PackDraw: Glücksspiel im Konsumgewand?
Geöffnet wird ein virtuelles Päckchen, und drin ist…? Der neue Online-Trend verspricht Spannung pur – eine Mischung aus Sammelfieber, Glücksspiel und Konsum. Klingt nach Spaß? Ist es auch – zumindest oberflächlich. Doch hinter dem simplen Prinzip verbirgt sich ein System, das einige Fragen aufwirft. Wir schauen uns an, wie PackDraw Slots funktionieren, wer davon profitiert und ob am Ende alle gewinnen – oder nur die Plattform.
Wie Konsum zum Glücksspiel wird – PackDraw als eine neue Form der digitalen Lotterie.
- Zufällige Gewinne und geringe Transparenz bei Gewinnchancen.
- Gamification-Elemente erhöhen Suchtpotenzial, vor allem bei jungen Spielern.
- Verbindung zu Glücksspiel und Ähnlichkeiten zu Lootboxen.
Das Prinzip: Digitale Überraschungspäckchen
PackDraw bietet seinen Spielern zwei Wege, ihr Glück zu testen. Entweder mit digitalen Überraschungspäckchen oder an Online Slots gegen Bots. Erstere funktionieren nach dem Prinzip einer digitalen Lotterie. Für einen kleinen Einsatz, beispielsweise 1,55 Dollar, erhält man ein Online Paket mit zufälligem Inhalt. Die möglichen Gewinne sind vielfältig, denn von hochwertigen Sneakern über Luxusartikel wie Uhren und Autos bis hin zu Gutscheinen im Cent-Bereich soll alles dabei sein.
Die Gewinnwahrscheinlichkeiten sind jedoch höchst unterschiedlich. Während die Chance, exklusive Sneaker zu ergattern, verschwindend gering ist (z.B. 0,0020% für bestimmte Modelle), liegt die Wahrscheinlichkeit für Gutscheine im Centbereich deutlich höher. Die meisten Nutzer werden also eher weniger wertvolle Artikel oder Gutscheine erhalten, deren Wert unter dem Einsatz liegt.
An Online Slots verläuft das Gameplay minimal anders. Hier sucht man sich vorab gegen Geld eines oder mehrere Pakete aus, die im Anschluss nacheinander geöffnet werden. Die Symbole im Slot sind die Gegenstände, die im jeweiligen Paket enthalten sind, zuvor aber nicht einsehbar waren.
Gespielt wird gegen ein oder mehrere Bots, die zufällig ausgewählt werden. Gewinnt man einen Preis, kann man ihn sich laut Webseite zuschicken lassen, weiterverkaufen oder sich den Gegenwert auszahlen lassen. Doch seien wir mal ehrlich: sich ein 80.000€ Auto einfach zuschicken lassen? Eher unwahrscheinlich. Sehen sich Spieler hier also mit Casino Betrug konfrontiert?
Das Prinzip fällt in jedem Fall unter Glücksspiel aber erinnert auch an den Kindergeburtstagsklassiker, der Überraschungstüte. Spannung und die Aussicht auf etwas Besonderes stehen im Vordergrund. Der Unterschied ist nur, dass hier nicht nur gehofft wird, sondern auch bezahlt.
Psychologie: Zufall, Sucht und Konsumverhalten
PackDraw spielt gekonnt mit der Spannung des Zufalls. Der Dopamin-Schub beim Öffnen eines Überraschungspäckchens oder dem Drehen am Slot ist fast der gleiche Effekt wie bei klassischen Glücksspielen.
Die unmittelbare Belohnung, unterstützt durch das Prinzip der variablen Verstärkung (mal ein toller Gewinn, mal eher weniger), führt zu einer Erwartungshaltung und animiert zu wiederholten Käufen. Das Konzept des operanten Konditionierens funktioniert besonders gut bei der Gen Z, aufgewachsen mit digitalen Medien und schnellen Belohnungsschleifen. Rationale Überlegungen treten in den Hintergrund, denn der Wunsch nach dem nächsten Kick überwiegt, das wissen auch die Gründer der Webseite.
Wer steckt hinter PackDraw?
Die Beteiligung der Casino-Streamer Doom13 und PhantomLord an PackDraw wirft einen nicht unbedingt kleinen Schatten auf das Unternehmen und seine Geschäftsmethoden. Insbesondere der Name PhantomLord, der an den höchst umstrittenen Streamer James Varga und den CSGO Shuffle-Skandal erinnert, lässt einige Bedenken entstehen. Varga wurde 2016 wegen manipulierter Gewinnchancen, die Nutzern Millionen von Dollars kosteten, stark kritisiert und anschließend von Twitch gesperrt.
Das am 22.03.2023 in Zypern (Registrierungsnummer HE 445177) gegründete Unternehmen PackDraw Limited wird mutmaßlich von zwei Casino-Streamern, Doom13 und PhantomLord, geleitet, welche gleichzeitig als Mitbesitzer des Online-Casinos Roobet geführt werden.
PackDraw, Roobet, bekannte Casino-Streamer – der Zusammenhang ist klar. Transparenz und Fairness sind hier jedoch die großen Fragezeichen, denn die Vergangenheit zeigt, dass die Grenze zwischen Online-Gaming und Abzocke leider fließend ineinander übergeht.
Geschäftsmodell: Gewinnmaximierung durch gezielte Unsicherheit
Die Seite verdient an jedem Klick, denn der Umsatz basiert auch auf Gamification-Elementen wie Ranglisten und Wettbewerbe, die den Spieltrieb zusätzlich anheizen. Auch die Transparenz ist eher mangelhaft, denn Statistiken zu tatsächlichen Gewinnchancen bleiben meist im Dunkeln. Hier wird nämlich kein Zufallszahlengenerator überprüft, wie es in legalen Online Casinos der Fall ist und die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder rechtlich vorschreibt.
Das scheint die allein im Januar 2025 etwa 558.800 Besucher aber nicht vom schnellen Spiel am Slot abzuhalten. Zwar ein riesiges Potenzial, aber auch hohes Risiko. Bei diesem Spieltempo verlieren viele nämlich den Überblick und geraten schnell in eine suchtfördernde Abwärtsspirale. Alles in allem eine Strategie, die stark an Lootboxen erinnert.
PackDraw und Lootboxen: Gleiches Prinzip, anderes Umfeld?
PackDraw und Lootboxen sind sich in vielerlei Hinsicht verblüffend ähnlich. Beide Systeme basieren auf dem Prinzip des zufälligen Inhalts, der den Nutzer zum Kauf weiterer Einheiten motiviert. Die Dynamik, die hinter beiden Systemen steckt, ist nahezu identisch: Spannung, Erwartung, Belohnung und das Gefühl, etwas Besonderes erhalten zu können, treiben den Kauf an. Auch die Transparenz lässt in beiden Fällen oft zu wünschen übrig.
Der Unterschied liegt vor allem im Kontext: Lootboxen finden sich in Videospielen , PackDraw im Konsumgütermarkt. Betrachten wir beispielsweise die ,,FUT Packs” in der FIFA-Serie, die zufällige Spieler und Gegenstände enthalten, die das Gameplay beeinflussen.
Ähnlich verhält es sich mit den Waffenskins in Counter-Strike: Global Offensive, die auf einem eigenen Schwarzmarkt gehandelt werden. Auch in Spielen wie Call of Duty und Overwatch finden sich Lootboxen mit kosmetischen Items oder Spielinhalten, die mit Echtgeld erworben werden können.
In all diesen Fällen wird die Ungewissheit als Bestandteil des Geschäftsmodells genutzt, um weiter zu verkaufen. PackdDraw ist also kein isolierter Fall, sondern basiert auf bereits existierenden Strukturen.
Nachhaltiges Geschäftsmodell oder kurzlebiger Hype?
Die Mischung aus Konsum und Glücksspiel trifft den Nerv der Zeit. Doch langfristig? Das bleibt eher fraglich bis unwahrscheinlich. Das Geschäftsmodell basiert auf ständiger Wiederholung sowie dem andauernden Kauf neuer Pakete. In Deutschland hat PackDraw bisher wenig Anhänger, was mit der strengen Glücksspielregulierung zu tun hat und vor allem junge Spieler schützt. Dennoch finden sich auch hierzulande vereinzelt YouTuber wie Dadosch, die das deutsche Publikum abholen sollen, jedoch nur mit sponsored Content, der nicht die Realität widerspiegelt.
Auch ein wachsendes Bewusstsein für verantwortungsvollen Konsum und die Gefahren von Glücksspielsucht könnten dem Hype schnell den Garaus machen. Im Gegensatz dazu bietet ein traditionelles Casino zumindest Transparenz und klare Regeln.
Natürlich birgt auch der Besuch eines Casinos Risiken, aber bei kontrolliertem Budget ist gelegentliches Spielen bei Weitem weniger bedenklich als das undurchsichtige System von PackDraw, das sich nach wie vor in einer Grauzone befindet und Offenheit sowie Spielerschutz vermissen lässt.