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Dänemark: Zuständigkeit bezüglich Sportwettenmanipulation wird geändert

Autor: Lars Vollmer
Veröffentlicht am: 25.04.2023

Jedes Land darf für sich selbst definieren, ob es Glücksspiele erlaubt und wie diese geregelt werden. Zugleich jedoch muss auch festgelegt werden, wer die entsprechenden Lizenzen ausstellt und wer sich um auftretende Probleme kümmert. Eine Aufgabenverteilung bezüglich auftretender Probleme lässt sich manchmal schwer durchführen, nachdem niemand im Voraus erkennt, welche Probleme überhaupt auftreten können. Das hat nun auch Dänemark erkannt und eine Änderung für den Bereich Sportwettenmanipulation durchgeführt.

Während eines Spiels fliegt der Fußball direkt auf den Torwart zu, der sich für die Abwehr in Position bringt.

Wettbetrug und Wettmanipulation beschäftigt alle Länder dieser Welt, so auch Dänemark. Deshalb wurde die Aufgabe, Wettmanipulation zu bekämpfen, auf die Glücksspielbehörde Spillemyndigheden übertragen.(©SeppH/Pixabay)

Hintergrundinformationen zu Wettmanipulationen

In der Regel setzt ein Glücksspielgesetz fest, welche Art von Glücksspielen in einem Land erlaubt sein werden und welche besonderen Vorschriften es bezüglich dieser legalen Glücksspiele geben wird. Dänemark hat im Gesetz verankert, dass nicht nur die klassischen Glücksspiele, sondern auch Sportwetten erlaubt sind. Doch leider gibt es in diesem Bereich seit Jahren einige Probleme, zu denen unter anderem Spielmanipulation und Wettbetrug zählen. Beides wirkt sich nicht nur auf die Wettfans aus, es betrifft zugleich den Sport. Doch wie genau wird der Sport beeinflusst? Bei einer Sportwettenmanipulation läuft es so ab, dass bestimmte Spieler über einen finanziellen Anreiz dazu motiviert werden, ihr eigenes Verhalten während eines Spiels zu ändern.

Somit kommt es des Öfteren zu einem anderen Ergebnis, als wenn alle Spieler unbeeinflusst spielen würden. Im Detail bedeutet es, dass viele Profispieler schlechter spielen und somit das gegnerische Team einen Sieg erspielt. Das hat nicht nur für Wettfans den Nachteil, dass sie auf das „falsche Team“ setzen, da sie von anderen Voraussetzungen ausgehen. Generell verliert die Sportbranche ihre Integrität, wenn Wettmanipulation ausgeführt wird. Im schlimmsten Fall kann eine Manipulation länderübergreifend stattfinden, wenn es sich um eine höhere Liga handelt. Meistens jedoch findet eine Wettmanipulation in unteren Ligen statt, da diese Spieler ein niedrigeres Einkommen erzielen.

Glücksspielbehörde ab sofort für Spielmanipulationen zuständig

Die dänische Glücksspielbehörde wurde nun neu damit beauftragt, sich mit dem Thema Wettmanipulation zu beschäftigen. Damit ist die Behörde auch absolut einverstanden, wie Direktor Anders Dorph öffentlich bekannt gab. Er freut sich sogar über diese neue Aufgabe und findet es aus sachlicher Sicht sowohl als verständlich als auch als sinnvoll, dass der Glücksspielbehörde diese Tätigkeit zugewiesen wird. Immerhin erhält die Behörde bereits aufgrund der Lizenzvergabe und der regelmäßigen Kontrollen der lizenzierten Glücksspielanbieter ausreichend Informationen. Jene Daten wären erforderlich, um Analysen erstellen und gegen Manipulation vorgehen zu können. Um die neu gestellte Aufgabe vollumfänglich erfüllen zu können, möchte die Behörde mit anderen Ländern zusammenarbeiten. Nur so könne gewährleistet werden, dass Wettbetrug so effizient wie möglich bekämpft wird.

Bei dieser verantwortungsvollen Aufgabe steht in Dänemark die nationale Plattform zur Bekämpfung von Spielmanipulation im Fokus. Diese besteht derzeit aus den nachfolgend aufgelisteten Mitgliedern:

  • Anti-Doping Dänemark
  • Nationales Olympisches Komitee und der dänische Sportverband
  • Dänischer Fußballverein
  • Kultusministerium
  • Spezialeinheit für Kriminalität
  • Generalstaatsanwaltschaft
  • Dänischer Online-Glücksspielverband
  • Dänische Glücksspielbehörde

All diese Mitglieder arbeiten bereits seit langer Zeit zusammen und versuchen seitdem, Wettmanipulation zu bekämpfen. Im Zuge der Verlagerung der Tätigkeit gibt es neue Ideen für die Bekämpfung.

Neue Plattform für Meldungen

Eine Idee liegt darin, dass jeder eine Manipulation melden darf. Hierbei muss es sich natürlich nicht um eine nachgewiesene Manipulation handeln, es darf auch ein Verdacht gemeldet werden. Die Plattform, über die jede Meldung geschehen kann, erhielt die Bezeichnung StopMatchfixing. Über diese können sowohl Privatpersonen als auch Organisationen und Glücksspielkonzerne eine Meldung abgeben, sobald auch nur der leiseste Verdacht einer Manipulation besteht. Jeder Meldung wird die Behörde nachgehen und notfalls – bei Bestätigung des Verdachts – an andere Behörden weiterleiten. Zu diesen Behörden zählen zum Beispiel Strafverfolgungsbehörden und Behörden in anderen Ländern. Eine Zusammenarbeit mit anderen Glücksspielbehörden stellt eine der Voraussetzungen dar, um gemeinsam gegen Wettbetrug vorgehen zu können.

Solch eine Kooperation erweist sich allerdings bereits im Vorfeld als sinnvoll. Immerhin können so alle geplanten Spiele koordiniert und besser kontrolliert werden. Hierbei gilt, dass eine Zusammenarbeit erfolgreicher abläuft, je mehr Informationen ausgetauscht werden. Das betrifft nicht nur geplante Spiele und Profispieler. Es ist zudem sinnvoll, dass sich alle Glücksspielbehörden ausreichend über alle Sportwettenanbieter informieren. Nur so können geplante Wettmanipulationen im Vorfeld erkannt und bekämpft werden. Schließlich kann jede Situation, die von der Regel abweicht, als wertvoller Hinweis dienen. Exakt das führt auch dazu, dass die dänische Glücksspielbehörde in Zukunft mit weiteren wichtigen und international tätigen Verbänden zusammenarbeiten möchte. Offiziellen Angaben zufolge soll es sich hierbei unter anderem um die International Betting Integrity Association handeln.

Die offiziellen Aufgaben der dänischen Aufsichtsbehörde

Weshalb überhaupt ein Wechsel bezüglich der Bekämpfung von Sportwetten notwendig wurde, lässt sich nachvollziehen. Bisher war Anti Doping Dänemark für diesen Aufgabenbereich zuständig. Obwohl Doping zwar einen direkten Bezug zum Sport hat, ist kein Bezug zur Wettmanipulation ersichtlich. Viel logischer scheint es zu sein, dass sich die Behörde mit den negativen Auswirkungen der Glücksspiele auseinandersetzt, wenn diese auch die notwendigen Lizenzen vergibt. In Bezug auf die dänische Glücksspielbehörde ist zu sagen, dass es diese seit 1948 gibt. Seit diesem Zeitpunkt hat die Behörde ihre Aufgabe ernst genommen und hat sich beispielsweise dafür eingesetzt, dass das aktuelle Gesetz im Jahr 2020 eine Änderung erfuhr.

Hinter dieser Änderung stand der Wunsch, die Spielersicherheit zu erhöhen. Die Mehrheit der neuen Regeln müssen von den Spielern selbst umgesetzt werden: Das Festlegen von Limits, das Überprüfen des eigenen Verhaltens und die Möglichkeit, sich selbst auszuschließen. Die Bekämpfung von Wettmanipulation führt erst beim zweiten Blick dazu, dass die Spielersicherheit erhöht wird: Wettfans nutzen ihre Kenntnisse über ihre Lieblingsvereine, um bei bestimmten Spielen eine bestimmte Wette zu setzen. Wurde zuvor jedoch ein Spieler motiviert, das Spiel zu einem anderen Ergebnis zu führen, wurde der Wettfan in die Irre geleitet. Darin ist definitiv eine Verschlechterung der Spielersicherheit zu sehen. Diese Erklärung verdeutlicht, weshalb es der dänischen Glücksspielbehörde wichtig ist, bei der Bekämpfung von Wettmanipulation und Wettbetrug mitzuwirken.