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Kreditkarten im Online Casino in der Kritik

Veröffentlicht am: 30.01.2020

Die britische Glücksspielbehörde UK Gambling Commission hat in den letzten Jahren bereits mehrfach mit schwerwiegenden Entscheidungen für Wirbel auf dem Markt gesorgt. Dieser Trend setzt sich weiter fort. Auch 2020 startete mit einem wahren Knall für die britische Branche. Denn die Nutzung von Kreditkarten im Glücksspiel wurde im April 2020 verboten. Betroffen sind nicht nur die Online Casinos, sondern auch der stationäre Glücksspielbetrieb. Und es scheint so, als könnten bald schon andere Länder dem Beispiel aus Großbritannien folgen.

Mehrere Kreditkarten auf einem Haufen.

Kreditkartenzahlungen stehen speziell bei britischen Spielern hoch im Kurs. Allerdings verbietet die britische Glücksspielebehörde den Einsatz der Kreditkarten seit April 2020. Und weitere Länder könnten sich anschließen. (©stevepb/Pixabay)

Gambling-Act-Reform untersagt Kreditkarten im Glücksspiel

Der britische Gambling Act regelt in Großbritannien schon seit mehreren Jahrzehnten den Umgang mit den Glücksspielangeboten. Da sich die Branche allerdings innerhalb dieser Jahre mehrfach verändert hat, wurden in den letzten Monaten auch stetig Forderungen nach einer Reform des Gambling Acts laut. Und diese Reform wird auch kommen. Betroffen ist die Glücksspielbranche davon zum Beispiel in finanzieller bzw. organisatorischer Hinsicht. Konkret geht es um die seit langem kritisierten Kreditkartenzahlungen bei den Glücksspielanbietern. Eine entsprechende Reform wurde bereits vor einigen Tagen von der UK Gambling Commission verabschiedet. Die Glücksspielunternehmen haben allerdings noch rund drei Monate Zeit, um auf die Änderungen im April zu reagieren bzw. sich auf diese vorzubereiten.

Betroffen sind von dem Verbot seit April 2020 keinesfalls nur die Online Casinos, sondern die gesamte britische Branche. Hierzu gehören also auch stationäre Spielcasinos oder Wettbüros. Der Grund für das Verbot ist laut der Behörde vor allem mit einem verbesserten Spielerschutz zu liefern. So hätte man bei der Analyse der Kreditkartenzahlungen im letzten Jahr herausgefunden, dass 22 Prozent der Kreditkarten-Spieler Spieler mit einem problematischen Spielverhalten seien. Um möglichen finanziellen Schäden besser vorbeugen zu können, werden diese Zahlungen jetzt untersagt. Betroffen sein dürften davon laut Schätzungen der UKGC mehr als 800.000 britische Spieler, die regelmäßig auf die Kreditkarte für die Glücksspiele zurückgreifen würden. Neil McArthur, der Vorstandschef der Gambling Commission, erklärte hierzu:

“Das Spielen mit Kreditkarten kann zu erheblichen finanziellen Schäden führen. Das Verbot, das wir heute angekündigt haben, sollte das Risiko, mit Geld zu spielen, welches ihnen nicht gehört, für alle Verbraucher minimieren.“

Ebenso berichten britische Medien davon, dass sich die Behörde derzeit intensiv mit einem möglichen Verbot von eWallets bzw. elektronischen Geldbörsen beschäftigt. Der Grund hierfür: Trotz vorhandener Limits bei den Banken konnten die Spieler dank der eWallets täglich mehr als 150.000 Pfund einzahlen.

Zustimmung von Branchenverband, aber Börsenturbulenzen

Auf die britischen Branchen dürften im Zuge des Verbots einige Einbußen zukommen. Genau das war auch bereits unmittelbar nach der Ankündigung zu spüren, denn die Papiere der Unternehmen wackelten an der Börse zum Teil heftig. Mittlerweile haben sich die Aktien zwar wieder gefangen, dennoch gab es zum Beispiel beim Traditionsanbieter William Hill zwischenzeitlich Wertverluste von fast 600 Millionen Euro. Die Papiere von William Hill hatten an der Börse um ganze acht Prozent nachgelassen. Die Aktie von Flutter Entertainment verlor zwischenzeitlich um 3,54 Prozent, die Papiere der GVC Holdings sackten um 0,5 Prozent ab.

Abgesehen von den Unternehmen dürften auch zahlreiche Spieler keine Befürworter der neuen Regelungen sein. Immerhin gibt es unzählige Kreditkartenbesitzer, die mit ihren Karten verantwortungsbewusst umgehen. Das ist auch der britischen Gambling Commission bewusst, die hier aber den Spielerschutz der Allgemeinheit vor die Annehmlichkeiten eines Einzelnen stellen möchte. McArthur gab hierzu an:

“Wir sind uns bewusst, dass diese Änderung besonders den Verbrauchern, die verantwortungsvoll mit ihren Kreditkarten umgehen, Unannehmlichkeiten bereiten wird. Aber wir sind überzeugt, dass die Verringerung des Risikos, anderen Verbrauchern zu schaden, auch bedeutet, dass Maßnahmen ergriffen werden müssen.“

Zustimmung gibt es derweil von den Spielerschutzverbänden und sogar dem Betting and Gaming Council. Hierbei handelt es sich um einen neuen Glücksspielverband, der im Sommer 2019 aus der Remote Gambling Association und der Association of British Bookmakers hervorging. Da sich der Verband für ein sicheres und unterhaltsames Spielerlebnis einsetzt, wurden die Pläne der Behörden gestärkt.

Irland offenbar angetan von Plänen der Nachbarn

Das motivierte Auftreten aus dem Nachbarland scheint auch die betreffenden Stellen in Irland zu beeindrucken. Hier wird nun ebenfalls über ein Verbot der Kreditkarten für Glücksspiele nachgedacht. Zustimmung gibt es in Irland unter anderem von verschiedenen Wohltätigkeitsorganisationen und Buchmachern. Diese teilten mit, dass sie die Pläne für eine Umsetzung der angekündigten Maßnahmen unterstützen würden. Gleichzeitig hieß es von Seiten der Organisation Gambling Ireland, dass auch die Banken in einer gewissen Verpflichtung stehen würden. Immerhin würde kein Buchmacher oder Casino-Besitzer das Spielen auf Kredit bei sich gestatten. Möglich sei dies stattdessen nur, weil die Banken den Kunden diese Möglichkeit zur Verfügung stellen würden. Die Organisation erklärte zudem, man würde jeden Tag mit Menschen zusammenarbeiten, die durch das Glücksspiel enorme Kreditkartenschulden angehäuft hätten. In vielen Fällen würden diese Leute sogar die Kreditkarten von Familienangehörigen nutzen. Natürlich ohne deren Wissen.

Auch in anderen Ländern Europas ist die Forderung nach einem Kreditkartenverbot mittlerweile angekommen. So zum Beispiel in Spanien. Hier hat eine Verbraucherschutzorganisation den Verbraucherschutzminister dazu aufgefordert, sich ein Beispiel an dem Kreditkartenverbot aus Großbritannien zu nehmen. Auf diesem Wege erhofft man sich in Spanien, vor allem bei schutzbedürftigen Gruppen wie Jugendlichen und jungen Erwachsenen den Spielerschutz und die Kontrolle weiter verbessern zu können. Wieder einmal scheint es so, als würden die Beschränkungen der britischen Glücksspielbehörden tatsächlich als Vorbild für andere Behörden gelten. Bleibt zu hoffen, dass die möglichen Folgen durch das Kreditkartenverbot auch in allen Regionen gründlich abgewogen werden. In Deutschland erfreuen sich Kreditkarten Casinos aber weiter großer Beliebtheit. Wer hierzulande im Online Casino mit 10 Euro Einzahlung spielen möchte, kann immer noch mit Kreditkarte Geld einzahlen.