EM 2024: Sportwetten boomen und bergen Gefahren

Die Europameisterschaft in Deutschland ist in vollem Gange und Millionen Menschen fiebern mit. Auch die Buchmacher mit ihren Wetten auf das Mega-Event sind aktuell heiß begehrt. Zahllose Sportfans geben ihre Tipps ab und drücken ihren Lieblingsteams die Daumen. Wie sieht die Wettlandschaft hierzulande aus und welche Risiken birgt die Wettbegeisterung?

Zur EM 2024 werden unzählige Wetten bei Online Buchmachern abgegeben. Nicht immer ist Wetten ungefährlich.

Millionen Wettfans zur Europameisterschaft

In Deutschland ist das Wettfieber ausgebrochen. Wie das Online Portal des mdr berichtet, haben Noch nie zuvor so viele Menschen die Resultate einer Fußball-Europameisterschaft vorausgesagt. Allein bei der beliebten App für Tippspiele Kicktipp, nehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz über sechs Millionen Sportfans teil. Der bisherige Rekord wurde bei der Weltmeisterschaft 2018 mit mehr als fünf Millionen Tippern erreicht.

Dazu kommen zahlreiche weitere Tippgemeinschaften online und offline. Viele Sportzeitungen, Radiosender und Fußballmagazine veranstalten ebenfalls Tippspiele. Wellen geschlagen hat die Preisvergleichsseite Check24 mit ihrer kreativen Marketing-Idee. Dort meldeten sich fünf Millionen Menschen für das Tippspiel an, da das Unternehmen an alle Teilnehmer ein inoffizielles Deutschland-Trikot verschenkte.

Hohe Umsätze durch die EM

In familiären, freundschaftlichen oder beruflichen Tipprunden stehen häufig kleinere Geldbeträge oder Sachpreise auf dem Spiel. Dies unterscheidet sich deutlich vom Sportwettenmarkt, auf dem regelmäßig höhere Summen gesetzt werden. Auch hier verzeichnet die EM einen starken Anstieg der Aktivität.

Der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) bezeichnete das Turnier vor Beginn als das wichtigste Event des Jahres für die Wettbranche. Schätzungen zufolge könnten während der EM Wetteinsätze von bis zu einer Milliarde Euro getätigt werden. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr betrugen die gesamten Wetteinsätze, laut DSWV, 7,7 Milliarden Euro. Diese Summe umfasst dabei nicht nur Wetten auf den Fußball, sondern auch auf andere Sportarten.

Vor allem Männer wetten

Laut dem “Glücksspielatlas 2023” haben in den letzten zwölf Monaten 6,2 Prozent der Männer entweder online oder in Wettbüros an Sportwetten teilgenommen. Bei den Frauen liegt dieser Anteil nur bei 1,3 Prozent. Der höchste Anteil ist bei Männern im Alter zwischen 21 und 35 Jahren zu beobachten. Zudem sind Glücksspiele unter Menschen mit Migrationshintergrund allgemein verbreiteter als bei Personen ohne Einwanderungshistorie.

Hohes Suchtpotenzial

Experten weisen darauf hin, dass ein großes Problem bei Sportwetten das vermeintliche Fachwissen der Spieler ist. Viele sind überzeugt, die Ergebnisse ihrer favorisierten Teams vorhersagen zu können. Diese Selbstsicherheit führt häufig zu Fehlurteilen. Wenn ihre Prognosen nicht eintreffen, suchen sie oft nach anderen Erklärungen, anstatt ihren eigenen Irrtum anzuerkennen.

Ein weiteres spezielles Problem bei Sportwetten sind die hohen Einsätze. Laut Experten werden in den seltensten Fällen weniger als 20 Euro pro Wette gesetzt. Im Vergleich zu anderen Glücksspielen verläuft der Weg in die Spielsucht bei Sportwetten oft schneller. Während bei anderen Formen der Spielsucht die Abwärtsspirale zehn Jahre oder mehr dauern kann, bis alles Geld verloren ist und Lügengebilde zusammenbrechen, geschieht dies bei Sportwetten wesentlich rascher.

Viele Menschen genießen Fußballwetten als harmloses und freudvolles Freizeitvergnügen. Dennoch haben Sportwetten ein hohes Suchtrisiko. Bei Live Sportwetten entwickeln fast 30 Prozent der Teilnehmer leichte bis schwerwiegende Abhängigkeiten.

Glücksspielwerbung in der Kritik

Aufgrund der hohen Suchtgefahren gibt es heftige Kritik an der intensiven Werbung für Fußballwetten. Besonders während der EM ist die Reklame allgegenwärtig. Ein Wettanbieter ist sogar einer der Hauptsponsoren des Turniers, und während der Fernsehübertragungen werben weitere Anbieter in zahlreichen Spots.

Bei der Landesstelle für Suchtfragen Sachsen-Anhalt in Magdeburg wird diese Art von Werbung als unverantwortlich angesehen. Dort ist man der Meinung, dass jegliche Form der Werbung für Sportwetten, besonders im direkten Umfeld von sportlichen Veranstaltungen, unangebracht ist. Die Werbung vermittelt den Eindruck, dass Sportwetten sowohl vielversprechend als auch ungefährlich seien.

Die Art und Weise, wie Sportverbände und Fernsehsender ihre Verantwortung durch aktive Werbung für Glücksspiel vernachlässigen und somit das Risiko der Glücksspielsucht erhöhen, wird dort stark kritisiert und nicht nachvollziehbar gefunden.

Schwierige Lage

Die Situation auf dem Glücksspielmarkt ist komplex. Lizensierte Anbieter betonen, dass intensive Werbung notwendig ist, um gegen illegale Anbieter bestehen zu können. Laut dem Sportwettenverband erfolgen immer noch etwa ein Drittel aller Wetteinsätze auf dem Schwarzmarkt, wo kein Spielerschutz gewährleistet ist.

Die Bekämpfung illegalen Glücksspiels fällt in den Aufgabenbereich der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) in Halle. Vor Beginn der EM bemängelte die Behörde jedoch, dass es an effektiven Mitteln fehlt, um gegen illegale Anbieter aus dem Ausland vorzugehen. Der Vorstand der GGL, Ronald Benter, betonte die “dringende Notwendigkeit” der Erweiterung des geltenden Gesetzes gegen unerlaubtes Glücksspiel, um auch Anbieter mit Sitz im Ausland zu erfassen.

Bei legalen Wettanbietern spielen

Das alles zeigt, wie wichtig es ist, sich gleich von Anfang an für einen legalen und seriösen Anbieter für Sportwetten anzumelden. Nicht nur sind die Daten und Zahlungsabläufe der Wettkunden vor dem Zugriff Dritter geschützt – auch der Schutz der Spieler wird ernst genommen. Wichtig ist aber, dass du dir einen Wettanbieter aussuchst, der auch deinen persönlichen Ansprüchen gerecht wird. Wir haben dazu eine Themenseite erstellt: Vergleich der führenden Online Buchmacher: Wer schneidet am besten ab? Dort findest du mit Sicherheit den perfekten Wettanbieter für dich.