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Die Lage der Schweizer Online Casinos: Ein Überblick

Autor: Lars Vollmer
Veröffentlicht am: 02.03.2024

Das Interesse an Glücksspielen im Internet ist ungebrochen und wächst immer mehr. Ende 2023 erteilte die Schweiz neue Lizenzen für landbasierte Spielbanken, inklusive der Möglichkeit, ihr Angebot digital zu erweitern. Ab 2025 wird es in der Schweiz erstmals 12 Online Casinos geben. Diese Entwicklung basiert auf den Bestimmungen des Schweizer Geldspielgesetzes. In diesem Artikel beleuchten wir die gesetzlichen Anforderungen und Bedingungen, die für den Betrieb von Online Casinos in der Schweiz maßgeblich sind.

See- und Berglandschaft mit einer Hütte in der Schweiz.

In der Schweiz gelten strenge Glücksspielgesetze. Will ein Online Casino eine Schweizer Lizenz, muss der Betreiber strenge Anforderungen erfüllen. (©Pfüderi/Pixabay)

Das Schweizer Glücksspielgesetz

Im Jahr 2018 wurde das neue Geldspielgesetz in der Schweiz verabschiedet, das am 1. Januar 2019 in Kraft trat. Seitdem wird sowohl das Online- als auch das Offline Glücksspiel gemäß dieser Gesetzgebung reguliert. Ein zentraler Aspekt dieses Gesetzes ist die Prävention von Spielsucht, mit dem Ziel, die Risiken und die Verbreitung der Spielsucht in der Schweizer Bevölkerung zu minimieren. Die Regulierung stützt sich auf spezifische Maßnahmen:

  • Jugendschutzmaßnahmen: Das Mindestalter für die Teilnahme an Glücksspielen liegt bei 18 Jahren. Obwohl Lotterien theoretisch Personen ab 16 Jahren zugänglich gemacht werden könnten, haben sich die großen Lotterieanbieter in der Schweiz dagegen entschieden, diese Möglichkeit zu nutzen.
  • Spielersperren: Online-Glücksspielanbieter sind dazu verpflichtet, Spieler, die übermäßig hohe Beträge setzen oder Schulden haben, von ihren Diensten auszuschließen. Im Falle einer Sperre wird der betroffene Spieler an eine Sozialbehörde oder eine Beratungsstelle für Suchtfragen verwiesen, um Unterstützung und Beratung zu erhalten.
  • Lizenzierung: Für die legale Bereitstellung von Glücksspielangeboten in der Schweiz ist eine gültige Lizenz erforderlich. Dies gilt sowohl für physische Spielbanken als auch für deren Online-Angebote.

Ein Online Casino kann in der Schweiz nur dann legal betrieben werden, wenn es über physische Aktivitäten innerhalb des Landes verfügt. Dies bedeutet, dass nur solche Online-Angebote zulässig sind, die von einer offiziell anerkannten schweizerischen Spielbank mit einer A- oder B-Lizenz angeboten werden. EU-basierte Glücksspielanbieter sind auf dem schweizerischen Markt nicht erlaubt.

Arten der Lizenzen in der Schweiz

In der Schweiz obliegt die Vergabe von Lizenzen für den Betrieb von Spielbanken sowie Online-Spielhallen der Eidgenössischen Spielbankenkommission (ESBK). Diese unterscheidet grundsätzlich zwischen A- und B-Konzessionen, wobei die A-Lizenz als die prestigeträchtigere gilt und für sogenannte „Grand Casinos“ in bevölkerungsreichen Kantonen reserviert ist.

Kleinere Casinos oder Kursäle werden mit einer B-Lizenz ausgezeichnet und unterliegen einer Einsatzlimitierung. Wichtige Kriterien für die Lizenzvergabe sind nicht nur das Spielangebot, sondern insbesondere die Höhe der Abgaben. Hier ein Überblick über die zentralen Merkmale beider Lizenzarten:

  • A-Konzession: Die Einnahmen aus diesen Casinos fließen vollständig in die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV). A-Lizenzen sind für Spielbanken in Kantonen mit einer Bevölkerung von über einer Million Einwohnern vorgesehen.
  • B-Konzession: Betreiber mit dieser Lizenz leisten 60 % ihrer Casinoabgaben an die AHV und 40 % an den jeweiligen Kanton. Zudem ist das Angebot auf Spiele mit einem Höchsteinsatz von 25 CHF beschränkt.

Für die Erweiterung einer bestehenden Konzession, um zusätzlich Online-Glücksspiel anzubieten, sind spezielle Anforderungen zu erfüllen. Ein entsprechender Antrag muss bei der ESBK eingereicht werden, wobei folgende Kriterien eine Rolle spielen:

  • Antragsteller: Muss eine Schweizer Aktiengesellschaft sein, deren Kapital in Namensaktien ausgegeben wurde.
  • Sozial- und Sicherheitskonzept: Ein ausführliches Konzept muss vorgelegt werden, das den Schutz der Spieler gewährleistet.
  • Finanzielle Tragfähigkeit: Die Spielbank muss durch Wirtschaftlichkeitsberechnungen nachweisen, dass sie finanziell lebensfähig ist.
  • Abgabenveranlagung: Es muss nachgewiesen werden, dass die Spielbankenabgabe verantwortungsvoll und transparent verwendet wird.
  • Ruf und Geschäftsführung: Der Antragsteller sowie alle Geschäftspartner müssen einen einwandfreien Ruf besitzen und die Gewähr für eine unabhängige sowie tadellose Geschäftsführung bieten.

Diese Kriterien entsprechen den allgemeinen Anforderungen für den Erhalt einer Glücksspiellizenz in der Schweiz. Sollte ein Betreiber die Voraussetzungen nicht mehr erfüllen, kann ihm die Lizenz auch vorzeitig entzogen werden.

Maßnahmen für die Spielersicherheit

Der Spielerschutz nimmt eine zentrale Rolle im Rahmen der Glücksspielregulierung ein und wird auf unterschiedlichen Ebenen realisiert. Die Verantwortung für die Implementierung der im Geldspielgesetz definierten Schutzmaßnahmen liegt bei den Betreibern der Spielcasinos selbst. Die Überwachung der Gesetzeskonformität obliegt der Eidgenössischen Spielbankenkommission, die eingreift, falls Spielbanken die gesetzlichen Vorgaben missachten. Es existieren vielfältige Methoden, um eine sichere, faire und transparente Spielweise zu fördern.

Regelmäßige Kontrollen

Sobald ein Online Casino die Zulassung erhalten hat, setzen die Aufsichtsbehörden fortlaufende Überprüfungen an. Dies dient der Gewährleistung, dass die festgelegten Betriebsnormen kontinuierlich und nicht nur zum Zeitpunkt der Lizenzerteilung erfüllt werden.

Voraussetzung für die Zulassung von Spielautomaten

In der Schweiz unterliegen Spielautomaten strengen Anforderungen, um Fairness und Transparenz zu gewährleisten. Online-Casino-Betreiber sind verpflichtet, die Integrität und die korrekte Funktion des Zufallsgenerators zu belegen, um Manipulationen auszuschließen. Zudem ist eine Überprüfung elektronischer Geldspielgeräte durch eine akkreditierte Prüfstelle obligatorisch, bevor diese zugelassen werden. Spiele, die nicht den Richtlinien des Geldspielgesetzes entsprechen, sind vom Angebot ausgeschlossen.

Netzsperren für mehr Kontrolle

Die Eidgenössische Spielbankenkommission implementiert rigorose Maßnahmen, um gegen unautorisiertes Glücksspiel vorzugehen und die Öffentlichkeit regelmäßig über potenzielle Risiken zu informieren. Obwohl die Teilnahme an nicht genehmigten Glücksspielen nicht strafrechtlich verfolgt wird, bergen sie signifikante Risiken für die Nutzer.

Insbesondere bei Anbietern aus dem Ausland entfallen die steuerlichen Begünstigungen, und Betroffene haben keinerlei juristische Mittel, um bei Verlusten vorzugehen. Die Schweiz bekämpft den Zugang zu illegalen Glücksspielangeboten durch die Implementierung von Netzsperren. Die ESBK führt auf ihrer Webseite eine fortlaufend aktualisierte Liste mit verbotenen Spielbanken.

Internetdienstanbieter in der Schweiz sind von der ESBK angewiesen, den Zugriff auf derartige Webseiten durch Netzsperren zu blockieren, sodass Nutzer sich weder anmelden noch einloggen können.

Regelmäßige Neuvergabe

In der Schweiz erfolgt die Erteilung von Lizenzen für landbasierte sowie Online-Glücksspieleinrichtungen in festgelegten Zeitabständen, wobei jede Lizenz eine begrenzte Gültigkeit besitzt. Zum Jahresende 2023 wurden die neuen Lizenzen für den Zeitraum ab dem 1. Januar 2025 bekannt gemacht. Insgesamt wurden 10 A-Lizenzen und 12 B-Lizenzen vergeben, die bis zum Jahr 2044 Gültigkeit haben.

Für das Jahr 2028 erwartet die Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK) einen detaillierten Bericht von den Betreibern der Spielbanken. Bei der jüngsten Lizenzvergabe gab es kaum Veränderungen – vornehmlich erfolgte eine Verlängerung für bereits bestehende Standorte.

Neuerungen im Bereich der landbasierten Casinos

In Winterthur und Lausanne sind Eröffnungen neuer Einrichtungen geplant. Im Gegenzug wird das Casino in Schaffhausen geschlossen und nicht weitergeführt, wobei die dortigen Mitarbeiter nach Winterthur wechseln werden.

Für den Bereich des Online Glücksspiels stellt die Vergabe von 12 erweiterten Lizenzen eine bemerkenswerte Neuerung dar, da somit mehr neue Konzessionen erteilt wurden als jemals zuvor. Dies kommt den eingereichten Anträgen entgegen und signalisiert eine verstärkte Verlagerung des Schweizer Glücksspiels in den digitalen Raum.

Diese Entwicklung ist auch im Kampf gegen den illegalen Glücksspielmarkt von Bedeutung, da ein vielfältiges und umfangreiches Angebot entscheidend ist, um das Interesse der Spielerinnen und Spieler von ausländischen Angeboten abzuwenden und sie daran zu hindern, zu illegalen Anbietern zu wechseln.

Gibt es Steuern auf Glücksspielgewinne?

In Schweizer Spielbanken unterliegen die Gewinne der Spieler grundsätzlich keiner Steuerpflicht, da die Casinos selbst bereits erhebliche Abgaben entrichten. Eine Besonderheit besteht jedoch bei Online-Casinos: Überschreiten die jährlichen Gewinne den Betrag von 1.038.300 CHF, so wird eine Verrechnungssteuer in Höhe von 35% erhoben.

Gewinne im Ausland

Es ist wichtig zu beachten, dass Gewinne, die im Ausland erzielt werden – sei es auf Reisen oder bei der Nutzung von Diensten nicht legaler ausländischer Anbieter – vollständig versteuert werden müssen.

Anders als bei inländischen Spielbanken existiert für im Ausland erzielte Gewinne keine Millionengrenze für eine Steuerbefreiung. Die Nichtdeklaration solcher Gewinne in der Steuererklärung kann rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Schweiz versus Deutschland und Österreich

Innerhalb der DACH-Region sind die Glücksspielmärkte durchweg reguliert, doch die spezifischen Regelungen in der Schweiz, Österreich und Deutschland unterscheiden sich teilweise deutlich voneinander. Gemeinsamkeiten finden sich noch im Bereich der stationären Spielhallen und Casinos, wobei vor allem der Online Glücksspielsektor deutliche Unterschiede aufweist.

In Deutschland wird der Glücksspielsektor durch den Glücksspielstaatsvertrag geregelt, der ähnlich restriktive Bedingungen wie in der Schweiz vorsieht. Ein wesentlicher Unterschied besteht jedoch darin, dass Online Casinos in Deutschland keine lokale Präsenz nachweisen müssen und Lizenzen unabhängig vom Standort beantragen können. Die meisten terrestrischen Casinos in Deutschland expandieren nicht ins Internet.

Österreich wiederum ist durch die Monopolstellung der Casinos Austria AG gekennzeichnet. Externe Online-Anbieter sind hier nicht gestattet, was das Problem des illegalen Glücksspiels verschärft. Das Angebot der Casinos Austria erreicht nicht die Vielfalt der schweizerischen Pendants, wodurch Spieler oft nach Alternativen suchen.