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Österreich: Spieler verhalfen sich selbst zu Gewinn

Veröffentlicht am: 07.07.2023

Glücksspiele erhielten exakt diese Bezeichnung, da sich der Ausgang der Spiele nicht beeinflussen lässt und somit vom eigenen Glück abhängt. Deshalb gewinnen einige Personen, während andere scheinbar ihr Leben lang nicht gewinnen. Allerdings gibt es noch eine dritte Gruppe von Personen, die sich selbst zu ihrem Glück verhelfen. Das passierte zum Beispiel vor knapp einem Monat in Österreich: Drei Personen gewannen in einem Casino vor Ort mehr als 300.000 Euro. Laut Casino und Polizei konnte dies aber nicht dem eigenen Glück zugeschrieben werden, vielmehr haben sie das Spiel beeinflusst. Den Vorwurf des Betrugs streiten sie ab.

Auf einem Holztisch liegen drei Spielkarten, mehrere Spielchips und ein Chip mit der Aufschrift Dealer.

Glücksspiele üben einen starken Reiz aus, und zwar nicht nur bezüglich eines legalen Gewinns. Viele Spieler entwickeln kreative „Ideen“, mit denen sie einen Betrug durchführen und so zu einem hohen Gewinn gelangen.(©ThorstenF/Pixabay)

Casino wandte sich sofort an die Polizei

Das betroffene Casino befindet sich in Kleßheim und bat sofort die Polizei um Hilfe, als die drei Spieler einen Gewinn von mehr als 300.000 Euro ergatterten. Kurz nach der Aufklärung des Sachverhaltes wurden die drei Personen verhaftet und sitzen derzeit in Untersuchungshaft. Ihnen wird vorgeworfen, dass sie den hohen Gewinn keinesfalls auf legale Weise erspielt, sondern hierbei betrogen haben. Der Vorwurf lautet dahingehend, dass sie eine Software auf dem Handy zur Hilfe nahmen. Mit dem Handy wurde die Reihenfolge der Karten aufgenommen und über die besagte Software ausgewertet.

Möglich war der Betrug, da die Spieler das beliebte Kartenspiel Baccarat spielten. Hierbei spielen die Glücksspielfans gegen den Dealer, wobei entweder der Dealer (also die Bank), der Spieler oder keiner von beiden gewinnt. Das Ziel liegt darin, mit seinen eigenen Karten die Punktzahl Neun zu erreichen und hierdurch den Dealer zu schlagen. Nachdem niemand weiß, welche Karten die Bank in der Hand hält, handelt es sich definitiv um ein Glücksspiel. Die von den Betrügern eingesetzte Software half jedoch beim Ermitteln, welche Karten der Dealer hat. Dank dieser Informationen konnten die richtigen Karten gelegt werden.

Polizei fand Beweise

Bei den drei Personen handelt es sich um Chinesen, die jedoch ihren regulären Wohnsitz in Italien haben. Die Anreise führten sie mit ihrem Auto durch, in dem die Polizei einige Beweisstücke fand. Hierbei handelt es sich nicht nur um Bargeld in Höhe von 60.000 Euro, sondern auch manipulierte Handys und Werkzeug. Dass das Casino in Kleßheim nicht das einzige Casino war, das die Chinesen aufsuchten, beweisen die Mitgliederkarten, die sich ebenfalls im Auto befanden. Die Beweisstücke fand die Polizei jedoch nicht nur im Auto, sondern auch im angemieteten Hotelzimmer. Trotzdem streiten die Spieler ab, dass sie beim Spiel manipulierten. Sie argumentieren damit, dass sie lediglich Glück hatten.

Ob es sich nun wirklich um Betrug handelt oder nicht, wird die Polizei im Laufe ihrer Ermittlungen herausfinden. Interessant ist jedoch, dass die Chinesen nicht nur an einem Tag im Casino spielten, sondern an zwei Tagen. Ob sich daraus ein Hinweis auf kriminelles Vorgehen ableiten lässt, wird ebenfalls die Polizei ermitteln. Hiervon wird selbstverständlich auch die Höhe der Strafe abhängen. Zu beachten ist, dass in Österreich die Gesetzgebung generell eine Freiheitsstrafe zulässt, wenn laut Strafgesetzbuch ein schwerer, gewerbsmäßiger Betrug ermittelt wird.

Ähnlicher Fall im Jahr 2020

Betrug im Casino kommt immer wieder mal vor, zumindest greifen viele Spieler zu den eigentlich nicht legalen Strategien wie Kartenzählen. Es gibt jedoch immer wieder Spieler, die sich technische Tricks einfallen lassen, um in einem Casino vor Ort betrügen zu können. Ein zur aktuellen Situation ähnlicher Fall fand im Jahr 2020 statt: Damals gab es Spieler, die den Verlauf der Kugel bei Roulette beeinflussten, indem sie in das Rouletterad Plättchen legten. Dadurch stieg die Chance, dass die Kugel bei der Zahl stehen blieb, auf die gesetzt wurde. Nachdem die Betrüger damals mehrere Casinos aufsuchten, wurde ihnen gewerbsmäßiger Betrug unterstellt. Als Strafe wurden 21 Monate Freiheitsentzug festgesetzt.

Diese Spieler hatten nur ein Bruchteil dessen gewonnen, die von den drei Chinesen vor wenigen Wochen gewonnen wurden. Deshalb lässt sich nicht abschätzen, worauf die Strafe fußte. Im Unterschied zur aktuellen Situation wurde der Betrug öfter und in mehreren Casinos durchgeführt. Zudem gab es damals Komplizen, die über Computerterminals auf die Zahlen setzten, auf der aufgrund des Betrugs die Kugel stehen bleiben sollte. Somit fand der Betrug im Jahr 2020 im größeren Stil als im aktuellen Fall statt. Angesichts der wesentlich höheren Summe, die von den drei Chinesen gewonnen wurde, könnte trotzdem erneut eine hohe Strafe ausgesprochen werden.

Kann Betrug nur in Casinos vor Ort stattfinden?

Betrugsfälle in Casinos und Spielhallen werden immer wieder veröffentlicht. Die meisten von ihnen werden jedoch vom Casino entdeckt, und zwar spätestens dann, wenn eine ungewöhnlich hohe Summe erspielt wurde. Trotzdem ist es nicht immer sicher, dass alle Betrugsfälle aufgedeckt werden, vor allem dann, wenn es sich nur um kleine Betrugsfälle handelt. Aber: Auch diese kleinen Betrügereien veranlassen zur Frage, ob es eigentlich nur einen Betrug in Casinos vor Ort geben kann oder auch in sicheren Online-Casinos? Die Frage ist durchaus berechtigt, nachdem in den Casinos vor Ort grundsätzlich Gegenstände zur Hilfe genommen werden. Das ist bei Online-Casinos nicht möglich.

Obwohl das so ist, gibt es auch in Online-Casinos Betrugsfälle. Hierbei setzen die Spieler auch digitale Hilfen ein. In erster Linie setzten die Spieler auf Software, über die entweder in die Karten der anderen Spieler gesehen werden konnte oder indem der Ablauf der Glücksspiele manipuliert wurde. In beiden Fällen konnten Gewinne erspielt werden, die keinesfalls dem Glück zuzuschreiben sind. Generell betrachtet finden jedoch mehr Betrugsfälle in Casinos vor Ort anstatt in Online-Casinos statt. Immerhin gibt es für Casinos vor Ort mehr Ideen, dem Glück auf die Sprünge zu helfen als für Online-Casinos.

Generell wird Glücksspiel in Österreich immer beliebter.