Großbritannien: Rekordzahl an Selbstsperren im Jahr 2023
Im Jahr 2023 hat das britische Selbstsperrenregister für Glücksspiele namens Gamstop eine nie dagewesene Anzahl an Registrierungen erlebt. Über 92.000 Spieler entschieden sich für die Selbstsperre, wobei die Mehrheit eine Sperre von fünf Jahren wählte. Ein bemerkenswerter Anstieg ist insbesondere bei jungen Menschen im Alter von 16-24 Jahren zu beobachten.
Anstieg der Registrierungen und Herausforderungen
Der Anstieg der Neuregistrierungen beim Sperregister Gamstop (das britische Pendant zu der Spielersperre OASIS für legale deutsche Online Casinos) im Jahr 2023 um 9,5% im Vergleich zum Vorjahr zeigt eine wachsende Sensibilisierung für Spielsucht. Dies zeigte sich bereits in der ersten Hälfte des Jahres und blieb bis zum Ende so. Allein der Mai 2023 markierte mit 8.591 Anmeldungen einen monatlichen Rekord. Fiona Palmer, CEO von Gamstop, hebt die entscheidende Rolle der Selbstsperre hervor und fordert die Entwicklung weiterer Blockierungswerkzeuge sowie ein umfassendes Unterstützungsnetzwerk für Betroffene.
„Wir beobachten weiterhin einen jährlichen Anstieg der Registrierungen, was die Bedeutung der Selbstsperre für alle zeigt, die mit ihrem Glücksspielverhalten zu kämpfen haben, neben anderen Blockierungswerkzeugen und Unterstützungsangeboten. Wir möchten das Bewusstsein für Gamstop bei all jenen, die von Selbstsperre profitieren könnten, sowie bei Freunden und Familien von Betroffenen weiter steigern.“ – Fiona Palmer, CEO von Gamstop
Die Herausforderung im Kampf gegen Spielsucht liegt in der Prävention und im Umgang mit illegalen Anbietern. Diese betreiben Plattformen, die nicht mit Gamstop verbunden sind, und ermöglichen somit die Umgehung der Selbstsperre. Die Effektivität des Sperrregisters wird dadurch potenziell untergraben.
Lange Sperrzeiten
Seit der Einführung im April 2018 hat Gamstop über 433.000 Verbraucher angezogen. Diese Zahl verdeutlicht die zunehmende Akzeptanz und Notwendigkeit von Selbstschutzmaßnahmen im Glücksspielsektor. In 2023 wählten 55% der bei Gamstop neu registrierten Spieler den längst möglichen Ausschlusszeitraum von fünf Jahren. Dies stellt die maximale Dauer dar, für die sich Spieler über Gamstop vom Glücksspiel ausschließen können.
Neben dieser umfassenden Sperre bietet Gamstop auch kürzere Ausschlusszeiträume an, darunter einjährige und sechsmonatige Optionen. Um das Bewusstsein für die Risiken des Glücksspiels zu stärken und zu fördern, wurden in Großbritannien bereits Kampagnen durchgeführt – und diese scheinen angesichts der aktuellen Anmeldezahlen Früchte zu tragen.
Bedeutung für den Glücksspielmarkt
Die steigenden Zahlen bei Gamstop deuten auf einen wachsenden Wandel im Umgang mit Glücksspielen hin. Insbesondere die Zunahme junger Menschen, die sich für Selbstsperren entscheiden, signalisiert ein neues Verhaltensmuster und eine gesteigerte Sensibilität in dieser Altersgruppe.
Diese Entwicklung betont die Notwendigkeit effektiver Präventionsmaßnahmen und die Verantwortung von Regulierungsbehörden und Glücksspielanbietern, ein sicheres und verantwortungsvolles Spielumfeld zu schaffen. Neben Selbstsperren sind auch Aufklärungsarbeit und Unterstützungsangebote von zentraler Bedeutung, um den Schutz der Spieler zu sichern.
„Die hohe Anzahl junger Erwachsener unter den Gamstop-Registrierungen zeigt die Wichtigkeit der Aufklärung jüngerer Verbraucher. Wir werden unsere Bemühungen, diese Altersgruppe im Jahr 2024 zu erreichen, fortsetzen und dabei mit gleichgesinnten Organisationen zusammenarbeiten sowie die Unterstützung unserer Fußballclub-Partner nutzen“ – Fiona Palmer
Die Daten von Gamstop liefern wertvolle Einblicke für die Glücksspielbranche und bieten wichtige Ansätze für zukünftige Maßnahmen zur Prävention von Spielsucht und zur Förderung des verantwortungsvollen Spielens.
Die Rolle der Selbstsperren
Angesichts der steigenden Anmeldezahlen bei Gamstop ist zu erwarten, dass die Rolle von Selbstsperren und präventiven Maßnahmen im Glücksspielbereich zunehmend wichtiger wird. Regulierungsbehörden und Glücksspielanbieter stehen vor der Aufgabe, ihre Strategien zur Spielsuchtprävention stetig zu verbessern und anzupassen. Es gilt, effektive Maßnahmen zu etablieren, die sowohl die Nutzung legaler Glücksspielangebote sicher gestalten als auch gegen illegale Anbieter vorgehen.
Internationale Kooperationen spielen dabei eine entscheidende Rolle, um grenzüberschreitende Angebote zu regulieren und den Spielerschutz global zu stärken. Insgesamt erfordert der Umgang mit Spielsucht einen umfassenden Ansatz, der Prävention, Aufklärung und Unterstützung umfasst, um ein gesundes Spielverhalten zu fördern und die Risiken der Spielsucht zu minimieren.
Präventive Maßnahmen und Unterstützungsangebote
Die wachsende Zahl an Registrierungen bei Gamstop veranschaulicht die Dringlichkeit von präventiven Maßnahmen im Glücksspielbereich. Wichtig sind hierbei die Entwicklung und der Ausbau von Informationskampagnen, die über die Risiken des Glücksspiels aufklären und Hilfsangebote aufzeigen.
Ebenso ist die Bereitstellung von Unterstützungsangeboten für Betroffene und ihre Angehörigen entscheidend. Dies umfasst Beratungsstellen, Therapieangebote und Online-Ressourcen, die Hilfe bei der Bewältigung von Spielsucht bieten und Wege zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Glücksspielen aufzeigen.
Des Weiteren sind Partnerschaften zwischen Regulierungsbehörden, Glücksspielanbietern und Organisationen wie Gamstop zentral, um effektive Selbstschutzmaßnahmen und Sperren zu implementieren. Durch die Zusammenarbeit können Standards und Verfahren entwickelt werden, die sowohl die Industrie als auch die Spieler schützen.
Die Integration von Technologien, die problematisches Spielverhalten erkennen und präventiv eingreifen, spielt eine immer größere Rolle. Solche Systeme können frühzeitig Warnsignale identifizieren und den betroffenen Spielern Hilfestellungen anbieten, bevor die Spielsucht ein ernsthaftes Problem darstellt.
Wachsendes Bewusstsein der Glücksspielrisiken
Die Rekordzahlen von Gamstop im Jahr 2023 sind ein klares Zeichen für das wachsende Bewusstsein und die Notwendigkeit von Selbstsperren und Präventionsmaßnahmen im Glücksspielbereich. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der zunehmenden Zahl junger Menschen wider, die sich aktiv für den Schutz vor Spielsucht entscheiden. Es bleibt jedoch eine andauernde Herausforderung, wirksame Strategien gegen illegale Anbieter zu entwickeln und umzusetzen.
Die Branche und die Regulierungsbehörden müssen weiterhin zusammenarbeiten, um den Spielerschutz zu verbessern und Spielsucht effektiv zu bekämpfen. Insgesamt zeigt die Entwicklung bei Gamstop, dass ein ganzheitlicher Ansatz, der Prävention, Aufklärung und Unterstützung umfasst, der Schlüssel zur Förderung eines gesunden und verantwortungsvollen Spielverhaltens ist.