Der Handel mit gefälschten Parfums wächst stetig. Immer häufiger werden Nachahmungen bekannter Markenprodukte zu auffällig günstigen Preisen angeboten. Dabei handelt es sich nicht nur um optische Kopien, sondern oft auch um minderwertige und potenziell gesundheitsgefährdende Produkte. Die Nachbildungen werden zunehmend raffinierter. Fälscher ahmen Verpackung, Flacon und sogar den Duft täuschend echt nach. In vielen Fällen lässt sich das Imitat erst auf den zweiten Blick entlarven.
Wer gefälschte Parfums kauft, bekommt nicht nur eine schlechtere Qualität – auch die Gesundheit kann Schaden nehmen.
- Jedes Jahr beschlagnahmt der Zoll hunderttausende gefälschte Artikel. Unmengen an Fälschungen gelangen trotzdem nach Deutschland.
- Käufer können die Fake-Parfums meist nicht auf den ersten Blick erkennen, denn die Fälscher werden immer geschickter und raffinierter.
- Gefälschte Düfte enthalten häufig Bestandteile, die Allergien auslösen können und allgemein ein Gesundheitsrisiko darstellen.
Verbreitungswege gefälschter Parfums
Gefälschte Parfums gelangen auf unterschiedlichen Wegen nach Europa. Ein Großteil dieser Produkte stammt laut Branchendaten aus der Türkei. Auch China bleibt ein bedeutender Ursprungsort. Die Herstellung erfolgt oftmals unter intransparenten Bedingungen – entweder in Hinterhofwerkstätten oder in eigens für Fälschungen eingerichteten Produktionsstätten.
Die Ware wird häufig per Postversand nach Deutschland gebracht. Der Zoll beschlagnahmt jedes Jahr mehrere hunderttausend verdächtige Artikel. Trotzdem gelingt es den Fälschern, immer wieder neue Wege zu finden, um die gefälschten Düfte am Zoll vorbeizuschleusen. Nicht selten gelangen ganze Containerladungen auf den europäischen Markt.
Vertriebswege mit erhöhtem Risiko
Gefälschte Parfums gelangen nur selten über etablierte Einzelhändler in den Umlauf. Stattdessen findet man sie vermehrt auf Online-Marktplätzen, in Auktionshäusern, auf Flohmärkten oder in touristischen Hotspots im Ausland, wo nachgemachte Markenware häufig zum Standardrepertoire gehört.
Besondere Vorsicht ist bei Anbietern geboten, die weder ein Impressum noch eine ladungsfähige Adresse angeben. Gerade im deutschen Onlinehandel gilt diese Kennzeichnungspflicht für den Verkauf von Kosmetika und Parfums. Fehlt sie, deutet das meist auf einen inoffiziellen und potenziell unseriösen Vertrieb hin.
Preis als Indikator – aber nicht allein
Auffällig günstige Preise können auf Fälschungen hindeuten. Besonders wenn das Angebot deutlich unter dem Durchschnitt liegt, ist Vorsicht geboten. Während Hersteller mit Rabattaktionen oder Abverkäufen ältere Produkte günstiger anbieten, liegt der Preisunterschied zu Fakes häufig bei über 70 Prozent.
Allerdings haben viele Fälscher ihre Strategie angepasst. Um Misstrauen zu vermeiden, werden die Nachbildungen nicht mehr extrem billig angeboten. Stattdessen orientieren sich die Preise an der mittleren Preisspanne des Originalprodukts – ausreichend niedrig, um Käufer zu locken, aber nicht auffällig genug, um Zweifel zu wecken.
Gesundheitliche Risiken durch schädliche Inhaltsstoffe
Untersuchungen von Behörden und Kosmetikverbänden zeigen: In zahlreichen gefälschten Parfums wurden gesundheitlich bedenkliche oder sogar verbotene Inhaltsstoffe nachgewiesen. Dazu zählen nicht deklarierte, allergieauslösende Duftstoffe ebenso wie toxische Schwermetalle wie Blei, Cadmium oder Nickel. In einzelnen Fällen fanden sich sogar Rückstände von Frostschutzmitteln, Lösungsmitteln oder Urin in den Produkten.
Solche Substanzen können Reizungen der Haut, allergische Ausschläge oder ernsthafte gesundheitliche Reaktionen hervorrufen. Für Allergiker und empfindliche Personen besteht hier ein besonders hohes Risiko. Da Hersteller gefälschter Düfte weder die Herkunft noch die verwendeten Inhaltsstoffe offenlegen, bleibt die tatsächliche Zusammensetzung in der Regel im Dunkeln.
Optische Täuschung mit psychologischem Effekt
Ein zentrales Ziel der Fälscher liegt in der perfekten Imitation des Originals. Optisch kaum zu unterscheiden, täuschen viele Verpackungen eine hohe Qualität vor. Besonders der Flacon und das Etikett ähneln oft dem Markenprodukt. Selbst das Parfum selbst wirkt auf den ersten Blick authentisch, da Duftnoten kopiert werden.
Testkäufe zeigen jedoch: Die Nachbildungen verfliegen schnell, riechen flach und hinterlassen häufig einen unangenehmen Alkoholgeruch. Zudem fehlt es an der typischen Entwicklung eines Markenparfums, das sich in Kopf-, Herz- und Basisnote entfaltet. Der Eindruck, einen hochwertigen Duft in den Händen zu halten, verflüchtigt sich meist nach wenigen Minuten.
So erkennst du gefälschte Parfums
Verschiedene Merkmale können helfen, ein gefälschtes Parfum zu identifizieren. Ein einzelner Hinweis genügt nicht immer, doch in der Summe geben mehrere Auffälligkeiten ein klares Bild. Folgende Punkte dienen als Orientierung:
- Die Verpackung: Originalprodukte besitzen stabile Kartonverpackungen mit klaren Schriftzügen. Blasse Farben, unsaubere Drucke oder Rechtschreibfehler deuten auf eine Fälschung hin. Auch schief aufgeklebte Etiketten oder wackelige Falzungen sind verdächtig.
- Die Verpackungsgröße: Fake-Parfums werden häufig in ungewöhnlichen Größen angeboten. Eine Füllmenge von 33ml oder andere Sondergrößen, die beim Originalhersteller nicht erhältlich sind, sprechen für eine Fälschung.
- Die Folie: Ein schlecht verschweißter Zellophanüberzug mit intensivem Plastikgeruch weist auf minderwertige Verarbeitung hin. Manche Marken verzichten allerdings vollständig auf Folien – ein fehlender Schutz allein ist daher kein eindeutiger Beweis.
- Der „Grüne Punkt: Dieses Symbol kennzeichnet in Europa recycelbare Verpackungen. Er befindet sich meist auf der Unterseite des Kartons. Ist der Druck schief, undeutlich oder fehlt das Symbol ganz, liegt vermutlich ein Imitat vor.
- Die Seriennummer: Jedes Markenparfum trägt eine sogenannte Batch-Nummer – auf dem Flacon und der Verpackung. Fehlt sie oder ist sie nur aufgeklebt, deutet das auf eine Fälschung hin.
- Der Flacon: Ein echter Flacon ist sorgfältig verarbeitet. Kanten sind glatt, das Glas fühlt sich hochwertig an. Schiefe Logos, Unebenheiten oder dünne Glasböden lassen auf eine Kopie schließen.
- Der Deckel: Originalprodukte besitzen stabile Verschlüsse, oft aus Metall oder Glas. Ein lockerer Deckel aus billigem Plastik ist ein typisches Merkmal gefälschter Parfums. Auch ein schlecht funktionierender Sprühkopf kann ein Hinweis sein.
- Der Duft: Echte Parfums zeichnen sich durch eine klare Duftentwicklung aus. Fakes riechen oft stark nach Alkohol, verfliegen schnell und entwickeln keinen komplexen Geruch.
- Der Farbton der Flüssigkeit: Originaldüfte verwenden kaum Farbstoffe. Ein auffällig intensiver Farbton oder eine andere Farbe als beim Originalprodukt kann auf ein Imitat hindeuten.
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Konsequenzen für Käufer
Der Erwerb einzelner gefälschter Produkte ist in Deutschland grundsätzlich nicht strafbar, solange die Ware ausschließlich für den privaten Gebrauch bestimmt ist. Wer sich also beispielsweise im Urlaub ein gefälschtes Parfum kauft und es nicht weiterveräußert, muss rechtlich zunächst keine Konsequenzen befürchten.
Dennoch bleibt ein gewisses Risiko: Der Zoll hat das Recht, solche Produkte bei der Einfuhr nach Deutschland zu beschlagnahmen – auch dann, wenn sie nur für den Eigenbedarf gedacht sind. In vielen Fällen wird die Ware vernichtet, zudem können Verwaltungsgebühren oder Einfuhrabgaben anfallen.
Deutlich problematischer wird es, wenn mehrere identische Artikel eingeführt oder sogar angeboten werden. Schon bei einer geringen Stückzahl kann die Justiz davon ausgehen, dass eine gewerbliche Absicht besteht. In solchen Fällen wird aus einer harmlos wirkenden Mitbringsel-Aktion schnell ein Verstoß gegen das Markenrecht.
Die Konsequenzen reichen von empfindlichen Geldbußen bis hin zu Freiheitsstrafen, insbesondere bei wiederholtem oder organisiertem Handel mit Plagiaten. Auch zivilrechtliche Klagen durch die Rechteinhaber sind möglich, etwa in Form von Abmahnungen, Unterlassungserklärungen oder Schadensersatzforderungen.