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Gauselmann bezeugt sein Interesse an den Spielbanken in NRW

Veröffentlicht am: 05.08.2020

Der Landtag von NRW hat schon lange grünes Licht gegeben, um die Spielbanken in NRW privatisieren zu lassen. Dem verabschiedeten Gesetz folgte nun, dass sowohl Gauselmann, als auch Novomatic und Tipico ihr Interesse bekunden. Dies funktioniert deshalb, weil eine EU-weite Ausschreibung veröffentlicht wurde.

Spielautomaten in einer Spielhalle.

Unterschiedliche Spielautomaten erhöhen den Reiz der Spielbanken. (©stokpic/Pixabay)

Viele Unternehmen haben Interesse an den Spielcasinos in NRW

Im Mai 2020 wurde das Gesetz verabschiedet, nachdem die Spielcasinos in Nordrhein-Westfalen verkauft werden dürfen. Im Grunde genommen handelt es sich hierbei um die staatlichen Anteile der Westspiel Gesellschaft. Diese betreibt in NRW derzeit vier Casinos. Das Problem lag nur darin, dass laut Gesetz das Glücksspiel nur von einer juristischen Person des öffentlichen Rechts oder von einer juristischen Person des privaten Rechts geführt werden konnte. Somit stand das Gesetz einem Verkauf der Casinos entgegen.

Aus diesem Grund wurde im Mai 2020 das Gesetz verabschiedet, das einen Verkauf ermöglicht. Gerechtigkeitshalber wurde beschlossen, dass der Verkauf EU-weit ausgeschrieben wird. Exakt aus diesem Grund haben sich die Unternehmen Gauselmann, Tipico und Novomatic für die Casinos beworben. Mit dem Kauf erhält der neue Inhaber aber nicht nur die bestehenden vier Casinos, sondern darüber hinaus eine Lizenz, um zwei weitere Casinos zu betreiben. Klar, dass sich die erwähnten Unternehmen dieses Geschäft nicht entgehen lassen möchten. Auf jeden Fall könnte es noch spannend werden, wer den Zuschlag erhält.

Gauselmann scheint derzeit die besten Chancen zu besitzen

Zwar wurde noch keine Meldung offiziell verkündet, Gerüchten zufolge jedoch soll Gauselmann die besten Chancen besitzen. Die Tatsache, dass dieses Unternehmen im Jahr 2019 einen Umsatz von über 2,5 Milliarden Euro erzielte, mag sicherlich dazu beitragen. Oder aber die Tatsache, dass Gauselmann die Merkur Spielhallen erschuf. Die erste Merkur-Spielothek wurde im Jahr 1974 eröffnet. Im weiteren Verlauf kamen die Merkur Casinos hinzu, die immerhin in acht europäischen Ländern betrieben werden. Somit ist Gauselmann ein berühmter Mann, wenn auch viele nicht wissen, wer sich hinter Merkur verbirgt.

Zudem war Gauselmann über 3 Jahrzehnte hinweg Vorstand der deutschen Automatenindustrie. Dies verdeutlicht, dass die Gauselmann Gruppe, bei der es sich im Übrigen um ein Familienunternehmen handelt, über ausreichend Erfahrung verfügt. Positiv könnte auch sein, dass Gauselmann bereits im Jahr 2000 die erste Stiftung gründete. Inzwischen gibt es eine zweite Stiftung, die minderjährige Kinder von spielsüchtigen Eltern unterstützt. Die Gründung dieser Stiftung verdeutlicht, dass nicht die Einnahmen im Vordergrund stehen. Gauselmann hat sicherlich die Spielhallen ins Leben gerufen, um eine Freizeitbeschäftigung zu bieten. Eine Spielsucht wollte er hiermit keinesfalls erzeugen. Kein Wunder, dass Paul Gauselmann im Jahr 1993 das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde. Diesem folgte im Jahr 2003 das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Novomatic verfügt ebenfalls über ausreichend Erfahrung

Die Novomatic Gruppe sitzt im österreichischen Gumpoldskirchen und wurde im Jahr 1980 gegründet. Das Ziel lag darin, Spielautomaten zu entwickeln und zu verkaufen. Dies wird auch bis heute so durchgeführt. Der zweite Sektor dieses Unternehmens liegt in der Eröffnung von Casinos und Casino-Management-Systemen.

Seit 2011 besaß das Tochterunternehmen Astra Games Ltd. Einhundertprozent am österreichischen Online-Glücksspiel. Im Jahr 2017 zog sich Novomatic aus dem deutschen Markt der Online Casinos zurück.

Tipico hat seinen Sitz auf Malta

Casinospielern ist der Name Tipico selbstverständlich ein Begriff. Dieses Unternehmen hat seinen Hauptsitz auf Malta, betreibt jedoch auch Zweigstellen in Deutschland. Zudem betreibt dieses Unternehmen in Österreich und Deutschland mehrere Wettannahme-Büros und deckt in Deutschland 50 Prozent ab. Hinzu kommt, dass dieses Unternehmen bei den ersten dabei war, die von Schleswig Holstein eine Lizenz erhielten.

Positiv für dieses Unternehmen mag die Tatsache sein, dass der Spielerschutz an erster Stelle steht. So darf jeder Spieler sein eigenes Limit setzen oder sich komplett vom Wettangebot ausgrenzen. Diese Punkte könnte zumindest die Opposition zufrieden stellen. Ob noch weitere Bewerber hinzukommen und wer den Zuschlag erhält, lässt sich noch nicht vorhersagen. Wichtig mag jedoch sein, dass Gauselmann keinesfalls die Mitarbeiter entlassen möchte.

Opposition ist nach wie vor gegen die Privatisierung

Obwohl das Gesetz bereits verabschiedet wurde, stellt sich die Opposition gegen die Privatisierung. In der Opposition sitzen die SPD, die Grünen und die AfD. Diese argumentieren in erster Linie, dass mit der Privatisierung der Spielerschutz zu kurz kommt. Allerdings kann dieses Argument nicht nachvollzogen werden, da die Überwachung der privatisierten Casinos weiterhin durch den Staat geschieht. Ebenfalls wurde bewusst das Konzept gewählt, dass nur ein Unternehmen alle Casinos erwerben kann. Hiermit sollen unseriöse Wettbewerbskampagnen vermieden werden.

Weitere Organisationen stellen sich ebenfalls gegen den Verkauf. Hierbei handelt es sich beispielsweise um den Bund der Kriminalbeamten. Auch diese befürchten, dass der Spielerschutz zu kurz kommt. Zudem hat dieser Bund Angst vor weiteren Straftaten. Ein weiterer Grund, sich gegen den Verkauf zu stellen: In den Casinos arbeiten mehr als 1000 Mitarbeiter. Womöglich könnten diese gekündigt werden – dies will aber beispielsweise Gauselmann verhindern.

Selbstverständlich haben Politiker auch Angst um die bisherigen Einnahmen, die dem Staat über die Casinos zuflossen: Immerhin handelte es sich um Beträge zwischen 10 und 50 Millionen Euro im Jahr. Ein Großteil dieser Einnahmen wurde an die Wohlfahrtspflege überwiesen. Der Staat sichert zu, dass dies weiterhin so gehandhabt werden soll. Die in Zukunft fehlenden Einnahmen stellen besonders für die SPD und die Grünen den Hauptkritikpunkt dar. Als die Idee ins Leben gerufen wurde, die Spielbanken zu privatisieren, stand die Förderbank nicht besonders gut da. Aus diesem Grund vermuten einige Politiker, dass durch den Verkauf die Bank saniert werden sollte. In der Zwischenzeit jedoch erhöhten sich auch die Einnahmen der Casinos. Somit wird die Privatisierung von einigen als Eigentor betrachtet.

Nicht zuletzt möchte sich auch die Aachener Spielbank gegen die Privatisierung wehren. Diese Spielbank besteht seit 1976 und trug somit maßgeblich zur Geschichte bei. Verständlich ist somit, dass die Spielbank mit der Angst lebt, dass der neue Besitzer hier einige Veränderungen vornehmen könnte und eine lange Ära beendet wird.