Großbritannien: Facebook Mitglieder können Werbeinhalt selbst entscheiden
Sowohl die Online-Werbung als auch Werbung im Fernsehen wird von allen Ländern unterschiedlich beurteilt. Neu ist nun, dass die britische Aufsichtsbehörde mit Facebook zusammenarbeitet. Dank dieser Zusammenarbeit sollen die Mitglieder von Facebook selbst entscheiden können, welchen Werbeinhalt sie erhalten.
Inhalt des gemeinsam erarbeiteten Konzepts
Die britische Aufsichtsbehörde UKGC hat zusammen mit Facebook ein Konzept erarbeitet, das mit folgendem Inhalt aufwartet:
Alle Mitglieder können selbst entscheiden, von welchem Glücksspielanbieter die Werbung erscheinen soll. Zudem kann auch der Inhalt der Werbung gezielt ausgesucht werden. Dies ermöglicht die Chance, nur noch Informationen über neue Boni oder Promotions zu erhalten. Ferner kann jeder über die Newsfeeds und die Cookies entscheiden, welches Online Casino Werbung versenden darf. Letzteres ermöglicht auch, dass die Werbung über Online Glücksspiele nicht nur im eigenen Account geregelt wird. Generell besteht hierdurch die Möglichkeit, die Werbung im Internet zu reduzieren.
Die Zusammenarbeit zwischen der britischen Aufsichtsbehörde und Facebook reguliert die Werbung auf individuelle Weise. Andere Länder beispielsweise greifen verstärkt in die Werbung ein, worüber die Online Casinos selbstverständlich nicht glücklich sind. Somit geht Großbritannien bei diesem Thema einen eigenen Sonderweg. Dieser Weg hat sich in der Vergangenheit bereits bewährt, da die Glücksspielbehörde bereits mit Twitter zusammenarbeitet. Auch hier lag der Fokus auf der individuellen Regulierung des Werbeinhalts und der Werbemenge.
In Deutschland gelten verschärfte Maßnahmen
In Deutschland besteht derzeit noch keine Möglichkeit, den Werbeinhalt individuell zu regeln. Bislang lief es in Deutschland so, dass nur lizenzierte Casinos Werbung betreiben durften. Somit durften alle Online Casinos, die über eine Lizenz aus dem europäischen Ausland verfügen, in Deutschland keine Werbung machen. Hiermit wird spätestens im nächsten Jahr Schluss sein, wenn der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft tritt. Ab diesem Zeitpunkt wäre Werbung generell erlaubt, jedoch nur zu bestimmten Zeiten. Tagsüber, und zwar zwischen sechs Uhr morgens und elf Uhr abends darf keine Werbung über das Internet laufen. Die Übertragung von Werbung über Fernsehen und Radio wird komplett verboten, sofern es sich um Sportwetten handelt.
Bis jetzt lief es so, dass nur für offizielle Casinos Fernseh-Sendezeiten für Glücksspiele zur Verfügung standen. Diese Art von Werbung war für Casinos ohne Lizenz gänzlich verboten und wurde auch von einigen Gerichten bestätigt. Wie es sich mit Werbeeinblendungen ab dem nächsten Jahr verhält, wurde noch nicht veröffentlicht. Sobald viele Online Casinos eine Lizenz aus Deutschland erhalten, könnten ähnliche Zeiten wie für das Internet festgelegt werden.
Werbeverbot soll den Spielerschutz erhöhen
Warum jedoch ist Werbung für Glücksspiele verboten? Wer sich mit diesem Thema auseinandersetzen möchte, kann dies jederzeit ohne Weiteres tun. Jedes Online Casino ist im Internet vertreten und veröffentlicht zu jeder Zeit alle wichtigen Informationen. Zu diesen Informationen zählen auch Maßnahmen über den Spielerschutz, die sich teils stark voneinander unterscheiden. Hinzu kommt, dass sich keine Spieler unter 18 Jahren beim Online Casino anmelden dürfen.
All dies verwirrt ein kleines bisschen und führt zu der Frage, warum die Werbeeinblendungen verboten werden. Die Antwort darauf: Diejenigen, die sich bislang noch nicht mit Glücksspielen auseinandergesetzt haben, könnten über die Werbung das erste Mal auf die Idee kommen. Exakt dies soll verhindert werden. Aus diesem Grund wird die Werbung in Deutschland zeitlich eingeschränkt. Für jüngere Personen mag dies auch ausreichend sein. Ältere Jugendliche jedoch sitzen verstärkt nachts vor dem Computer und sehen trotzdem die Werbung. Da klingt die individuelle Lösung in Großbritannien logischer.
Zusätzlich soll ein Schutz vor einem Spiel in den Casinos und Spielhallen vor Ort gewährt werden. Würden diese jedoch ihrer Verantwortung nachkommen, müsste ebenfalls keine Werbeeinschränkung beschlossen werden. In diese Lokalitäten wird Personen unter 18 Jahren generell kein Einlass gewährt. Würden dort die Kontrollen erhöht werden, würde keine Werbeeinschränkung notwendig werden.
Facebook sieht den Altersschutz als sehr wichtig an
Eventuell klingt es unlogisch, dass Facebook und die Aufsichtsbehörde für Glücksspiele zusammenarbeiten: Facebook generiert mit Werbung ein nicht unerhebliches Einkommen. Wird nun die Werbung für Glücksspiele reduziert, fällt auch das Einkommen von Facebook geringer aus. All dies scheint für Facebook nicht tragisch zu sein. Offiziellen Meldungen zufolge liegt Facebook der Schutz der jüngeren Personen besonders stark am Herzen – nach Aussage von Rick Kelly, der bei diesem Unternehmen der Verantwortliche für Global Gaming ist. Zusätzlich ist Facebook stolz darauf, eine noch sichere Plattform anzubieten.
Facebook und UKGC sind nicht die einzigen Institutionen, die sich über die persönliche Regulierung der Glücksspielwerbung freuen. Auch der britische Glücksspielverband Betting und Gaming Council freut sich über die Zusammenarbeit. Dieser Verein fordert bereits seit längerer Zeit, Alterskontrollen in den sozialen Medien festzulegen. Solch ein Anliegen lässt sich sehr schwer umsetzen, weshalb das gemeinsam erarbeitete Konzept ein erster Schritt in die richtige Richtung darstellt. Zumindest kann jetzt ein großer Personenkreis selbst festlegen, von welchem Glücksspielanbieter Werbung präsentiert wird. Zwar besteht hier immer noch das Risiko, dass die Facebook Mitglieder die Chance nicht annehmen. Solch ein Verzicht liegt dann jedoch in der Verantwortung des Einzelnen.