King’s Casino gewinnt Rechtsstreit gegen Facebook
Das King’s Casino konnte in einem laufenden Rechtsstreit mit dem Internet-Unternehmen Facebook einen Erfolg erzielen. Wie ein Gericht in der tschechischen Hauptstadt Prag entschied, muss Facebook die Werbung einer Spiele-App löschen, die unrechtmäßig im Namen des King’s Casinos geworben hatte. Casino-Betreiber Leon Tsoukernik ist das offenbar nicht genug. Stattdessen fordert dieser gemeinsam mit seinem Anwalt möglicherweise auch noch Schadenersatz in Millionenhöhe.
King’s Casino verzeichnet ersten Erfolg vor Gericht
Es kommt durchaus häufiger vor, dass der US-Konzern Facebook verklagt wird. In nur wenigen Fällen musste sich der Internet-Gigant bislang allerdings mit einer Klage eines Glücksspielunternehmens befassen. In diesem Fall geht es um das bekannte King’s Casino. Dessen Betreiber Leon Tsoukernik hatte Facebook verklagt, da das Unternehmen Werbung von einem anderen Konzern zugelassen hatte, der wiederum unberechtigt im Namen des King’s Casinos warb. Ein Prager Gericht gab Tsoukernik und dem King’s Casino in der vergangenen Woche nun Recht. Mit der Folge, dass Facebook die Werbung der besagten Spiele-App löschen muss.
Die Wurzeln der Klage liegen dabei bereits im April dieses Jahres. Damals reichte das King’s Casino aufgrund der unerlaubten Werbemaßnahmen die Klage ein. Der Grund: Auf Facebook waren Anzeigen aufgetaucht, in denen angekündigt wurde, dass das King’s Casino nun online verfügbar sei. Mitten in der Corona-Krise dürfte diese Anzeige dementsprechend viele Spieler angesprochen haben, zumal auch mit einem Bonus von bis zu 3.000 tschechischen Kronen geworben wurde. Jene Anzeige kam aber eben nicht vom King’s Casino, sondern von einem betrügerischen Unternehmen.
Kontaktaufnahme mit Facebook mehr als schwierig
Wie Tsoukernik und sein Anwalt verlauten ließen, hätte man vor der Klage mehrfach versucht, Kontakt zu Facebook aufzunehmen. Allerdings vergeblich. So hätte man lediglich ein paar Mails vom Support-Team erhalten. Nie aber hätten die beiden offiziell mit einer Person von Facebook gesprochen, die für einen solchen Fall zuständig ist. Als wirklichen Erfolg wollen Anwalt und Mandat das Urteil auch nur bedingt werten. So teilte der Anwalt mit, dass in letzter Zeit keine Werbung mehr geschaltet worden sei. Dies hänge vermutlich damit zusammen, dass das King’s Casino nun wieder regulär geöffnet sei und Werbung für ein Online-Casino deshalb keinen Sinn mache. Das erneute Verbot der Werbung ist daher zumindest aktuell ein wenig überflüssig.
Genau deshalb möchte sich das King’s Casino mit dem aktuellen Stand der Dinge auch nicht zufrieden geben. Casino-Boss Tsoukernik möchte Facebook wohl auch auf Schadenersatz verklagen. Im Raum schwebt eine Summe von rund einer halben Milliarde Kronen, was rund 20 Millionen Euro entsprechen würde. Wie es heißt, könne diese Forderung aber noch steigen, wenn wieder Werbungen im sozialen Netzwerk auftauchen würden.
Werbeanzeige in mehrfacher Hinsicht illegal
In den Augen des Casino-Chefs hätte Facebook mit einem betrügerischen Unternehmen zusammengearbeitet und daran auch noch verdient. Der eigentliche Betrug ist dabei längst nicht der einzige Gesetzesverstoß der Werbeanzeigen. So urteilte das Prager Gericht auch, dass die Gestaltung der Werbeanzeige illegal gewesen sei. Ein Grund hierfür sei der fehlende Warnhinweis gewesen, dass Glücksspiel gewisse Gefahren mit sich bringen kann. Darüber hinaus wäre auch die gesetzlich vorgeschriebene Mitteilung zum Ausschluss von Minderjährigen nicht vorhanden gewesen. In den Augen des Gerichts waren dies offenbar klare Belege dafür, dass die Anzeige von einer Person geschaltet wurde, die nicht über die erforderlichen Lizenzen für die Werbeanzeigen oder den Betrieb eines Casinos verfügen.
Das passt zu weiteren Berichten von Tsoukernik. Dieser erklärte gegenüber den Medien, dass das King’s Casino tatsächlich schon einmal auf Facebook habe werben wollen. Vor rund zwei Jahren hätte Facebook dafür zahlreiche Legitimationen verlangt. Ein Prozess, der offenbar nicht immer so streng durchgeführt wird.
Wie geht es jetzt genau weiter?
Mittlerweile sind seit dem Urteil des Prager Gerichts mehrere Tage vergangen. Der Gerichtsbeschluss wurde Facebook bereits zugestellt. Das Unternehmen hat nun offiziell 15 Tage Zeit, um Berufung gegen das Urteil einzulegen. Da es sich um einen Konzern im Ausland handelt, könnte sich die Frist aber auf bis zu einen Monat verlängern. Ob Facebook auf den Beschluss reagieren wird, ist bislang noch vollkommen unklar. Tsoukernik betonte aber, dass die Reaktion des US-Konzerns entscheidend dafür sei, wie es in diesem Fall nun weitergehen werde. Gemessen an den bisherigen Reaktionen, die gab es nämlich nicht, dürfe das Thema noch nicht ganz erledigt sein.
King’s Casino kein Einzelfall
Auch wenn das King’s Casino sicherlich derzeit der bekannteste Fall ist, so handelt es sich bei den betrügerischen Anzeigen im Internet keinesfalls um Einzelfälle. Speziell in der Corona-Pandemie haben viele Betrüger Werbeanzeigen geschaltet, die im Stile von echten Casinos bzw. Online Casinos gehalten wurden. User dachten, es handele sich um die Werbung eines bekannten Casinos. In Wirklichkeit aber wollten die Betrüger lediglich die Daten der Nutzer abgreifen oder diese sogar ohne wirkliche Gewinnchancen zu Spieleinsätzen in nicht zugelassenen Casinos bewegen. Aus Spielersicht ist es deshalb wichtig, vor einer Registrierung im Casino einen Blick auf den Hintergrund und die Sicherheitsmaßnahmen des jeweiligen Anbieters zu werfen.