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Illegales Glücksspiel in NRW: Schattenwirtschaft im Fokus

Veröffentlicht am: 10.02.2024

Der Glücksspielmarkt in Deutschland ist grundsätzlich reguliert und es gibt zahlreiche legale Glücksspielstätten vor Ort und im Internet. Trotzdem floriert der Schwarzmarkt der illegalen Glücksspiele und erzielt Jahr für Jahr hohe Umsätze, die unter anderem am Finanzamt vorbei gehen. Dies beobachtet auch das LKA Nordrhein-Westfalen. Der nachfolgende Artikel beleuchtet die aktuelle Lage in NRW.

Karten und Spielchips auf einem Holztisch.

In NRW gibt es zahllose illegale Glücksspielgeräte und Einrichtungen. Illegales Glücksspiel bringt gravierende Risiken mit sich. (©ThorstenF/Pixabay)

Riesengroßer Markt der illegalen Glücksspiele

Das Landeskriminalamt (LKA) Nordrhein-Westfalen beziffert die Menge der unerlaubten Spielautomaten auf etwa 40.000. Diese Information findet sich in einem Beitrag der Neuen Rhein/Neuen Ruhr Zeitung (NRZ) unter dem Titel Warum Kriminelle auf illegales Glücksspiel setzen. Der Anlass für diesen Bericht war eine umfangreiche Durchsuchungsaktion in Köln zu Beginn des Jahres, bei der Ermittler über 150.000 Euro Bargeld, diverse Spielautomaten, Laptops sowie Mobiltelefone sicherstellten. Ähnliche Razzien hat es auch in unserem Nachbarland Österreich gegeben, wo ebenfalls illegal Betriebene Spielhallen zum Problem werden.

Zahlreiche illegale Glücksspielgeräte

Der Markt in Nordrhein-Westfalen wird zunehmend von illegalen Glücksspielgeräten geflutet, wie die Polizei feststellt, mit einem deutlichen Anstieg der Vorfälle in diesem Bereich. Der Ursprung dieses Zuwachses lässt sich laut einem Sprecher des Landeskriminalamtes NRW auf ein spezifisches Datum zurückführen: den 11. November 2018. An diesem Tag trat eine neue technische Vorschrift für Spielautomaten in Kraft, die von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) genehmigt wurde, bekannt als TR 5.

„Die dadurch entstandene Überregulierung wurde von den Spielern abgelehnt, was letztlich zu einem Markt führte, der vorwiegend mit illegal eingeführten Spielgeräten gesättigt ist“ – Sprecher des LKA

Jeder der geschätzten 40.000 illegalen Spielautomaten in NRW generiert für die Betreiber Einnahmen von bis zu 10.000 Euro, mit einem geschätzten Reingewinn von 50 Prozent, was „enorme Gewinne“ bedeutet, so der LKA-Sprecher. Zusätzlich entgehen dem Staat die Steuern auf diese Gewinne. Die Polizei entdeckt diese Geräte häufig in versteckten Räumen von Gaststätten, Wettbüros oder Kulturvereinen. Die Verantwortlichen für diese Aktivitäten sind oft Mitglieder krimineller Großfamilien, wie aus Polizeiangaben hervorgeht.

Unreguliert und unsicher

Der Bericht der Neuen Rhein/Neuen Ruhr Zeitung beleuchtet nicht nur das geschätzte Volumen des illegalen Glücksspiels in Nordrhein-Westfalen, sondern hebt auch die gravierenden Unterschiede zwischen dem illegalen und dem legalen Spielbetrieb hervor.

Legal betriebene Spielautomaten unterliegen ebenso wie legale und regulierte Online Casinos strengen Sicherheitsvorschriften, wie etwa der vorgeschriebenen Pause von mindestens fünf Sekunden zwischen zwei Spielen und festgelegten Höchstgrenzen für Gewinne und Verluste pro Stunde. Zudem besteht die Möglichkeit, sich selbst vorübergehend oder duerhaft vom Spielbetrieb ausschließen zu lassen. Dem Schwarzmarkt fehlt es dagegen an jeglicher Regulierung – allen dazugehörigen Folgen und den möglichen Konsequenzen.

„In Wirklichkeit setzen sich die Spieler aber nur dem höheren Risiko aus, innerhalb kürzester Zeit pleite zu gehen“ – Arne Rüger, Fachreferent der Landesfachstelle Glücksspielsucht

Die fehlende Regulierung im illegalen Sektor bringt zahlreiche negative Konsequenzen mit sich. Spielautomaten, die von den Betreibern manipuliert werden können, zu schnelle Spielabläufe und eine verzerrte Wahrnehmung der Realität sind nur einige der Probleme.

Die Aussicht auf höhere Gewinne und flexiblere Einsatzmöglichkeiten suggerieren Spielern fälschlicherweise, sie könnten Verluste einfacher ausgleichen und locken mit dem Reiz eines größeren Nervenkitzels. Doch wie Arne Rüger, Fachreferent für Glücksspielsucht, anmerkt, erhöht sich für die Spieler in Wahrheit nur das Risiko, in kürzester Zeit erhebliche finanzielle Verluste zu erleiden.

Fazit: Alarmierende Zahlen

In Nordrhein-Westfalen zeigt sich, ebenso wie in vielen Ländern Europas, ein alarmierendes Bild der Glücksspielszene: Schätzungsweise 40.000 illegale Spielautomaten generieren immense Gewinne im Schatten des Gesetzes, während der Staat Steuereinnahmen verliert. Eine Großrazzia in Köln legte die Dimensionen des illegalen Glücksspiels offen, indem sie Bargeld, Spielautomaten und elektronische Geräte sicherstellte.

Ein Schlüsselmoment für die Zunahme des illegalen Glücksspiels war die Einführung der neuen Technischen Richtlinie TR 5 im November 2018, die zu einer Überregulierung führte und Spieler in den unregulierten Markt trieb. Während legale Spielgeräte durch Sicherheitsmaßnahmen und gesetzliche Vorgaben den Spielerschutz gewährleisten, herrscht im illegalen Bereich ein höheres Risiko für die Spieler, schnell erhebliche Verluste zu erleiden. Die unregulierte Natur des illegalen Glücksspiels birgt gravierende Folgen, sowohl für die Betroffenen als auch für die Gesellschaft.