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KSA: Unterlassungsbeschluss gegen Gammix

Veröffentlicht am: 20.07.2022

Hält sich ein lizenzierter Anbieter nicht an die aktuellen Gesetze, kann die zuständige Glücksspielaufsichtsbehörde eine Strafe ansetzen. Werden die Gesetze weiterhin nicht eingehalten, kann ein Lizenzentzug drohen. Was jedoch macht eine Glücksspielbehörde, wenn ein Anbieter sein Sortiment präsentiert, ohne eine Lizenz zu haben? In diesem Fall kann eine Unterlassungsklage erfolgen. So hat nun die niederländische Behörde gegen Gammix reagiert und deutet weitere Maßnahmen an.

Durch die niederländische Hauptstadt Amsterdam fließt ein Fluss, der von vielen Booten genutzt wird.

Die KSA gibt der Gammix Ltd. Per Unterlassungsaufforderung eine Chance, ihr Sortiment zu entfernen. Passiert dies nicht, droht eine Geldstrafe von bis zu 4,5 Millionen Euro. (©Monlaw/Pixabay)

Geldstrafe in Millionenhöhe erwartet

Die Unterlassungsverfügung ist die erste Maßnahme, die die KSA gegen den Anbieter Gammix unternommen hat. Mit dieser wird dem Unternehmen verboten, sein Sortiment in der Niederlande anzubieten. Sollte der Glücksspielkonzern dieser Aufforderung nicht folgen, droht Gammix eine Millionenhöhe. Die KSA hat sich hierfür eine wöchentliche Summe von 1,47 Millionen Euro entschieden. Allerdings wird diese nur drei Wochen lang fällig, da die Maximalsumme bei 4,5 Millionen Euro liegt. Was danach geschieht?

Das lässt sich der Pressemitteilung der KSA nicht entnehmen. Bevor es so weit kommt, muss erst abgewartet werden, ob Gammix auf die Unterlassungsverfügung reagiert. Die bereits jetzt angedrohte Geldstrafe wird erst berechnet, wenn der Glücksspielanbieter sein Sortiment aus den Niederlanden nicht zurückzieht. Immerhin hat das Unternehmen für die Niederlande keine Lizenz, weshalb es sein eigenes Sortiment nicht anbieten darf. Nachdem jedoch das Gegenteil der Fall ist, hat die niederländische Behörde entsprechend reagiert. Gegen die erste Maßnahme – der Unterlassung – kann Gammix allerdings eine Klage einreichen. Bis heute wurde derartiges nicht bekannt, es könnte aber trotzdem noch passieren.

Gammix bietet mehrere Portale an

An sich ist es schlimm genug, wenn ein Anbieter ohne Lizenz seine eigenen Glücksspiele anbietet. Gammix ist jedoch einen Schritt weitergegangen und hat nicht nur ein Online-Casino, sondern mehrere angeboten. Hierdurch mussten die niederländischen Glücksspieler davon ausgehen, dass es sich um einen lizenzierten Anbieter handelt. Aufgrund der fehlenden Lizenz ist es für die KSA jedoch nicht möglich, diesen Anbieter zu kontrollieren und das Einhalten der Gesetze zu verlangen. Hierdurch entsteht den Spielern ein Nachteil, da die vielen Sicherheitsmaßnahmen nicht eingehalten werden.

In erster Linie sieht die KSA die Gefahr darin, dass sich bei nicht lizenzierten Anbietern eine Suchtgefahr entwickeln kann. Ebenso findet der KSA zufolge kein faires Spielen statt. Um das aber zu gewährleisten, wurde der Online-Glücksspielmarkt in den Niederlanden zum ersten Oktober 2021 reguliert. Hiermit soll allen niederländischen Spielern die Möglichkeit gegeben werden, an einem sicheren Glücksspiel teilzunehmen. Die Gammix Ltd. hat hierfür anscheinend keine Lizenz beantragt, bietet aber sechs Online-Casinos an, bei denen niederländische Spieler ein Konto eröffnen können. Das hat die KSA selbst getestet und keinerlei Begrenzungen festgestellt.

Sperrdatei wird von illegalen Anbietern nicht beachtet

Der KSA ist es ein Dorn im Auge, dass über zwei der vorhandenen Online-Casinos mehr als 50.000 Spieler ein Konto eröffnet haben. Ein großes Problem der illegalen Anbieter liegt darin, dass sie weder die im Gesetz verankerten Sicherheitsmaßnahmen beachten noch die Sperrdatei überprüfen. Letztere trägt in den Niederlanden die Bezeichnung Cruks. Bei dieser Datei dürfen sich alle Spieler melden, die sich selbst vom Glücksspiel ausschließen möchten. Im Gegensatz zu anderen Ländern dürfen in den Niederlanden Personen auch von Dritten gesperrt werden. Dieser Vorgang ist zwar nicht einfach und langwierig, möglich ist es jedoch.

Illegale Glücksspielanbieter wie Gammix überprüfen nicht, ob ein neuer Spieler gesperrt ist. Somit kann doch jemand ein eigenes Konto anlegen, obwohl er sich selbst vom Spielen ausgeschlossen hat. Darin sieht die KSA eine sehr große Gefahr, nachdem so ebenfalls diejenigen spielen können, die von Dritten gesperrt wurden. Auf diese Weise kann die Sperrdatei ihre Arbeit nicht erledigen. Deshalb hat die Glücksspielaufsichtsbehörde angekündigt, in Zukunft strenger vorzugehen. Sie möchte nicht nur seriöse Online-Casinos stärker kontrollieren, sondern auch Casinos und Spielhallen vor Ort überprüfen. Denn auch diese müssten vor jedem Zutritt überprüfen, ob ein Spieler gesperrt ist. Die Erfahrungen deuten darauf hin, dass nur sehr wenige Betriebe eine Überprüfung ihrer Kunden vornehmen.

Kenntnis über eine fehlende Überprüfung erlangt die Behörde nicht nur über ihre eigene Arbeit. Vielmehr haben sich bereits viele Spieler an die Behörde gewandt und geschildert, dass sie nicht überprüft worden sind. Ob die KSA auch über Spieler die wichtigen Informationen über Gammix erhalten hat, lässt sich nicht sagen.

Gammix agiert von Malta aus

Bei Gammix handelt es sich um ein Glücksspielunternehmen, das seinen Sitz auf Malta hat. Von dort aus betreibt es mehrere Online-Casinos, die sich zum Teil stark voneinander unterscheiden und auf die verschiedenen Länder abgestimmt wurden. Zwar gibt es für die Niederlande keine Internetseite mit einer landestypischen Endung, aber die Online-Casinos enden mit .com. Das deutet auf internationale Seiten hin.

Gammix betreibt derzeit mindestens 15 Casinos, die mit Namen wie Vegadream, Nordslot Casino, Flaming Casino und BluVegas Casino aufwarten. Das Nordslot Casinos wurde zum Beispiel auch in den Niederlanden angeboten und fand dort relativ guten Anklang. Erfahrungen einiger Spieler zufolge gibt es jedoch Probleme mit dem Anbieter. So benötigt der Support eine zu lange Zeit zum Antworten und auch Auszahlungen werden erst nach einer längeren Zeit erledigt. Ob auch niederländische Spieler über solche Probleme berichtet haben, ist durchaus denkbar. Zwar ist die niederländische Glücksspielaufsichtsbehörde für ihre sehr hohen Strafen bekannt, aber die für Gammix angedrohte Strafe scheint doch enorm hoch zu sein.

Der Pressemitteilung können keine weiteren Details entnommen werden. Deshalb kann nur spekuliert werden, ob es in den Niederlanden Probleme gab oder ob die KSA nur gegen Gammix vorgeht, da sie keine Lizenz hat. Die nächste Zeit könnte daher spannend werden, wenn Gammix vor Gericht zieht oder wenn die KSA weitere Informationen veröffentlicht. Zumindest können sich die niederländischen Spieler sicher sein, dass ihre Aufsichtsbehörde alles unternimmt, damit jeder ein sicheres und faires Spielen genießt. Die Arbeit der KSA scheint dabei sehr erfolgreich zu sein, da illegales Glückspiel deutlich zurückgegangen ist.