweise weltweit bekannte Unternehmen, die nicht nur auf Macau ein Casino-Resort betreiben. Viele besitzen in Las Vegas oder in anderen Bundesstaaten der USA Casino-Resorts. Doch um welche handelt es sich nun? Es sind Sands China, Wynn Macau, Galaxy Entertainment, MGM China, Melco Resorts und SJM Holdings. Alle diese sind seit Jahrzehnten Experten auf dem Glücksspielmarkt, weshalb es interessant wird, wie sie die von der Regierung angesetzten Vorschriften umsetzen werden. Als schwierig erweist sich die kurze Zeitspanne, nachdem das neue Gesetz in zwei Wochen gültig wird.
Insbesondere die getrennten Bereiche bereiten Experten einige Sorgen. Einerseits bedeutet dies erneut Investitionen und auf der anderen Seite wird befürchtet, dass die Bereiche gar nicht attraktiv genug gestaltet werden. Es wird ebenfalls davon ausgegangen, dass die Casinobesucher nicht erfreut sein werden, wenn sie in eigene Räume beordert werden. Aber das ist ja genau das, was die Regierung plant: Das Glücksspiel soll zurückgedrängt werden und andere Attraktionen sollen in den Vordergrund rücken.
Steuerliche Gründe als Hauptargument
Wer den Vorschriften der Regierung Folge leistet, wird belohnt. Der Regierung zufolge soll sich die Steuerlast der Unternehmen um fünf Prozent reduzieren. Dahinter steckt eine erneute steuerliche Besonderheit: Die Einnahmen der eigenen Bevölkerung wird auf eine andere Art besteuert als die Einkünfte der ausländischen Spieler. Mit dieser Besonderheit soll das Ziel erreicht werden, dass der Glücksspielbereich auf Macau in Zukunft verringert wird. Werden jedoch die Einnahmen von ausländischen Spielern mit einem geringeren Satz versteuert, versteckt sich darin ein Anreiz, Touristen anzulocken.
Bislang war es so, dass 90 Prozent aller Spieler einheimisch waren. Das soll über das neue Gesetz geändert werden. Wie schnell sich die Ziele umsetzen lassen, wird sich erst im nächsten Jahr zeigen. Innerhalb weniger Wochen oder Monate besteht keine Chance, dass das Ziel erreicht wird.