Startseite

Disc Golf – Geschichte, Regeln und Wettmöglichkeiten im Überblick

Autor: Lars Vollmer
Veröffentlicht am: 06.07.2022

Disc Golf ist eine junge Sportart, die ursprünglich aus Amerika stammt und vor allem in den letzten Jahren sowohl in Amerika als auch international viele neuer Anhänger und Spieler fand. Auch andere Scheiben-Sportarten wie “Ultimate Frisebee” und “Guts Frisbee” gewannen an Beliebtheit. Wie die Frisbeescheibe überhaut entstand, was es beim Disc Golf spielen zu beachten gibt und wo man Wetten auf den Sport abschließen kann, erfährst du in den folgenden Abschnitten.

1. Geschichte

Ed Headrick gilt als Erfinder des Disc Golfs. Von seinen vielen patentierten Erfindungen, haben vor allem zwei eine große Bedeutung für den Sport. Die erste Erfindung war die Frisbee, welche er im Jahr 1966 als Angestellter in einem Spielwarengeschäft patentierte. Die zweite wichtige Erfindung ist das Pole Hole bzw. der Disc Golf Korb, welcher das Ziel eines Wurfes markiert und im Jahr 1975 patentiert wurde.

Als Erfinder der heutigen im Disc Golf gebräuchlichen Frisbee gilt jedoch Dave Dunipace. Dieser ist für den abgerundeten Rand verantwortlich und ist Gründer des größten Golfdiscs Herstellers weltweit. Dennoch lässt sich die Entstehung geschichtlich nicht eindeutig zurückführen. Auch eine einfache Frage wie “Wer war der erste Disc Golf Spieler?”, ist nicht so leicht zu beantworten.

Ed Headrick ist außerdem einer der Gründer der Professional Disc Golf Association (PDGA). Diese veranstalten seit 1982 Weltmeisterschaften, die National Tour und eine Profi Turnierserie in Amerika. Auch in Europa hat der Verband schon lange Anklang gefunden. Die Europameisterschaften werden bereits seit 1997 von der PDGA ausgetragen. Auch die Anzahl der Mitglieder stieg in den vergangenen Jahren rasant an und beträgt momentan ca. 200.000. Das liegt unter anderem daran, dass Disc Golf momentan der am schnellsten wachsende Sport in Amerika ist.

Seit 2018 hat dieser Sport mehr Aufmerksamkeit erfahren als in den letzten 20 Jahren zuvor. Ein Grund dafür ist ohne Frage die große Internetpräsenz. Millionen von Videoaufrufen von besonders spektakulären Würfen und Podcast-Episoden von bekannten Comedians wie Joe Rogan und Bert Kreischer, tragen einen großen Beitrag zum Erfolg bei.

Für die Ausrichtung von Turnieren und Meisterschafen auf deutschem Boden ist hingegen der Deutsche Frisbeesport-Verband (DFV) verantwortlich. Mehrfacher Gewinner dieser Meisterschaften und zusätzlich Europameister ist der deutsche Disc Golf Spieler Simon Lizotte. Mit Sven Rippel kommt außerdem auch der Junioren Europameister aus Deutschland.

2. Regeln

Zur Umsetzung von Turnieren und Meisterschaften verfügen die jeweiligen Verbände über dementsprechende Disc Golf Regeln. Das Spiel ähnelt dem herkömmlichen Golf, da die Spieler versuchen, mit einer möglichst geringen Anzahl an Würfen, verschiedene Ziele zu treffen. Es wird außerdem in einem Parcours gespielt, was eine weitere Gemeinsamkeit ist. Dieser setzt sich meist aus mehreren Bahnen mit unterschiedlichen Wurfzielen zusammen. Die größte Herausforderung ist dabei, dass die Wurfziele in verschiedener Entfernung platziert sind.

Beim professionellem Disk Golf stellt in der Regel ein fest installierter Kettenkorb das Wurfziel dar. Im Outdoorbereich bieten sich alternativ Bäume, große Steine und Sitzbänke beim Spielen zum Spaß an. Grundlegend gibt es drei Regeln, die es beim Disc Golf Spielen zu beachten gibt.

Es gilt, dass ein Spieler dort seinen nächsten Wurf absolvieren muss, wo die Scheibe beim vorherigen Wurf liegen blieb. Des Weiteren wirft immer der Spieler, welcher am weitesten vom Ziel entfernt ist. Die dritte Regel setzt voraus, dass jeder Spieler seine Treffer auf ein Ziel selbst und ehrlich zählt.

Die dritte Regel fällt bei professionellen Disc Golf Spielen jedoch weg. Dort übernehmen die Schiedsrichter das Zählen der Würfe und überprüfen, wo die Frisbee landet. Für den optimalen Wurf sind gerade in der Natur einige Faktoren zu beachten. Neben den Windverhältnissen sollten Bäume und andere Hindernisse rund um das Ziel die Wurftechnik beeinflussen.

Verschiedene Frisbees

Die Auswahl der Frisbeescheibe ist vor allem in professionellen Turnieren eine maßgebliche Entscheidung. Die Länge einer Strecke variiert meist zwischen 50 und 250 Metern. Die Verbleibende Distanz zum Ziel entscheidet dabei über die Auswahl der Frisbee. Grundlegend lassen sich die Scheiben in vier Kategorien einteilen.

Dies erste Kategorie ist die Driver-Scheibe. Diese Frisbee eignet sich in den meisten Fällen für den ersten Wurf, da der erste Wurf der längste ist und der Driver mit seiner hohen Geschwindigkeit hervorragend lange Distanzen überbrücken kann. Man unterscheidet in der Kategorie allerdings noch zwischen Fairway und Distance.

Mit dem Fairway-Driver ist es zwar leichter präzise zu werfen, dafür ist dieser jedoch hinsichtlich der Wurfreichweite eingeschränkt. Der Distance-Driver eignet sich im Vergleich deutlich besser für weite Würfe und fliegt dank der keilförmigen Form in den Händen von erfahrenen Spielern mehr als 100 Meter weit.

Für den zweiten Wurf wird häufig die Midrange-Disc verwendet. Diese überzeugt besonders im Gleitflug aufgrund der leicht rundlichen Wölbung. Das ermöglicht Distanzen von 40 bis 60 Meter bei stabiler Luftlage optimal zu überbrücken. Ziel bei Würfen mit der Midrange-Disc ist es, so nah wie möglich an den Korb zu gelangen.

Für den letzten Wurf ist hingegen der Putter bzw. die Approach-Disc am besten geeignet. Putter Scheiben haben einen sehr hohen und abgerundeten Rand und sind größer und langsamer als die anderen Discs. Somit ist diese Variante sehr effektiv für kurze und direkte Würfe in den Korb. Sie hat außerdem die größte Ähnlichkeit mit einer herkömmlichen Frisbee.

Doch was ist überhaupt der Unterschied zwischen einer Disc Golf Scheibe und einer Frisbee? Frisbees sind relativ große Scheiben aus Kunststoff mit abgerundeten Rändern und können nicht sehr schnell oder weit fliegen. Sie eignen sich hervorragend zum Zuspielen von Mitspielern und sind bei fast allen Windbedingungen einsetzbar. Die herkömmliche Wurfscheibe findet außerdem Anwendung in der Sportart “Ultimate Frisbee”.

Disc Golf Scheiben sind hingegen klein und dicht und können dementsprechend schneller fliegen und größere Distanzen überwinden. Der Durchmesser einer Disc beträgt 21 bis 23 Zentimeter, während das Gewicht zwischen 130 und 200 Gramm liegt. Trotz alledem kann das Flugverhalten auch bei ähnlicher Größe einer Disc stark variieren.

Das liegt daran, dass eine Disc Golf Scheibe über vier verschiedene Attribute verfügt. Die Hersteller der Scheiben verwenden Flugnummern, um die Unterschiede bei den Discs konkret zu definieren. Hierbei handelt es sich um einen Satz von vier Zahlen. Diese Zahlen geben folgende Werte wieder: Speed, Glide, Turn und Fade.

Der Wert “Speed” stellt die potentielle Geschwindigkeit einer Disc dar. Dieser Wert wird in Zahlen von 1 bis 14 eingeteilt. Je höher der Wert, desto weiter ist die Flugdistanz. Über diesen Wert kannst du bestimmen, wie viel Geschwindigkeit und Kraft du erzeugen und über den Arm in die Scheibe bringen musst.

“Glide” wird in Zahlenwerte von 1 bis 7 eingeteilt. Die Zahl gibt an, wie gut die Schwebefähigkeit der Scheibe ist. Sprich, wie lange die Disc sich im Sinkflug befindet, nachdem der Schub des Abwurfs allmählich nachlässt. Auch hier gilt: Je größer der Glide-Effekt, desto weiter wird die Disc noch kommen. Deswegen sind Scheiben mit hohen Glide-Werten gut bei schwereren Modellen, starkem Rückenwind und dann, wenn Du eine weitere Distanz bei einer niedrigen Armgeschwindigkeit überbrücken willst.

Wie weit eine Disc nach rechts abdriftet, gibt der Turn-Wert an. Die Zahlenwerte reichen von 1 bis –6. Umso niedriger der Wert, desto stärker treibt die Scheibe nach rechts. Besonders die Driver-Discs profitieren von einem niedrigen Turn-Wert, da die Scheibe somit länger in der Luft bleibt. Allerdings ist das mit einer starken Windanfälligkeit und einer geringeren Kontrolle bei viel Speed verbunden.

Der Fade-Wert ist hingegen das genaue Gegenteil des Turns und gibt an, wie weit die Disc am Flugende nach links neigt. Liegt der Wert bei 0, dann hat die Disc einen geraden Flugweg. Bei einem Maximalwert von 5, würde die Scheibe stark nach links abdriften. Besonders geeignet ist eine Disc mit einem hohen Fade-Wert bei Vorhandwürfen mit weniger Geschwindigkeit und viel Spin.

Wurftechniken

Scheiben werden so hergestellt, dass sie ihren beabsichtigten Flugwegen folgen, wenn sie mit bestimmten Geschwindigkeiten geworfen werden. Wenn du eine Disc mit zu hoher Geschwindigkeit oder falscher Technik wirfst, neigt sie dazu, nur schnell in eine Richtung abzukippen. Die richtige Disc Golf Ausrüstung ist die eine Seite der Medaille, die richtige Wurftechnik des Spielgeräts eine Andere. Daher findet ihr hier eine kurze Anleitung zu den wichtigsten Wurftechniken: Rückhand und Vorhand.

Die Rückhand (ebenfalls als Backhand bekannt) ist der wichtigste Wurf, weil er sich in den unterschiedlichsten Punkten des Spiels einsetzen lässt. Als Rechtshänder steht man seitwärts, mit der rechten Schulter zum Korb zeigend. Die Scheibe wird in einer gradlinigen und horizontalen Bahn von links vor der Brust entlang nach rechts geführt und bei ausgestrecktem Arm losgelassen. Der Schwung des Armes wird nach Loslassen der Scheibe bei jeder Wurftechnik in einer flüssigen Bewegung weitergeführt. Die Scheibe fliegt bevorzugt eine Linkskurve.

Beim Vorhandwurf (auch Sidearm genannt) handelt es sich um eine anspruchsvolle Wurftechnik. Anders als beim Rückhandwurf steht man als Rechtshänder seitwärts, mit der linken Schulter zum Korb. Der Bewegungsablauf ähnelt dabei einem Vorhandschlag beim Tennis. Bei richtiger Ausführung eignet sich die Wurftechnik für Rechtskurven.

Das Wichtigste ist im Großen und Ganzen nur, das Gewicht im richtigen Moment von der einen auf die andere Körperhälfte schwungvoll zu verlagern und mit den anderen Komponenten eines gelungenen Wurfes zu kombinieren. In den kommenden Abschnitten findest du außerdem heraus, wo man am besten Disc Golf spielen kann.

3. Frisebee Golf Routen/Strecken

Aufgrund des besonders rasanten Anstiegs der Disc Golf Beliebtheit, findet man auch immer mehr Disc Golf Parcours. Aktuell gibt es mehr als 170 Disc Golf Anlagen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Im Gegensatz zum Golfsport ist keine Platzreife oder Ähnliches nötig und knapp 90% aller Discgolf-Anlagen weltweit sind kostenfrei zugänglich.

Weltweit gibt es ca. 13.000 Strecken in 80 verschiedenen Ländern. 70% aller Disc Golf Parcours befinden sich jedoch in den USA. Viele dieser Strecken sind im Besitz von privaten Vereinen und bieten eine Ausleihe von Discs und Zubehör an. Es gibt auch ein Parcour Ranking mit über 2 Millionen Abstimmungen. Die besten Strecken sind allerdings pay-to-play und verlangen dementsprechend eine Gebühr zum Spielen.

Die unumstrittene Nummer 1 ist die Maple Hill Disc Golf Anlage in Leicester, Massachusetts. Die Hauptanlage besteht aus 18 Strecken und richtet sich vom Schwierigkeitsgrad hauptsächlich an professionelle Spieler. Der Parcour ist auch Bestandteil der Disc Golf Pro Tour, die höchste Wettkampfstufe im professionellen Disc Golf.

4. Alternative “Wettanbieter” für Disc Golf

Klassische Sportwetten wie beim Golf, werden momentan noch nicht angeboten. Die Wettanbieter scheinen an der Profitabilität des Nischen-Sports zu zweifeln. Um zuverlässige Quoten anbieten zu können, müssen Buchmacher umfangreiche Recherche betreiben und viel Zeit investieren. Das im Zusammenhang mit zu wenig Leuten, die den Sport wetten würden, scheint der Grund zu sein, weshalb Disc Golf nicht von den Buchmachern angeboten wird.

Falls die Beliebtheit von Disc Golf jedoch wie in den vergangenen Jahren weiterwächst, ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass Wettanbieter ihr Angebot bezüglich des Sports erweitern. Bislang gibt es 2 Möglichkeiten Geld auf Disc Golf Turniere zu wetten. Dabei handelt es sich um Disc Golf Odds und PrizePicks.

Disc Golf Odds bietet die größte Ähnlichkeit zu herkömmlichen Sportwetten. Der Anbieter stellt die Quoten zu den jeweiligen Turnierteilnehmern auf der Webseite zur Verfügung. Um eine Wette abzuschließen, musst du dem Anbieter einen Geldbetrag von maximal 5$ auf Cashapp oder Venmo zukommen lassen und den Spielernamen in deiner Transaktion erwähnen.

Bei der zweiten Alternative handelt es sich um PrizePicks. Der Anbieter gibt die Anzahl an Punkten an, die ein Spieler voraussichtlich erzielen wird. Du hingegen hast die Möglichkeit Geld darauf zu Wetten, ob die vorgegebene Punktanzahl über- oder unterschritten wird. Somit lässt sich PrizePick eher als Fantasy Sport einteilen.